Runter kommen sie immer

airshowAir Show

Flugshows mit historischen Flugzeugen haben ihren Reiz – außerdem läßt sich mit ihnen auch Geld verdienen. Diese Erfahrung können zumindest die Spieler bei Air Show machen – denn genau das haben sie vor, Geld verdienen mit schönen alten Flugzeugen. Damit das auch klappt, muß natürlich erst mal etwas Geld investiert werden, denn der Start sieht ein wenig mager aus – man hat gerade einmal zwei eher gewöhnliche Showflugzeuge, eine kleine Flughafenanlage und etwas Startkapital.

Dieses Kapital kann man für ganz verschiedene Dinge nutzen – man kann damit seinen Flugplatz ausbauen, oder – mindestens genauso wichtig – weitere Flugzeuge kaufen.

Diese werden jede Runde versteigert – und die Spieler bieten quasi verdeckt, mit einem Satz Pokerchips (inklusive einem Bluffchip); so kann man vor Auktionsende nur sehen, wieviele Gebote wer auf welches Flugzeug gegeben hat, nicht aber den Betrag. Und da gibt es einige weltbekannte Schätzchen aus insgesamt 5 Epochen – von der Blériot XI (ältestes Flugzeug im Spiel, 1909) über die De Havilland Moth, die Focke Wulf Stieglitz oder die Tante Ju zu etwas moderneren wie der Vought Corsair, der Grumman Hellcat oder sogar der North American F-86 Sabre und der MiG 15 (ja, es gibt auch Jets – wenn auch nur ganz wenige). Jedes dieser Flugzeuge hat einen Prestige- und einen Ausstellungswert, und beides wirkt sich auf die Punkte aus, denn die Flugzeuge werden sowohl ausgestellt als auch geflogen; einige, die sich für Luftakrobatik eignen (bspw. eine Spitfire) können hier auch noch Extrapunkte sammeln.

Ach ja – das Fliegen. Dazu müssen die Maschinen natürlich heil sein, und das sind sie einerseits wenn man sie ersteigert nicht, und je nach Wetter kommen sie von der Flugshow auch recht lädiert wieder. Also darf man fleißig reparieren, denn wenn die Flieger nicht fliegen, macht man mit ihnen auch kein Geld, und das braucht man ja, um das Unternehmen aufzubauen. Das Wetter wird durch Karten bestimmt – eine die gezogen wird sowie solche von der Hand der Spieler, die sie auf ihre jeweiligen Fliegerepochen spielen. Aus dem Wetter resultiert, wieviel Schaden die Flieger möglicherweise bekommen, oder ob vielleicht die Flugshow sogar abgeblasen wird. Dagegen kann man ggf mit einer Gutes-Wetter-Karte etwas tun – wie auch durch einige andere Event-Karten, die man – genau wie auch Flugzeuge – ersteigern kann.

Was den weiteren Aufbau angeht – man kann seine Flughafenanlage erweitern, sowohl durch Gebäude als auch durch Fachpersonal, alles hat verschiedene Vorteile für das weitere Spiel. So erlaubt ein Kontrollturm, mehr Karten zu ziehen, ein Profirestaurateur repariert mehr Schadenspunkte, oder ein akrobatischer Pilot sammelt mehr Punkte durch akrobatische Manöver. Außerdem ist an den Ausbau des Flughafens das Spielende gekoppelt – wenn ein Flughafen komplett ausgebaut ist (also keinen Platz mehr hat), ist dies die letzte Runde, die aber noch zu Ende gespielt wird. Und dann geht’s an die Punkteberechnung, wofür ein kleiner Abrechenblock beigelegt ist.

Das Material ist recht gut – die Kartonteile (Flughäfen, Upgrades, Tokens, Geld) sind sehr stabil – vielleicht sogar zu stabil, denn die Geldchips aus dem Stanzbögen zu lösen kann schwer sein. Die Karten mit den Flugzeugen sind schön gestaltet, zeigen jeweils das entsprechende Flugzeug und seine Daten, das übrige Artwork ist aber eher schlicht gehalten. Die Spielanleitung ist in Spanisch und Englisch gehalten – die englische Übersetzung ist stellenweise ein wenig holprig, aber nach zweimal lesen verständlich (spanisch zu können ist nicht von Nachteil). Die Schachtel ist übertrieben groß (viel Luft, das ginge anders) und hat leider keine Einlage – also sollte man ein paar Gummibänder (Karten) und Ziplocks (Counter) einplanen. Wenn man das Spiel kann, ist die Spieldauer mit 60-90 Minuten realistisch angegeben – bei uns war es meistens eine gute Stunde.

Für wen ist Air Show nun das richtige Spiel? Es ist durchaus mit der Familie spielbar (allerdings eher dann, wenn die Kinder schon im frühen Teeniealter sind, für jüngere mag es etwas zu komplexe Rechnerei sein), wie auch für Spieler, die gerne bei wirtschaftlich orientierten Spielen bluffen – denn mit Bluff kann man weit kommen, sowohl beim Bieten auf Flugzeuge als auch nachher beim Ausspielen der Wetterkarten. Und natürlich ist es sicher auch eine Idee für Flugzeugfans – im Anhang finden sich auch einige Erklärungen, wieso welcher Flieger denn welche Werte hat (hier haben die Autoren sehr gut recherchiert).

Insgesamt nicht perfekt, aber doch ein gutes Spiel. Und daß GenX mittlerweile lernt, auch die Schachtelgröße zu reduzieren, konnten wir auf der diesjährigen Spiel erfreut feststellen.

Hersteller GenX Games
Autor Servando Carballar, Pedro Valle
Spieler 2-5
Denken 6
Glück 5
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 37 €

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