Niedere Politik

mafiaMafia City

Wer hat die Macht in der Stadt? Die Bürger, die Polizei, die Politik … oder das organisierte Verbrechen? In diesem Spiel wird angenommen, dass eben letzteres Tatsache ist, und jeder Spieler stellt eine der ehrenwerten Familien dar, die versucht, das Machtmonopol in der Stadt zu erlangen.

Stragoo Games aus der Tschechei bietet mit Mafia City ein Spiel um die Macht in einer Großstadt an, die von den Illustrationen her wirkt wie Gotham City oder New York. Nur, wer seinen Einfluss richtig verteilt und die wichtigen Leute de Stadt im richtigen Augenblick beherrscht, hat eine Chance, den Mitspielern ein Schnippchen zu schlagen.

In der großen Spieleschachtel findet man folgendes Material:

  • eine Spielregel in Deutsch und Englisch
  • 60 Spielmarken in 5 Farben
  • 7 hexagonale (sechseckige) Kartenstücke, die Orte in der Stadt darstellen
  • 30 Siegpunkt-Chips mit Werten von 1, 5 und 10 Punkten
  • ein Marker für den Startspieler
  • 7 Markierungssteine
  • 3 Figuren
  • 49 Handlungskarten
  • 10 Referenzkarten (2 pro Spieler)
  • 7 Ersatzkarten

Die Marker sitzen in Stanzbögen, lassen sich aber gut herauslösen. Die Markierungssteine sind einfach, schwarz lackierte Holzwürfel. Die Spielmarken sind Pokerchips in einfacher Qualität (keine 12,5-g-Chips) mit einem Mafioso-Bild. Die Karten haben gute Qualität. Nur die Spielfiguren … diese (Polizist, Auftragskiller, Bürgermeister) sind 5 cm hoch und aus Plastik, aber vorbemalt. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Schlagring an der Hand des Bürgermeisters entpuppt sich bei näherem Hinsehen allerdings als ein Zettel oder Buch (mit einer Rede?), so dass die Bemalung eigentlich ganz gut wäre – wären da nicht die Augen. Während der Polizist aussieht als trage er eine Augenklappe (oder habe ein einzelnes Veilchen) sieht der Auftragskiller aus, als habe er soeben mehrere Runden mit einem Klitschko im Ring gestanden und sich dabei zwei blaue Augen uind eine blutige Lippe eingefangen. Halt nein, was aussieht wie eine blutige Lippe (linke Gesichtshälfte) ist nur eine Zigarre.

Die Regel kann man auch hier downloaden.

Zu Spielbeginn wird die Stadt aus den 7 Orten zufällig zusammengesetzt (ein Ring aus 6 Orten um einen zentralen Ort), der Auftragskiller im Hafen, der Bürgermeister im Rathaus und der Polizist in die Polizeiwache gesetzt und die Handlungskarten gemischt. Jeder Spieler erhält einige Spielmarken, vier kommen die Reserve, je nach Spielerzahl kommen einige auch aus dem Spiel.

Jede Runde im Spiel besteht aus vier Phasen. In der ersten Phase, der Handlungsphase hat man, wenn man an der Reihe ist, die Wahl aus drei Möglichkeiten. Man kann einen Mafioso (einen Spielmarker) aus der Hand (nicht aus der Reserve!) aufs Spielfeld legen.wobei die Marken einen Stapel bilden. Man kann auch eine Karte Spielen: eine Karte vom Typ Handlung aus der Hand spielen und die darauf vermerkten Effekte auslösen, oder eine oder zwei Karten mit Hut-Symbol spielen und auslösen oder auch eine Karte abwerfen ohne etwas auszulösen. Als dritte Option darf man auch "Passen“, dann ist man aus der Handlungsphase "raus. Wieder hinein kommt man erst in der nächsten Runde, oder wenn ein Mafioso (Spielmarker) durch eine Karte "Durchsuchung“ wieder auf die Hand kommt, dann kommt man mit vollen Rechten wieder in die Handlungsphase. Man kann auch mit einem "Kugel“-Symbol noch eine einzelne Aktion nachschieben (Mafiosi setzen oder Karte spielen), kommt hierdurch aber nicht wieder in die Handlungsphase zurück.

Wenn auch der letzte Spieler passt, endet die Handlungsphase sofort (man kann anschließend auch mit einer Kugel nicht mehr agieren).

Anschließend ist Ortsphase: der Reihe nach wird für jeden Ort bestimmt, wer ihn kontrolliert, das heißt, wer die Mehrheit an Mafiosi am Ort hat. Bei Gleichheit zählt, wer als erster da war (wessen Mafioso also weiter unten im Stapel liegt). Ausnahme: in der Kampfarena und im Rathaus hat bei Gleichstand niemand die Kontrolle. Für die Kontrolle erhält man einen Siegpunkt und darf die Fähigkeit des Ortes einmal nutzen: Mafiosi aus dem Gefängnis befreien, Mafiosi ins Gefängnis stecken, einen Mafioso eliminieren (in die Reserve legen), Marken aus der Reserve auf die Hand nehmen, Karten der Mitspieler ansehen, Karten nachziehen, Siegpunkte erwerben etc.

Die dritte Phase ist die Strategiephase: Ebenfalls der Reihe nach pro Ort nehmen die Spieler entweder alle ihre Mafiosi zurück auf die Hand oder lassen sie auf dem Ort stehen. Hier ist der Startspieler deutlich benachteiligt, da er sich als erster entscheiden muss, und die anderen Spiele ihre Entscheidung von seiner abhängig machen können. Im Gefängnis dürfen nur die Mafiosi, die für die Macht eingesetzt wurden, zurückgenommen werden; Strafgefangene kann man nicht so einfach befreien.

Die Rundenendephase besteht aus zwei Schritten: der Startspieler wechselt, und die Spieler ziehen ein bis drei Karten, je nach Handkartenzahl und aktueller Siegpunktzahl.

Das Spiel endet, wenn am Ende der Ortsphase mindestens ein Spieler die nötigen Siegpunkte (abhängig von der Teilnehmeranzahl) hat. Bei Gleichheit gibt es noch 4 weitere Kategorien, nach denen der Sieger bestimmt werden kann.

Das Einsetzen der Mafiosi ist im Endeffekt eine Auktion, ähnlich wie in The Boss, Mafia City unterscheidet sich aber dadurch, dass die verschiedenen Orte sich auch gegenseitig beeinflussen. So kann man, wenn man das Gefängnis kontrolliert, bei der Wertung desselben noch einen Mafioso aus einem anderen Ort ins Gefängnis schicken – und so eventuell noch einen Ort übernehmen, oder zumindest dafür sorgen, dass der stärkste Gegner diesen nicht mehr kontrolliert. Die Reihenfolge, in der die Orte gewertet werden, wird durch den Bürgermeister bestimmt – wer ihn kontrolliert, kann die Synergieeffekte der Orte steuern. So gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, und keine zwei Spiele gleichen einander. Schön ist auch ein Trick, mit dem ein in Rückstand geratener Spieler unterstützt wird, indem er zusätzliche Karten erhält.

Ein Mitspieler mit Analyseparalyse kann das Spiel zwar verzögern, aber meist nicht allzu sehr. Statt einer guten eineinviertel Stunde kann es dann ohne weiteres auch einmal zwei Stunden dauern. Aber da es eher ein Spiel für Vielspieler ist, ist auch das zu verschmerzen. Besagter Vielspieler wird das Spiel auf jeden Fall lieben.

Hersteller Stragoo
Autor Petr Bělík
Spieler 3-5
Denken 8
Glück 5
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 39 €

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Ein Kommentar

  1. […] Von Spielen für Kinder bis hin zu Expertenspielen ist hier alles vertreten. Wir haben bereits Mafia City und Speedway Champion von diesem Verlag […]

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