Stürmisch

Tschach! / Tempête sur l′Échiquier / Knightmare Chess

Wann ist ein Spiel ein Klassiker? Eine Voraussetzung hierfür ist sicher, dass es bereits lange Zeit auf dem markt ist, und dass es gekauft wird – wobei der Verkauf eine Bedingung dafür ist, dass es auf dem markt bleibt. Aber was ist ′lange Zeit′? Fünf Jahre sind sicher nicht genug, bei zehn Jahren könnte man beginnen, darüber nachzudenken. Tschach! ist in der Französischen Originalversion vor mehr als 15 Jahren erschienen, und könnte auf jeden Fall dazugerechnet werden.

Nachdem Tempête sur l′Échiquier in Frankreich in 1991 erschien, wurde es 1996 in den USA von Steve Jackson Games als Knightmare Chess herausgebracht, sowie etwas früher (1994) vom Heidelberger Spieleverlag als Tschach! Letztere Version ist zwar einige Zeit ausverkauft, aber vom Heidelberger Verlag verlautete, dass man bereits einige Zeit plane, das Spiel wieder aufzulegen, und in der zweiten Hälfte dieses Jahres soll es dann nach den letzten Informationen tatsächlich soweit sein.

Tschach! ist kein komplettes Spiel. Zusätzlich benötigt man ein Schachspiel, das aber bei der Zielgruppe für Tschach! vorhanden sein dürfte. Es handelt sich hierbei nämlich um eine Variante auf das altehrwürdige Schachspiel, daher auch der Name.

In der Deutschen Version besteht Tschach! aus 50 Karten. Die Einschränkung ″Deutsche Version″ ist hier wichtig, denn die Versionen unterscheiden sich vom Umfang erheblich:

  • die Deutsche Version enthält 50 Karten (ist auch für die Neuausgabe geplant), mit den ursprünglichen schwarzweißen Illustrationen.
  • die Französische Ursprungsversion hatte 72 Karten in schwarzweiß, mit hervorragenden zeichnungen von Gérard Mathieu.
  • Als der Verlag Ludodélire schloss, wurde das Spiel von Variantes übernommen (Variantes ist eigentlich ein Verkäufer von Schachspielen), die Karten wurden koloriert, und das ganze neu herausgebracht. Einige Zeit später erschien noch eine zweite Ausgabe, mit neuen Karten, die unabhängig gespielt werden kann.
  • Steve Jackson Games brachte das Spiel für den US-Markt heraus, unter dem Namen Knightmare Chess, und mit vollständig neuen Illustrationen des Brasilianers Rogerio Vilela. Knightmare Chess war von Anfang an farbig. Es besteht aus 80 Karten (zwei Editionen mit je 80 Karten), hat schon in der ersten Ausgabe einen etwas anderen Kartenmix – die 2. Ausgabe wurde von Steve Jackson Games entworfen – und teilweise auch etwas andere Regeln. Der Ton der Illustrationen geht stark Richtung Gothic / düster, verglichen mit den Cartoon-/Fun-mäßigen Originalillus.

    Die Regeln sind sich ähnlich genug, dass eine Besprechung alle hier genannten Versionen abdeckt.

    Beide Spieler erhalten je fünf Karten, mit denen sie das Spiel beeinflussen können. Manche Karten verändern die Art, wie bestimmte Figuren ziehen, manche Karten tauschen zwei Figuren gegeneinander aus, andere sorgen für Fallen, verbieten den letzten gemachten Zug usw. Wann man eine Karte genau ausspielen darf, steht auf der jeweiligen Karte selbst, dazu gibt es noch zwei weitere Bedingungen: man darf nur eine Karte pro Zug spielen, und man darf nicht durch die Karte den Gegner Matt setzen. Das Ziel des Spiels ist es nämlich immer noch, wie beim normalen Schach den Gegner Matt zu setzen. In einigen Ausgaben gibt es eine Karte, die die Farben der Spieler für drei Züge austauscht: dies kann eine böse Falle sein, wenn man sieht, dass man in eben diesen drei Zügen Matt gesetzt werden kann.

    Nicht nur diese Karte wird zu Diskussionen führen, aber meistens dürfte man leicht zu Übereinstimmungen kommen, was bestimmte Karten tun und bedeuten. Für Zweifelsfälle des Knightmare Chess bietet Steve Jackson Games eine FAQ auf der Webseite an.

    Wenn man eine Karte ausgespielt hat, erhält man auch sofort eine neue Karte auf die Hand, die man dann mit dem folgenden Zug ausspielen kann.

    Man könnte meinen, dass das altehrwürdige Denkspiel Schach durch den Kartenzufall an Reiz verlieren würde, aber ob dem tatsächlich so ist, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. Es dürfte drei Arten von Spielern geben: die, die mit Schach sowieso nichts anfangen können – für die ist auch Tscach! nicht interessant. Dann gibt es die, für die Schach viel zu ernst ist um es auf diesem Weg aufzulockern – auch diese Spieler dürften wenig an Tschach! haben. Die dritte Gruppe sind die, die auch einmal etwas weniger ausgetretene Pfade begehen wollen, und die dürften Tschach! sicher eine interessante Alternative finden. Nur bei wirklich gleich guten Spielern liefert der Zufall der Karten einen wesentlichen Faktor für das Ergebnis, auch kleine Unterschiede in der Spielstärke machen sich auch mit den Karten noch gut bemerkbar. Von daher ist Tschach! (und wird dies auch sein, wenn es wieder herauskommt) eine interessante Möglichkeit für Freunde von Schach-Varianten und allgemeinen Denkspielen.

    Hersteller

    Ludodélire, Variantes, Steve Jackson Games, Heidelberger Spieleverlag

    Sprache

    Französisch, Englisch, Deutsch

    Autor

    P. Clequin und B. Faidutti

    Spieler

    2

    Denken

    8

    Glück

    3

    Geschicklichkeit

    0

    Preis ca.

    20 € (F), 17 $ (US), 7€ (D, out of print, Preis einer evtl. Neuauflage nicht bekannt)

Ein Kommentar

  1. […] dass die Karten nur beschränken, welche Figuren ziehen können, und nicht (wie beispielsweise bei Tschach) neue Regeln […]

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