Viele scheuen ja vor dem Thema CoSim oder Tabletop zurück – nicht unbedingt wegen des strategischen Anspruches, sondern eher mit dem verbundenen Aufwand, gerade was das Material angeht. Bisher ist man von vielen Spielen dieser Kategorie gewohnt, daß sie sehr komplexe Regeln haben, unter Umständen einen Tisch mit Gelände benötigen, der eine Modelleisenbahn harmlos erscheinen läßt, und/oder Abende, manchmal sogar mehrere Tage an Spielzeit füllen. All das sind oft Kriterien, die gerade den Gelegenheitsspieler eher abschrecken.
Eine Alternative – also ein entsprechendes Strategiespiel, das auch mal schnell auf- und wieder abgebaut, und auch in kurzer Zeit gespielt werden kann, stellt nun Stratak Wars dar – eine Art sehr einfach konzipierte CoSim (Conflict Simulation), die auch mal schnell in einer halben oder einer Stunde durchgespielt werden kann, und das, obwohl die Spieler schon eine ordentliche Auswahl an strategischen Optionen haben.
Die Schachtel wirkt erst mal wie ein normales Brettspiel, ist recht schwer – und das aus gutem Grund, denn sie ist recht gut gefüllt. Es finden sich 6 doppelseitige Spielpläne, die man unterschiedlich aneinander legen kann, um so immer andere Spielbretter zu erhalten; 2 normale, aber stabile W6 und insgesamt 720 Spielmarker – ja, die vor dem ersten Spiel alle erst mal aus den Stanzbögen zu lösen ist sicher Arbeit, aber sie lassen sich gut lösen, sind sauber gestanzt und stabil. Außerdem gabs dazu auch ein paar Ziplocks – sehr praktisch, um die Marker darin zu verstauen.
Die Marker zeigen entweder Besitz an oder die jeweiligen Einheiten, die man im Grundspiel nutzen kann – Panzer, Jagdbomber, Bomber und Landungsschiffe. Man kann diese Einheiten im Laufe des Spiels herstellen, wie viele jeweils hängt davon ab, welche Produktionsstätten man einnehmen kann. Die Grundregeln sind wirklich einfach zu verstehen und haben den Vorteil, dass sich das Spiel wirklich schnell und unkompliziert spielen lässt. Weitere Einheiten sind in den Regeln durchaus schon vorgesehen, sind aber im Grundset noch nicht erhalten – es gibt aber weitere Sets, die entweder mit diesem Set zusammen oder auch völlig eigenständig genutzt werden können. Durch die Einfachheit der Regeln ist die Kompatibilität gut, und das ganze bleibt sehr überschaubar.
Zum eigentlichen Spielmaterial: Die Spielpläne zeigen fiktive Landschaften mit Städten (Landkarten, die die reale Welt zeigen, sind durchaus möglich und auch erhältlich, aber nicht im Grundspiel); verschiedenes Gelände ist an einfacher Farbmarkierung zu erkennen, und die Pläne sind in Hexfelder unterteilt. Auf diesen finden sich Grenzen, die – je nachdem, wie man die Karten aneinanderlegt – verschiedene Länder ergeben, von denen jeder Spieler am Anfang eines besitzt, und auch neutrale Städte, die man – ebenso wie feindliche – erobern kann (und sollte, weil diese ja die Nachschubpunkte bringen, mit denen man weitere Einheiten ins Spiel bringen kann). Die Spielmarker sind zwar klein und aus Pappe, aber dennoch erstaunlich stabil, und man kann trotz des kleinen Formats sogar die Einheiten erkennen, die sie darstellen sollen – die Grafiken zeigen Panzer und Flugzeuge historischer Modelle der jeweiligen Armeen (Deutschland, USA, Japan, Russland, Italien, Großbritannien).
Insgesamt ist Stratak Wars eine wirklich neue Idee – eine Cosim für die Pause, wenn man so will. Sicherlich nichts für den extremen Realismusfanatiker, der für jeden Regentropfen eine eigene Tabelle will, aber eben eine Möglichkeit für den Casual Gamer, mal in den Strategiebereich zu schnuppern, ohne sich gleich durch ganze Bücher an Regeln lesen zu müssen – die Grundregeln von Stratak finden auf einer beidseitig bedruckten A4 Doppelseite Platz (und sind in Deutsch und Englisch im Grundspiel enthalten). Daß das durchaus geht, sich mal eben so an den Tisch zu setzen und eine kleine Partie zu spielen, konnte man gerade in den vergangenen Monaten auf einigen größeren Cons sehen (und wird man sicherlich weiterhin), wo Stratak Demorunden angeboten hat und anbietet, die auch von Leuten frequentiert wurden, die sonst aus anderen Bereichen der Spieleszene kommen. Die Simplizität erlaubt umso einfachere Expansionen und ermöglicht auch eine entsprechende Spielflexibilität – aufgrund von Nachschubpunkten und gesetzten Zielen ist es recht einfach, die ungefähre Spieldauer zu bestimmen.
Fazit: Einfach mal antesten. Wer immer schon mal eine CoSim spielen wollte, sich aber vor dem komplexen Aufbau gescheut hat, ist hier vermutlich richtig. Und nicht vor den Pappmarkern abschrecken lassen – sie sind weit stabiler als man es von den oft abschreckenden amerikanischen Produkten gewohnt ist – man merkt einmal mehr das Herstellungsland.
Hersteller | Stratak |
Autor | René Lamotte |
Spieler | 2-6 |
Denken | 7 |
Glück | 4 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 42,99 € |
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