Cat & Chocolate
…oder doch ein Chainsaw Massacre? Auch das kann einem passieren, wenn man Cat & Chocolate spielt. Wie kommt es zu diesem seltsamen Titel? Nun, beides sind Gegenstände, die man dabeihaben kann, um sich aus brenzligen Situationen zu retten. Brenzlige Situationen? Ja, die kommen schon, keine Bange, denn die Spieler in diesem Spiel sind so ein paar naseweise Spiritisten oder ähnlich verkorkste Typen, die sich freiwillig in mysteriöse Spukhäuser begeben. Dass da … Dinge passieren, damit sollte man also rechnen.
Jeder Spieler hat 3 Gegenstände dabei, durch Karten repräsentiert – und gerät in irgendein Dilemma. Sei es, daß einem im Heizungskeller plötzlich Flammen entgegenschießen (There’s fire every ware – uiuiui, Engrish!!!), oder daß eine wunderhübsche Frau (natüüüüürlich ein Dämon) einen im Schlafzimmer verführen will.
Irgendwie muß man sich dann da raushelfen, und dabei 1-3 Gegenstände einsetzen – wieviele sagt die Rückseite der nächsten Karte. Und danach stimmen die Mitspieler ab, ob das eine plausible Lösung war, oder ob der Abenteurer da jetzt wirklich Probleme bekommt.
Wenn die Mehrheit für plausibel ist, behält man die Karte des Raumes als Punkt – und am Ende werden diese Punkte für die jeweiligen Teans ausgewertet. Der Clou: Man weiß nicht, mit wem man zusammenspielt; insofern ist also eine faire Abstimmung garantiert. Und wenn Spieler Ideen haben – und das haben sie ja bekanntlich so ziemlich immer – können da sehr seltsame Stories herauskommen. Allerdings ist das bei einigen der Ausrüstungsgegenstände auch kein sonderliches Wunder. Klar, mit einer Kettensäge macht man sich leicht einen Weg durch ein Heckenlabyrinth – aber mit einem Regenschirm und Lippenstift? Das sieht schon anders aus, oder?
Eigentlich ein wirklich simples Spielprinzip – und vielleicht ist es gerade das, was dieses Spiel so heraushebt aus der Masse an Spielen. Der irre Verkaufserfolg auf der letzten SPIEL gibt mir hier sicher Recht – erst hing die Ware beim Zoll, nur ein Demospiel war am Stand, dann kamen die Spiele am Samstag Vormittag und waren am Nachmittag bereits komplett ausverkauft. Glücklicherweise war eine befreundete Spielerin eine Käuferin, insofern konnte ich mir die Karten abschreiben (meine sind jetzt japanisch, englisch UND deutsch – dafür fehlen die wirklich schönen Artworks, ich hoffe, ich kann auf der diesjährigen SPIEL doch noch ein Exemplar bekommen). Sicher ist, daß auch die japanische Standbesatzung völlig geplättet war, wie sich das verkauft hat. Die hätten noch weit mehr Exemplare losschlagen können, die Nachfrage war da.
Da das Spiel jedesmal anders verläuft (und auch jeder andere Ideen hat, oder?) hat Cat & Chocolate einen sehr hohen Wiederspielwert. Außerdem besteht es nur aus einem Packen Karten, kann also einfach in die Tasche gesteckt werden, und eignet sich sehr gut für ein Spiel zwischendurch – gut 20 Minuten dauert eine Partie meistens, je nach Phantasie der Teilnehmer. Auf jeden Fall mein Matchwinner der 2010er SPIEL.
Hersteller | Arclight via Japin Brand |
Autor | Ryo Kawakami |
Spieler | 3-6 (ambesten mit 4 oder 6) |
Denken | 6 |
Glück | 3 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis | ca. 20 €, wenn man dran kommt… |
Hier ist der Mit-Redakteur mit ein paar Extra-Informationen.
Mit der Meinung bin ich ab-so-lut einverstanbden. Leider hat Japon Brand dieses Jahr (laut eigener Aussage) keine Cat&Chocolate in Essen. :(
[…] Alles ist besser mit Einhörnern, vor allem, wenn diese mit Jetantrieben ausgerüstet sind? Das scheint der Gedanke hinter Jetpack Unicorn (KS) zu sein, ein Erzählspiel mit Karten, das aus der Erläuterung auf der Projektseite auf mich wirkte wie eine Allianz von Es war einmal und Cat and Chocolate. […]
[…] in Skiptrace ihre Ziele einzufangen – Colt-Seavers-Style. Das Spiel selber spielt sich wie Cat&Chocolate (unsere […]