Wo liegt die Grenze zum Großcon? Für manche liegt sie bei 100 Besuchern – das würde ich für sehr niedrig halten. Andere sehen nur einen Con mit mindestens 1.000 Besuchern als 'wirklich groß' an, aber dann bleiben – wenn man einmal die eher messeartigen Veranstaltungen außen vor läßt, eigentlich nur noch FeenCon, NordCon und RatCon übrig. Eine sinnvolle Grenze für diese Einteilung liegt also irgendwo dazwischen
‚Irgendwo dazwischen' liegt auch die Hspielt, ein anderer Traditionscon, veranstaltet vom selben Verein, der auch die FeenCon durchführt. Die Besucheranzahl ist laut den Veranstaltern bereits seit Jahren konstant und liegt bei rund 500 Besuchern an beiden Tagen.
Interessant war, dass das Gebäude, in dem die Hspielt stattfand, in der Nachbarschaft nahezu unbekannt war (obwohl sowohl 'Stadtteilzentrum Nordstadt' als auch 'Bürgerschule' eher anderes vermuten lassen). Nachdem ich nämlich mit dem Navi in der Nähe des Veranstaltungsortes einen der seltenen Parkplätze gefunden hatte, konnten mir weder Kneipiers, Kioskbudenbesitzer noch der vorbeikommende Postbote (!) den Weg weisen. Erst als ich, wie ich anschließend feststellte, nahezu einen kompletten Kreis um das Gebäude gelaufen war,fand ich jemand, der mir helfen konnte: ein Orgamitglied, am Namensschild zu erkennen.
Anders als andere Cons, die die Orga an T-Shirts in bestimmten Farben kenntlich macht, und bei denen die Besucher sich mit Armbändern oder Stempeln ausweisen können, benutzt die Hspielt Ansteckschilder, an denen man die Rolle erkennen kann. Das hat so seine Vor- und Nachteile: man kann sie nicht durch Händewaschen verlieren, man kann sie nicht zu eng anlegen … aber je nach Kleidung können sie ganz schön stören. Auch bat die Orga, beim endgültigen Verlassen des Geländes die Schilder zurückzugeben (wegen der Kosten verständlich), was ich tat – und dann in meiner Tasche ein weiteres Schild entdeckte, als ich zuhause ankam. Wie das dahin gekommen ist? Mir ein Rätsel.
Das Gebäude ist ein langer Schlauch, mit Treppenhäusern an beiden Enden. Aber man konnte nicht vom Erdgeschoss bis ins oberste Obergeschoss vordringen, indem man auf einer Treppe blieb. Das Treppenhaus, das vom Eingang am weitesten entfernt war, verband Erdgeschoss und 1. OG, vom 1.OG ins 2. OG musste man dann aber wieder die Treppe am Eingang selbst nehmen. Das Treppenhaus am Eingang zwischen EG und 1. OG wurde für die Spielrundenaushänge verwendet, so dass man dort nicht die Etage wechseln konnte. Man stand also hin und wieder (vor allem im 1. OG) vor einer Treppe, die genau in die andere Richtung ging als die, in der man gerade gehen wollte. Allerdings hatte dieser Aufbau den Vorteil, dass die Spielrundenaushänge nicht so wild umlagert waren wie auf manchen anderen Cons.
Was die Spielrunden betrifft: im Programmheft standen 40 Stück verzeichnet, die größtenteils auch stattfanden – und zusätzlich gab es noch eine ganze Menge ad hoc angesetzte Runden. Das Programm was vielfältig: von DSA und Cthulhu bis hin zu Engel und freien Crossovern (nahezu) ohne Regeln war alles zu finden. Der Platz war allerdings teilweise arg eng: Da keine 'normalen' Tische mehr frei waren, wichen einige Runden notgedrungen sogar in das hauseigene Café aus. Supporter wurden gesichtet von Pegasus, der Edition Phantastik, Ulisses, Prometheus…
Dennoch war das Programm deutlich größer, denn 500 Tagesbesucher sind nicht alleine hiermit 'still zu halten'. Workshops zu DSA, Cthulhu, Mittelaltertanz oder Romanschreiben bildeten einen munteren Reigen, und waren teilweise ebenfalls stark überlaufen. Eine ganze Reihe Händler gab Gelegenheit, die letzten Cent gewinnbringend anzulegen. Und auch für das leiblioche Wohl war gesorgt: ein Hähnchengrill stand draußen, mit Wertmarken, die man drinnen erhalten konnte, konnte man sich am Samstagabend dort verpflegen. Ein besonderes Highlight war dann der Film Astropia, der nachts gezeigt wurde.
Ungewiss ist das weitere Schicksal des 'Goldenen Bechers‘, da dieses Jahr einige der Veranstalter zum letzten Mal dabei waren. Man kann nur hoffen, dass sich da Ersatz findet.
Die Toiletten waren akzeptabel – zwar nicht supersauber, aber auf jeden Fall brauchbar. Allerdings waren sie ein wenig knapp, was die Stückzahl anging. Zu bestimmten Zeiten harrte eine nette Schlange der Dinge.
Eine Sache ist mir allerdings ein wenig unangenehm aufgefallen: auch wenn es im Programm angekündigt wurde, war ich doch überrascht, dass nachts alle Außentüren verschlossen waren. Man kann verstehen, dass nachts die Gefahr größer ist, dass jemand von 'draußen' versucht, hineinzukommen und sich mausig zu machen, aber im Brandfalle oder ähnlichem wäre wertvolle Zeit verloren gegangen, bis die Fluchtwege geöffnet gewesen wären. Leider verfügt die Bürgerschule nämlich auch nicht über 'Fluchtbalken‘, wie man sie vor allem im Amerikanischen Raum findet: Außentüren, die von außen nicht zu öffnen sind, die aber auf der Innenseite einen türbreiten Riegel haben, den man nur runterdrücken muss (oder gegen den man nur laufen muss), damit die Türe trotzdem auf geht. Dass so etwas nicht vorhanden war, war sicher kein Verschulden der Conorga, aber ich weiss nicht, was passiert wäre, wenn der Kreisbrandmeister (oder sein Gegenstück in Hannover) vorbei gekommen wäre…
Mit 500 Gästen war das Bürgerzentrum wohl an der Kapazitätsgrenze, wenn man sich so ansah, wie voll es an manchen Stellen zeitweise war.
Durch das umfassende Angebot hat die Hspielt sich einen Namen gemacht, und das ist inzwischen zu einem Selbstläufer geworden: weil das Angebot so groß ist, machen die Verlage ihre Produktvorstellungen gerne hier, weil das Angebot so groß ist, kommen die Spieler auch exotischerer Spiele her – und das wiederum sorgt für die Angebote an Spielrunden etc. Unter den zweitägigen Cons (Samtagmorgen bis Sonntagabend) nimmt sie sicher nicht zu Unrecht einen Platz in der Spitze ein.
Veranstaltung |
|
Ort |
Bürgerschule Stadtteilzentrum Nordstadt, Hannover |
Eintritt |
beide Tage: 6 , ein Tag: 4 € |
Teilnehmer |
ca. 500 |
Dauer |
Samstagvormittag – Sonntagabend |
Ist der nicht n halbes Jahr her?
Ja, aber ich hatte noch keine Rezi geschrieben. Ich habe da noch ein paar in der Pipeline, die ich noch schreiben muss – der Morpheus ist vom Januar, und ich kriege einfach keinen Kontakt zu den Organisatoren, um ein paar letzte Details abzuklären :(
Es kommt noch das eine oder andere – PfingstPogo, Klinge, NordCon, LindenCon, Fee, Ratte und Krähe. Nächste WOche qwill ich dann auch noch zum Insomnia gehen…
Ja, das geht mir auch ab und an so (in punkto Rezis).
Vielleicht irgendwo das Datum einflechten, evtl. im Vorwort, oder so?
Dachte schon, dass es die Hspielt zweimal gibt pro Jahr!
War bisher dreimal da, war immer nett. liegt leider oft mit der ConLeo zeitgleich, die ja nur 50 km weiter ist…