Die Zeit im Wilden Westen war schwierig, Banden von Outlaws machten sich gegenseitig das Leben schwer – und versuchten, selbiges für die anderen unmöglich zu machen. Schießereien waren an der Tagesordnung, und führten nicht selten dazu, dass ganze Banden ausgelöscht wurden. Der berühmt-berüchtigte OK-Corral war nur eine von vielen Gelegenheiten, die heutzutage verklärt werden. Allerdings ist diese ganze Situation eher als 'verklärt' anzusehhen.
Dennoch bietet der Wilde Westen auch heute noch für viele eine ganz besondere Attraktion. Sei es in Rollenspielen wie Gunslinger oder Deadlands, oder in Brettspielen wie Gnadenlos, aber auch in Filmen und im Fernsehen – der Wilde Westen mit seinen Schießereien hat eine ganz besondere Anziehungskraft. Und wenn es nicht der Wilde Westen einer Serie wie Rauchende Colts oder Bonanza ist, dann der Pseudo-Wildwest eines Firefly oder eines Trigun. Eher im 'klassischen' Wilden Westen ist allerdings das Kartenspiel Adios Amigos von Pegasus verwurzelt.
Die Dose enthält:
- 60 Desperadokarten mit einem Desperado und zwei Zahlen auf der Vorderseite, auf der Rückseite ist ein Nugget abgebildet
- 40 Revolvermarker in vier Farben, jeseils mit den Zahlen 0 bis 9 markiert,
- 5 sogenannte Beuteplättchen, auf der einen Seite mit einem Totengräber und einer Zahl von eins bis 5, auf der Rückseite mit 2-4 Nuggets,
- 8 Patronen aus Plastik,
- 4 'Dynamitbündel‘, aus rot angemaltem Holz mit Lunte,
- die Spielregel in Deutsch und Englisch
Jeder Spieler erhält die zehn Revolvermarker in einer Farbe, zwei Patronen und ein Dynamitbündel. Außerdem erhält er von den gemischten Desperadokarten 15 Stück, die er sich nicht ansehen darf. Zu Beginn jeder Runde werden die Reveolvermarker verdeckt gemischt und vor dem Spieler ausgelegt. Anschließend werden die obersten drei Desperadokarten nebeneinander so ausgelegt, dass alle Spieler die zwei Zahlen gut erkennen können und die Karten gut erreichen können.
Sobald die Runde ernsthaft beginnt, dreht jeder Spieler zwei beliebige Revolvermarker um und versucht, hiermit Desperados der anderen 'abzuschießen'. Hierfür muss er den Revolvermarker auf eine Desperadokarte legen, deren Zahlen entweder in der Summe oder in der Differenz gleich dem Wert des Revolvermarkers sind. Dies tun alle Spieler gleichzeitig, ein einmal geclaimter Desperado kann nicht mehr von einem zweiten geclaimt werden. Wenn hierbei ein falscher Chip gelegt wird, gibt es am Rundenende eine Strafe, auch wenn der Spieler den Revolverchip zurücknehmen kann, sollte das rechtzeitig bemerkt werden.
Da mit nur zwei Schuss pro Spieler, aber drei Desperados pro Spieler nicht alle Desperados erledigt werden können, gibt es zwei Möglichkeiten, zusätzliche Marker zu erhalten bzw. zu legen. Zum einen darf jeder Spieler in jeder Runde insgesamt zweimal zum Nachladen auffordern. Hierfür gibt er dann eine seiner Patronen ab, und alle Spieler dürfen zwei weitere Revolvermarker umdrehen. Zum zweiten darf man einmal pro Runde eine Bombe werfen (das Dynamitbündel) und dann zehn Sekunden ungehindert einen Desperado erlegen, wobei er auch mehr als einen Revolvermarker in Summe verwenden kann – zum Beispiel für einen Desperado mit 7-9 die Marker 8-5-3. Die Bombe darf aber nur für einen einzelnen Desperado verwendet werden, und Nachladen ist in der Zeit natürlich auch nicht erlaubt. Zuguterletzt darf ein Spieler, dessen drei Desperados ausgeschaltet wurden, in diesem Durchgang keine weiteren Desperados claimen.
Eine Runde endet, wenn nur noch ein Spieler aktiv ist, wenn die letzten zwei Spieler sich gleichzeitig gegenseitig ausschalten oder wenn noch Desperados übrig sind, aber niemand mehr nachladen will. Dann gibt es für jeden Desperado ein Nugget (die Karte wird umgedreht als Punkt aufbewahrt), sowohl für ausgeschaltete (für den Spieler, der den Desperado erledigt hat) wie für nicht ausgeschaltete (der Spieler, dessen Desperado es ist). Wenn genau ein Spieler überlebt hat, erhält er als Bonus das Beuteplättchen der Runde.
Strafen sind sehr schmerzhaft: ein Fehlschuss kostet 3 Nuggets an den Spieler, auf dessen Desperado gezielt wurde, und ein Nugget an die anderen Mitspieler. Für falsches Nachladen zahlt man einen Nugget an jeden Mitspieler. Hierbei können auch Schuldscheine ausgestellt werden, die bei Nichteinlösung bis zum Spielende wie ganz normale Punkte (bzw. Minuspunkte für den Schuldner) zählen.
Wer nach 15 Desperados pro Spieler – also nach fünf Runden – die meisten Nuggets besitzt, hat gewonnen. Hierbei ist es nicht ungewöhnlich, dass sich zwei oder mehr Spieler den Sieg teilen.
Die Karten sind Standardqualität, die Patronen und Dynamitbündel gut griffig und stimmungsvoll, sie haben auch genau die richtige Größe. Die Pistolen- und Schatzmarker sind stabil, so dass sie nicht schnell verschleißen. Die Verpackung enthält zwar viel Luft, ist aber dennoch nicht unnötig groß. Für den Preis ist die Qualität sehr gut.
Alles in allem ist Adios Amigos ein schnelles Reaktionsspiel, bei dem auch das Glück eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Die Altersangabe 8+ scheint mir angemessen, aber auch für die Spieleparty ist Adios Amigos sicher nicht falsch. Man sollte es allerdings zu dritt oder zu viert spielen, zu zweit macht es deutlich weniger Spaß, auch weil man sich beim Claimen der Desperados nicht in die Quere kommen kann. Einzige Ausnahme sind Arithmastheniker, die mit der Bestimmung, welche Revolverchips für welche Desperados geeignet sind, Probleme haben können.
Hersteller | Pegasus Spiele |
Autor |
Momo Besedic |
Spieler |
2-4 |
Denken |
5 |
Glück |
7 |
Geschicklichkeit |
5 |
Preis ca. |
15 € |
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Adios Amigos ist unter anderem erhältlich im Pegasus-Webshop
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