Letten und Litten

Grenzenlos – Europa und USA

Wer sich in Europa gut auskennt, kann sich manchmal eine Menge Ärger ersparen, und sei es nur, indem er kurze Wege von A nach B geht. Wobei kurze Wege nicht unbedingt immer die Luftlinie darstellen – es kann schneller und einfacher sein, so wenig Grenzen wie möglich zu überschreiten. Aber genau da liegt oftmals das Problem – wie viele Grenzen muss man denn minimal überqueren, um beispielsweise von Malta nach Norwegen zu gelangen?

Genau das ist die Frage bei Grenzenlos, einem Familienspiel der Czech Games Edition. Anders als viele andere Spiele der CGE richtet Grenzenlos sich an den Gelegenheitsspieler: man braucht nicht viel Erfahrung im Spiel, es ist leicht erklärt, und das Material ist nett. Im Original heisst das Spiel übrigens Travel Blog, die Deutsche Ausgabe trägt neben dem CGE-Logo den Bären des Heidelberger Spieleverlages.


In der Schachtel findet man die folgenden Teile:

  • ein Spielbrett
  • zwölf Markierungsscheiben, je zwei in sechs verschiedenen Farben
  • sechs 'Reisepässe' – Karten in den Spielerfarben, mit auf der einen Seite eine Kurzübersicht über die Spielregelnn, auf der anderen eine Wertungstabelle
  • Spielgeld in 90 Mini-Geldschscheinen zu 10, 20, 50 und 100 Euro
  • zwei Landkarten: eine von Europa, eine von den USA
  • vier Glassteine in zwei Farben
  • zwei Sätze "Staatskarten“: einer für Europa, einer für die USA (insgesamt 100 Karten)
  • Ein 'Faktenblatt' mit interessanten Trivia zu den Staaten im Spiel
  • die Spielregel, die man auch hier (PDF) downloaden kann

Was die Landkarten angeht: hier gibt es in der Deutschen Ausgabe ein Problem, das hoffentlich in einer zweiten Auflage berichtigt wird – die Europakarte hat die Länder Litauen und Lettland vertauscht. Filip Murmak hat auf Boardgamegeek eine korrigierte Version dieses Kartenausschnitts zur Verfügung gestellt. Laut einer Angabe in der FAQ will der Deutsche Vertrieb (Heidelberger) den Käufern auch eine korrigierte Version zur Verfügung stellen.

Die Spielregel ist ungewöhnlich gestaltet: links stehen die eigentlichen Spielregeln, rechts davon stehen Erklärungen, die die Spielregeln in eine fortlaufende Geschichte einbinden. Kurz beschrieben stellen sie Spieler Reisejournalisten für ein Blog dar, die mit vorgegebenem Budget in verschiedene Länder reisen müssen um dort Berichte für das Blog zu schreiben.

Jeder Spieler beginnt mit 100 Euro. Dann verläuft das Spiel in vier Phasen

Phase 1 (Runden 1 & 2): Auf das Spielfeld werden eine Reihe von Reisezielen ausgelegt, dann legt jeder Spieler so schnell wie möglich eine seiner beiden Markierungsscheiben neben eine der ausliegenden Karten – wer später kommt, legt seine Scheibe auf die bereits liegende. Allerdings ist es besser, schneller zu sein. Ziel ist es, so wenig möglich Grenzen zum Startland hin zu überschreiten – allerdings auch kein Land zu wählen, das direkt an das Startland angrenzt. Man zahlt für jede Grenze, die man überschreiten muss, zehn Euronen zurück an die Bank, plus noch einmal zehn für jede Scheibe, die unter der eigenen liegt. Wer ins direkte Nachbarland fährt, zahlt zusätzlich 30 Euro Strafe. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, einfach 40 Euro hinzulegen und zu Hause zu bleiben, zum Beispiel, weil sowieso schon überall, wo man eventuell hin will, zu viele andere Scheiben liegen. Vor der 2. Runde erhält man kein neues Geld, man muss also mit den 100 Euro zwei Runden überleben.

Phase 2 (Runden 3 & 4): vor der dritten Runde erhält man 200 Euro zu dem vorhandenen Bestand hinzu. Allerdings muss man jetzt zwei verschiedene Reiseziele wählen, die man vom Startland aus besucht. Auch diesmal gilt wieder, dass man für jeden Grenzübertritt 10 Euro zahlt, sowie wiederum 30 Euro für jedesmal, dass man ein unmittelbares Nachbarland als Ziel wählt (Frankreich – GB – NL kostet also zweimal 30 Euro Strafe) sowie für langsames Wählen.

Phase 3 (Runde 5 & 6): Vor Runde 5 gibt es einen neuen Zuschuss in Höhe von 300 Euro. Genau wie in Phase 2 wählt man mit seinen Scheiben zwei Reiseziele. Der Unterschied: es gibt ein Start- und ein Zielland, wo man entsprechend starten bzw. enden muss.

Phase 4 (7. und letzte Runde): hier gibt es kein Extrageld, auch hier gibt es ein Start-, ein Zielland und zwei, die man selber wählt. Allerdings wählt man dieses Mal so, dass die Strecke so lang möglich wird – die Mitspieler bestimmen die kürzeste Strecke – bzw. wenn zwei Länder eine gemeinsame Grenze haben. gibt es auch 30 Euro Bonus. Nur wer zu langsam ist, den betraft auch her das Spiel: die 10 Euro Strafe pro schnellerem Spieler bleiben erhalten.

Wie zu erwarten, ist der Gewinner der, der am Ende am meisten Geld hat.

Bei dem Spiel hat natürlich der einen Vorteil, der die Karte besser kennt, aber man muss auch schnell sein, damit die anderem einen nicht vor sind und man Strafen für zu langsames Spiel zahlt. Für Vielspieler ist Grenzenlos wohl eher nichts, aber für eine Runde unter Gelegenheitsspielern oder im Familienkreis ist das Spiel schon geeignet. Der Preis und die Spieldauer von ca. 30 Minuten pro Partie unterstreichen das nur. Und einige interessante Überraschungen wird man auch erleben: Georgien – Norwegen ist in nur drei Grenzübertritten möglich, und man vergisst leicht, dass Kroatien und Montenegro eine gemeinsame Grenze haben. Gerade der ehemalige Ostblock ist immer für eine Überraschung gut…

Hersteller Czech Games Edition
Vertrieb Heidelberger Spieleverlag
Autor Vlaada Chvatil
Spieler 2-6
Denken 6
Glück 2
Geschicklichkeit 4
Preis ca. 19,99 €

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