Das Erstverkaufstag-Versprechen

(English explanation below)

Ich habe vorige Woche bereits angekündigt, dass ich zur Spiel begonnen habe, das 'Erstverkaufstag-Versprechen' zu geben. Dieses Versprechen soll für die Leser wie auch für die Hersteller interessant sein.

Worum geht es hierbei? Wenn mir (bzw. dem verantwortlichen Redakteur, also für Sammelspiele Frau Looman) eine kommende Produktion zur Rezension überlassen wird, die noch nicht käuflich erhältlich ist, der Erstverkaufstag beim Erhalt mindestens eine Woche in der Zukunft liegt und der Erstverkaufstag mitgeteilt wird, werden wir alles nur irgend mögliche tun, damit die Rezension genau am Erstverkaufstag online geht.

Mir ist natürlich klar, dass dieses Versprechen für ein paar Hersteller weniger interessant sein dürfte, aber für andere ist es sicher sehr interessant. Als Erstverkaufsstag sehen wir den uns vom Hersteller mitgeteilten Termin. Sollte durch unglückliche Umstände der tatsächliche Erstverkaufstag von dem uns mitgeteilten abweichen (Vorabverkauf von Produkten durch Händler oder via ebay, Vernichtung des Auslieferungslagers am Tag vor der Auslieferung durch einen terroristischen Gewitteranschlag, Poststreik…) werden wir versuchen, dies zu berücksichtigen, aber das ist natürlich nicht immer möglich: gerade bei Vorabverkäufen erfährt man so etwas schließlich immer zu spät.

Es gibt allerdings einen Termin, bei dem ich bitte zu verstehen, dass wir Probleme haben werden, das Versprechen zu erfüllen: Neuerscheinungen zur Spiel selbst. Auch dann werden wir unser bestes tun, aber wenn, wie üblich, hundert Spiele zur Spiel neu erscheinen, hat die Woche nicht genug Stunden um die Spiele alle zu besprechen. Dennoch wird auch dann alles so zeitnah wie möglich besprochen – schließlich wollen ja auch manche Leser sich über die Neuerscheinungen informieren.

Erstverkaufstags-Rezensionen (in der Vergangenheit waren dies zum Beispiel die Rezensionen von Drakensang: Der Kult der goldenen Masken und Wetterleuchten) werden dann in Zukunft von uns auch gekennzeichnet: Ein (EVT) im Untertitel, sowie ein Logo im Opener sollten dies direkt ersichtlich machen.

Ich hoffe, mit diesem Erstverkaufstags-Service einen Wunsch, der aus der Industrie und von Lesern geäußert wird, erfüllen zu können.

Es wurde auf der Messe auch die Frage laut, ob Rollenspiel-Regelbücher etc. unbedingt in gedruckter Form vorliegen müssen. Viele, vor allem kleinere Rollenspielverlage versenden nämlich neue Produkte sofort an die Händler , sobald sie sie vom Drucker erhalten. Dies ist im Sinne einer schnellen Kapitalrückflusses ja auch ganz sinnvoll, würde aber das Erstverkaufstag-Versprechen für diese Produkte ziemlich sinnlos machen. Dazu möchte ich daher folgendes vorschlagen:

Bei Produkten, die reine Druckwerke sind (zum Beispiel Rollenspiel-Regelwerke oder -Abenteuer), wäre ich auch ohne weiteres mit einer personalisierten PDF als Rezensionsexemplar einverstanden. Der Produzent kann ja in die PDF, die der Drucker erhält, als Kopie einen Vermerk einfügen "Rezensionsexemplar für [Roachware]“. Bei entsprechender Blockierung der PDF (Änderungen verbieten) kann diese Personalisierung auch nur durch den Hersteller selber geändert werden. Dies dürfte evtl. Befürchtungen, man könnte die PDF später auf dem Internet (zum Beispiel in einer Tauschbörse) wiederfinden, entkräften, hoffe ich :-) Die Rezension würde dann selbstverständlich auch nicht die Papierqualität oder ähnliches einbeziehen können. Da diese allerdings idR bei derartigen Produkten OK ist, dürfte dies an der Beurteilung nichts verändern. Wenn der Hersteller auf die Materialqualität allerdings besonders stolz ist und auch diese beurteilt wissen will (wobei eine Nichterwähnung dann ein 'nichts zu beanstanden, nichts besonderes' bedeuten würde), kann wer natürlich statt der PDF-Datei auch ein "Totbaumprodukt“ einschicken, auf die Gefahr hin, dass das Produkt dann zu spät für das Erstverkaufstag-Versprechen ankommt.

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(English explanation)

In order to offer even better service both to readers and to publishers, I am offering the following First Day Promise:

If a new product reaches the editors one week before the official First Sales Day, we will do our utter best to have a review go on-line on the very first day the product is being sold. We cannot, unfortunately, account for delays in first sales due to, for example, terrorist tornado attacks or such.

A First Day review is specially marked with a EVT-logo (EVT is the German abbreviation for >Erstverkaufstag – First Sales Day), and with corresponding tags.

For print products such as role-playing material, a (watermarked) PDF would suffice, unless the producer is especially proud of the physical materials – which we of course cannot comment upon judging from a PDF. On the other hand, a PDF is easier to mail, and can be sent when the product goes to the printer – and with the PDF locked against changes, the watermark should suffice for most uses to convince you the copy doesn’t end up on a P2P network. Not that we would do so in the first place: we would be damaging our own rep too much.

Please remember that products scheduled for the Spiel in Essen might be delayed or advanced a little bit because there are so many products that are supposed to have their first sales day on the day the Spiel opens.

2 comments

  1. krassling sagt:

    Hm, klingt ja wunderbar das Ganze. Schade, dass es überhaupt eines derartigen Aufrufes bedarf. Im Buchhandel ist es vollkommen normal, dass Rezensionsexemplare vor dem eigentlichen Veröffentlichungstermin zur Verfügung stehen
    Aber diese Verlage sind wohl auch nicht so sehr darauf angewiesen ihren Kapitalrückfluss so zu optimieren, dass man sich wegen vier Wochen derartige Gedanken machen müsste.

  2. The Roach sagt:

    Für viele Verlage im Spielebereich ist es so, dass Spiele, wenn sie produziert sind, so schnell wie möglich ausgeliefert werden, damit das Geld fließt,, mit dem dann die nächste Produktion bezahlt werden kann. Das gilt doppelt für Rollenspiel-Verlage (besonders die Klein- und Eigenverlage), bei denen teilweise von der Druckerei direkt an die Zwischen- und Einzelhändler geliefert wird, und gar nicht erst über die Zentrale.

    Es gibt mehr Bereiche, wo so gehandelt wird, Zeitschriftenverlage sind ein gutes Beispiel, wo es ähnlich läuft.

    Daher auch das Angebot, bei Rollenspielmaterial von PDFs auszugehen :)

    Und was die 'zeitpunktbezogene' Produktion angeht: gerade zur Spiel werden vor allem von Kleinverlagen punktgenau Spiele herausgebracht. Da werden Spiele schon einmal am Vorabend der Messe zusammengestellt, weil die Materialien erst dann vom Drucker gekommen sind…

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