The Blue Lion
Tja, für gewöhnlich sind Löwen schon mal eingepfercht… aber seit wann sind die denn blau? Nun, seit Panther rosarot sein können vielleicht – der blaue Löwe ist nämlich nicht tierisch, sondern eher mineralisch, namentlich ist es ein gigantischer Diamant, und als solcher im Louvre ausgestellt.
Daß diese Tatsache natürlich einige zwielichtige Zeitgenossen auf den Plan ruft, ist irgendwo logisch – hier durch die Spieler repräsentiert, die in die Rollen der Edel-Ganoven Arsène und Lady X schlüpfen, und versuchen, eben diesen Diamanten zu ergattern, ohne daß die Polizei dazwischenfunkt. Und insgesamt ergibt das ein nettes kleines Spiel, das jactalea dieses Mal auf der Messe präsentieren konnte. Solltet ihr den Stand nicht gesehen haben – er war ein wenig versteckt, in Halle 9, quasi hinter der großen Spielfläche der Heidelbären.
Ja, das ganze erinnert schon hintergrundtechnisch sehr an den o.g. Film – aber wieso auch nicht, das Spiel spielt sich gut und außerdem auch recht flott. Das Material paßt in eine sehr kleine Schachtel – es handelt sich um 6 beidseitig bedruckte Pappscheiben, die vom Material und auch der Größe mit Bierdeckeln zu vergleichen sind (und 2 weiteren die für die Spieler als Gedankenstütze dienen, wieviele Punkte sie womit machen können) sowie 15 kleinen "Diamanten“ zum Punktezählen. Auf den Pappscheiben gibt es vier Motive – Arsène, Lady X, den Inspektor und den blauen Löwen. Alle genau dreimal, und keine Kombination doppelt – und das ist auch der Clou des Spiels, denn um erfolgreich zu sein, sollte man sich möglichst merken, wer denn nun auf welcher Rückseite… schließlich möchte man ja durch schieben, tauschen und auch umdrehen Kombinationen erreichen, die Punkte bringen.
Einfacher gesagt als getan – schließlich sind die Spieler im Wechsel dran, haben unterschiedliche Ziele, und wer meint, daß das ja "nur“ sechs Spielkarten sind, die man sich merken muß – viel Spaß, das ist schlimmer als manches Hütchenspiel, dabei die Übersicht zu behalten. Punkten kann man, indem man jeweils eine Karte passend einpfercht – also den gegnerischen Ganoven von zwei Polizisten einkesseln läßt, den Diamanten zwischen zwei Ausgaben von sich selbst bringt, oder – besonders wertvoll – alle drei Diamanten nebeneinander bringt.
Wenn eine solche Kombination erreicht wird, verläßt die mittlere Karte kurzzeitig die Reihe und kommt erst nach dem nächsten Zug wieder an eines der Enden, und außerdem gibt es eben Punkte. Wer davon am Ende die meisten hat, hat natürlich gewonnen, aber wenn beide Spieler in etwa gleich konzentriert spielen, wird das in der Regel ziemlich knapp.
Insgesamt ein schönes Zwischendurchspiel – gutes, schön gestaltetes Material, platzsparend verpackt, Spielregel in Französisch, Deutsch und Englisch – was will man mehr? Für 8 € ein schönes Mitbringspiel.
Hersteller | Jactalea |
Autoren | Sylvain Duchêne und Bruno Cathala |
Spieler | 2 |
Denken | 7 |
Glück | 2 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis | € 8,- |
Das Spiel wird laut Webseite ab Anfang November versandt, es wurde aber schon in Essen verkauft, der Erstverkaufstag dürfte daher bereits vergangen sein.
[…] viele seiner Spiele schon preise eingestrichen haben. Wir haben von ihm beispielsweise bereits The Blue Lion, Burdigala und Shadows over Camelot – das Kartenspiel besprochen. Der zweite Autor ist allerdings […]