Juggler
Als Journalist hat man’s bei "Juggler“ möglicherweise etwas leichter – denn hier geht es um Wortakrobatik, im wahrsten Sinne des Wortes. Wohl dem, der einen gut sortierten Wortschatz sein eigen nennt, und der auch gut improvisieren kann – Juggler stellt den Spielern die Aufgabe, mit Buchstaben, die sie – per ausgeteilten und nachher gezogenen Karten – erhalten, möglichst wertvolle Wörter zu bilden.
Zu Beginn bekommt jeder Spieler eine Handvoll (schwarzer) Konsonanten, und kann diese Hand in jeder Runde wahlweise um einen weiteren Konsonanten oder einen (roten) Vokal ergänzen, und einen (ungewünschten) Buchstaben – offen – ablegen. Wer an der Reihe ist darf dann auch – statt blind zu ziehen – einen solchen offenen Buchstaben aufnehmen. So entstehen nach und nach Worte auf den Händen der Spieler, und wer "sein“ Wort zusammenhat, und meint, es wäre wertvoll genug, kann die Runde beenden, wonach jeder noch einmal ziehen und/oder ablegen darf, und dann wird abgerechnet – klingt simpel? Das Grundprinzip ist es auch, aber hier gibt es durchaus taktischere Möglichkeiten als zB bei Scrabble (wer da gut ist, ist hier allerdings auch nicht gerade schlecht aufgehoben). Denn bei der Abrechnung zählen die Werte der Buchstaben des gebildeten Wortes als Pluspunkte, und die der nicht verwendeten, die man nicht ablegen konnte, als Minuspunkte. Punktewerte der Buchstaben variieren (und das sogar nach Sprache – ebenso wie die Häufigkeit; mit dem getesteten Set lassen sich Decks für Deutsch, Englisch und Französisch zusammenstellen); ein E oder N ist beispielsweise nur 1 Punkt wert, ein X hingegen 8 – Oh, du hast ein Currymix auf der Hand? Teures Wort… aber auch der "Lattenzaun“ beim ersten Test auf der SPIEL war wohl eindrucksvoll (wenn er auch in der letzten Sekunde zustandekam).
Juggler ist ein recht kurzweiliges und dennoch anspruchsvolles "Zwischendurchspiel“ – die geschätzte Spieldauer ist 20 Minuten pro Teilnehmer, und das stmmt auch grob. Man spielt einfach, bis einer die vereinbarte Punktzahl erreicht (70 Punkte werden vorgeschlagen, und wenn das Prinzip einmal bekannt ist, "jongliert“ man auch recht fix mit den Buschstaben. Gut bedient ist natürlich der, der schnell umdenken kann, wenn man irgendwelche Buchstaben einfach nicht bekommt – ihr wollt "stuendlich“ bauen und es kommt einfach kein T? Dann werft ihr eben das N weg und bastelt "suedlich“ – um mal ein Beispiel zu nennen… oder ein anderes… wenn das G für die "Laubsaege“ fehlt, aber ein U und ein R ausliegen, kurz umjonglieren – und man hat "Blausaeure“ – auch nett… Wer hier den Fehler macht zu unflexibel auf ein bestimmtes Wort hinzuarbeiten, wird wohl eher verlieren, vor allem, wenn die Mitspieler vielleicht etwa ahnen, was einem fehlt und entsprechende Buchstaben dann "mauern“… Glücksfaktor ist zwar vorhanden, aber eher gering – es gibt ja handlicherweise auch eine Liste, wo man sehen kann, wie oft welcher Buchstabe überhaupt vorhanden ist – also kann man durchaus ein wenig auf die Zugstapel "spekulieren“.
Insgesamt ein schönes Spiel für wenig Geld, und vom Format eben ein einzelnes Kartenspiel – paßt in jede Jackentasche.
Hersteller | Grahams Games |
Autor | Graham Lipscomb |
Spieler | 2-6 |
Denken | 7 |
Glück | 2 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 6,25 £ |
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