Besuch in Arkham

Arkham – Hexenstadt am Miskatonic

Manche Produkte sind schwer zu rezensieren. Meist erkenne ich das daran, dass ich für das Durchlesen (der Regeln bzw. des Produktes) viel länger benötige als ursprünglich angenommen. Entweder ist das dann so schwer zu lesen, dass ich so entsetzlich lange brauche (und das Buch inzwischen wahrscheinlich schon einige Male in die Ecke gepfeffert habe), oder es ist so spannend und interessant, dass ich es nicht weglegen kann.

Eines dieser Produkte, bei denen ich mich 'ewig' festgehalten habe, ist Arkham – Hexenstadt am Miskatonic. Hier war es eindeutig die zweite Option – also nicht, dass das Buch unlesbar gewesen wäre, sondern weil es so interessant war.

Eins noch vorweg: ich bin möglicherweise ein wenig voreingenommen. Cthulhu ist eines meiner Lieblingssysteme, und ich bin auf Cons auch als Cthulhu-Supporter unterwegs. Schon daher ist natürlich jeder neue Produkt für mich doppelt interessant. Aber auch wenn ich nicht anderweitig interessiert gewesen wäre, hätte ich es wahrscheinlich kaum schneller durcharbeiten können.

Arkham ist eine der zentralen Städte in H.P. Lovecrafts Werken zum Cthulhu-Mythos (auch wenn viele andere Autoren ebenfalls daran mitgeschrieben haben). Zusammen mit Innsmouth und Dunwich bildet die Universitätsstadt am Miskatonic River das sogenannte 'Lovecraft County‘, ein Gebiet in Neu-England, in dem beinahe alle Geschichten von Lovecraft spielen. Und so sollen auch in naher Zukunft noch Bände zu Innsmouth und Dunwich erscheinen, sowie je ein Abenteuerband zu den Stadtbänden.

Der Band zu Arkham ist jedenfalls viel versprechend. Man lernt die Stadt hervorragend kennen – der Detailreichtum ist wesentlich größer als bei Hintergrundbänden im Rollenspielbereich üblich. Das einzige System, das eine vergleichbar dichte Detailliertheit bietet viw Arkham in diesem Band, ist meines Wissens Das schwarze Auge.

Die Details beschränken sich nicht nur auf die Bewohner – viele Charaktere aus den Geschichten Lovecrafts sind wiederzufinden, aber auch andere Bewohner der Stadt. Zum Teil ganz normale Charakterem zum Teil aber auch Typen, denen man nicht in einer dunklen Gasse begegnen möchte. Schon das lesen der Orts- und Charakterbeschreibungen gab mir 'zig Ideen, was ich alles meinen OpfeSpielern vor die Füße werfen kann.

Als Universitätsstadt bietet sich natürlich an, dass man in Arkham einen Studenten spielt, und auch hier ist der Band sehr detailliert. Von Hinweisen und Ergänzungen, wie man einen glaubhaften Studenten im Cthulhu-System (auch bekannt als Basic Role Playing, kurz BRP) bauen kann, über das soziale Leben an der Miskatonic bis hin zu Studienbüchern und Diplomurkunden zum Kopieren als Handouts ist alles da, was ein Studenten-SL braucht. Leider sind diese Handouts allerdings fest im Buch gebunden, was das Scannen/Kopieren schwierig macht.

Wer das Amerikanische Original kennt, wird sicher verwundert die Augen reiben: die Deutsche Ausgabe hat über 50 Seiten mehr, und dazu fehlen dann noch die d20-Stats (dankenswerterweise) und die Abenteuer. Letztere erscheinen übrigens gerade zur laufenden SPIEL in Essen… Aber auch die Illustrationen sind neu – in der Urfassung waren die Bilder computergeneriert, was ein wenig seltsam wirkte (zwar verstörend, aber nicht richtig passend). In der Deutschen Ausgabe wurden stattdessen (viele) zeitgenössische Fotos verwendet.

Dazu kommt dann auch noch der Hardcover-Einband, das sehr stimmungsvolle Titelbild von Manfred Escher (Architekturstücke, die nach Arkham passen), die engelegte Stadtkarte aus dickem, stabilem Material (man wird allerdings sehen müssen, inwieweit das Material auch gegen häufiges Falten geschützt ist), und der für ein Buch dieser Dicke akzeptabele Preis, und man hat einen Anrater für jeden, der 'klassisches' Cthulhu, vor allem in Arkham und Umgebung, spielt.

Hersteller Pegasus Spiele

Chefredakteur

Frank Heller

Spieler

RPG

Denken

n/a

Glück

n/a

Geschicklichkeit

n/a

Preis

39,95 €

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