Das Glasperlenspiel ist letzte und wohl der bekannteste Roman Hermann Hesses. Im Roman steht das namensgebende Spiel für eine Abschottung von der Außenwelt, und für eine Abstraktion der Gedanken von der Lebenswirklichkeit. Damit hat das – ebenfalls abstrakte – "Glasperlenspiel“ Kulami aber nichts zu tun.
Herausgegeben wird das Spiel von Steffen Spiele, ein Verlag, der für seine schönen Spielmaterialien bekannt ist. Und auch hier ist das Material sehr schön und hochwertig.
Im einzelnen findet man in der kleinen, quadratischen Schachtel (23 cm × 23 cm × 4,5 cm) folgendes:
- 28 rote Glasmurmeln
- 28 schwarze Glasmurmeln
- 17 Holzplatten mit Mulden („Feldern“) in verschiedenen Größen (4 × 6 Felder, 5 × 4 Felder, 4 × 3 Felder, 4 × 2 Felder)
- eine Spielregel in Deutsch
Die Regeln kann man in verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch) von der Webseite von Steffen Spiele downloaden.
Die Glasmurmeln sind angenehm groß und liegen gut in der Hand. Sie sind sehr solide eingefärbt, und passen hervorragend zu dem hellen Holz der Platten. Auch sind sie, obwohl sie dunkel sind, gut voneinander zu unterscheiden, auch wenn man manchmal Probleme mit Farben hat.
Das Spiel verläuft relativ simpel. Zunächst werden die 17 Holzplatten zu einem Spielfeld ausgelegt, wobei sie in "kompaktester“ Form ein Quadrat von 8 × 8 Feldern bilden, bei unregelmäßigerer Auslage darf die Ausdehnung des Feldes sowohl horizontal als auch vertikal nicht über 10 Felder hinausgehen.
In diesem Spiel geht es darum, auf den einzelnen Platten die Mehrheit an Kugeln zu haben. Hierbei kann es reichen, auf einer 6er Platte nur eine Kugel zu haben, wenn der Gegenspieler keine Kugel auf diese Platte gelegt hat. Das wird aber wohl selten geschehen, denn die Legeregeln sorgen dafür, dass die Kugeln gut verteilt werden.
Abwechselnd legen die Spieler nämlich je eine Kugel in eine leere Mulde, wobei zwei Regeln zu beachten sind. Zum einen muss die neue Kugel waagerecht oder senkrecht in dieselbe Reihe gelegt werden wie die zuletzt gelegte Kugel. Andererseits sind aber zwei Platten (und die darauf befindlichen Felder) tabu: die beiden letzten Platten, auf die Kugeln gelegt wurden. In der Regel kann man sich auch noch daran erinnern, welche beiden Platten das waren, so dass hierüber wohl nur selten Streit ausbrechen dürfte.
Irgendwann kann dann ein Spieler nicht mehr legal eine Kugel legen – sei es,weil er keine Kugel mehr hat, sei es, weil er keine legalen Felder mehr zur Verfügung hat. Dann werden die Platten gewertet.
Platten mit Gleichstand werden ausgesondert – sie bringen keinem der Spieler Punkte. Alle anderen erhält jeweils der Spieler,der die Mehrheit an Kugeln auf der Platte hält. Jede Platte ist dann so viele Punkte wert wie sie groß ist – eine 6er Platte bringt also sechs Punkte, auch wenn man sie mit nur einer Kugel gewonnen haben sollte. (In den Erweiterungsregeln gibt es noch Bonuspunkte – die vor dem Verteilen der Platten abgerechnet werden müssen – für das jeweils größte zusammenhängende Feld der eigenen Farbe auf dem Spielfeld und/oder für Reihen („Ketten“, diagonal, horizontal oder vertikal) aus mindestens fünf Kugeln.
Das Spiel wirkt von den Regeln her recht einfach, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Man muss mehrere bis viele Züge im voraus planen, wo man selber und der Gegenspieler ggfs. Kugeln legen kann, und abwägen, wie man die Kontrolle über bestimmte Platten übernehmen kann. Durch die Tabu-Regel wird es außerdem schwierig, direkt auf Bedrohungen zu reagieren – aber auch, Bedrohungen deutlich zu machen. Viele der Tricks, Bedrohungen und Aktionen sind eher subtil und indirekt. Sicher, man kann das Spiel auch "aus dem Bauch heraus“ spielen und wird auch vielleicht sogar einen gewissen Vorteil erspielen können, wenn noch viel Platz auf dem Spielfeld ist. Wenn aber der Platz enger wird, wird Planung und vorausschauendes Handeln unumgänglich.
Mir gefällt das Spiel sehr gut, und es wurde meiner Meinung nach zu Recht in die Empfehlungsliste des Spiels des Jahres aufgenommen. Allerdings ist der Anspruch an Taktik und vorausschauendes Denken so hoch, dass ich es vielleicht sogar in die Liste für das "Kennerspiel des Jahres“ gesetzt hätte statt in die Familienspiel-Liste. Aber zugegeben: auch Gelegenheitsspielern, die taktische Spiele mögen, wird Kulami gefallen.
Das Spiel ist nicht leicht zu finden – der Webshop des Herstellers verkauft es natürlich, ansonsten muss man schon suchen. Den angegebenen Straßenpreis habe ich bei Connexxion24 entdeckt – es geht sicher auch noch ein wenig billiger.
Hersteller | Steffen Spiele |
Autor | Andreas Kuhnekath |
Spieler | 2 |
Denken | 10 |
Glück | 0 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 29 € |
[…] für das qualitativ hochwertige Material, aus dem er seine Spiele herstellt. Oftmals, wie bei Kulami ist Holz ein wesentlicher Bestandteil, aber wenn Pappe verwendet wird, ist auch diese, wie bei den […]