Wiraqocha
Expeditionen ins Unbekannte sind der Stoff, aus dem Abenteuer sind. Abenteurer, die ebensolche unternehmen, spielt man bei Wiraqocha – und zwar im Auftrag ihrer Majestät Königin Victoria, denn in einem entlegenen Winkel Südamerikas sind Somnium-Kristalle entdeckt worden. Diese sind sehr begehrt, und man möchte möglichst viele davon ergattern. Zu dumm, daß die anderen dasselbe Ziel haben… Das ganze spielt vor einem viktorianisch-steampunkigen Hintergrund, inklusive Weird Science und entsprechenden Doomsday Devices – jeder Spieler ist also gleichzeitig Entdecker, wie auch Bastler und nebenbei noch für die Krone unterwegs, die dieses Hobby freundlicherweise sponsort.
Wenn man die Schachtel erst mal öffnet, erwartet den Spieler – neben einer großen, dreisprachigen (Englisch, Französisch, Deutsch) Spielanleitung ene Menge Material – das vor allem noch vorbereitet werden will, namentlich müssen Holzscheiben beklebt werden und einiges aus Stanztafeln herausgedrückt. Geht aber alles ordentlich, und dann darf es losgehen. Aus Hexfeldern wird ein immer anderer Spielplan aufgebaut, und dort gibt es vor allem Somnium-Kristalle, wie auch 4 Artefakte zu entdecken. Beides ist begehrt – denn beides kann zum Sieg führen. Es gewinnt, wer als erster entweder alle Artefakte gesammelt hat (dazu muß man sie notfalls einem Spieler wieder abjagen, Duplikate gibt’s nicht), Oder eine volle Ladung Somnium nach England verschifft (wieviel hängt von der Spieleranzahl ab), oder einen Leviathan baut – die ultimative Waffe, wozu man genügend teure technische Errungenschaften und etwas Somnium als Sprit braucht.
Wer meint das wäre einfach, kennt weder Wiraqocha noch seine Mitspieler… wer allzu schnell versucht zu expandieren (sprich gebiete erobert) wird merken, daß er die gar nicht alle beschützen kann und ist sie vermutlich schnell wieder los. Das richtige Maß an Vorsicht und den Gegner nicht abziehen zu lassen ist der Schlüssel zum Erfolg, und auch die jeweilige Lage gut im Auge zu behalten. Da das Spielbrett variabel ist, gibt es keine generelle Patentlösung. Um sich seine Expedition zu vereinfachen, kann man einige verrückte Technologien zulegen – diese kosten Ressourcen, können aber nachher für den Leviathan verwendet werden, und bringen einem ganz unterschiedliche Vorteile. So erobert, bohrt, forscht und fliegt (mit dem Zeppelin) man also in einer fremden Landschaft herum, versucht ggf einige gute Kombinationen hinzubekommen, also Gadgets, die sich gegenseitig gut unterstützen, muß nebenher aufpassen, daß einem keiner etwas klaut – die Spieldauer, die mit 60 min angegeben ist, kann zwar funktionieren, aber sicher nicht bei den ersten Spielen.
Pluspunkte sammelt Wiraqocha definitiv fürs Material – die Spielscheiben sind aus Holz, die Hexfelder sehr stabil, die Karten für die Errungenschaften sind auch gut gestaltet, und wer auf der letzten Messe schnell war, hat ggf. sogar "echtes“ Somnium – ein nettes Gimmick, sieht besonders verstrahlt aus (regulär sind es orangefarbene Pseudokristalle). Die Schachtel ist prall gefüllt – allerdings hätte ihr das ein oder andere Fach gut getan, so sollte man ein paar Ziplocks einplanen, zwecks Vermeidung des Materialsalats.
Was den Spielverlauf angeht – ein wenig Glück braucht man schon, aber wer aufmerksam ist und taktieren kann ist sicher erfolgreicher, als einer, der einfach auf Glück drauflosprescht, obwohl Forscher ja gerne rechte Glücksritter sind… nun ja, es bleibt jedem selbst auszuprobieren, ob ihm Wiraqocha liegt. Allein es derzeit zu bekommen könnte sich als schwierig herausstellen – die Auflage ist zumindest beim Verlag selbst offiziell vergriffen. Im Netz kann man aber das ein oder andere Exemplar finden.
Hersteller | sit down! |
Autor | Henri Kermarrec |
Spieler | 2-4 |
Denken | 6 |
Glück | 5 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | Ab 30,20 € im Netz gefunden (offiziell ausverkauft) |
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