Drachenschatten
Geschicklichkeit, Glück, Taktik – man weiß nie, was einen erwartet, wenn man ein Spiel von Adlung Spiele in die Hand nimmt. Alles, was klar ist, ist, dass die Schachtel ein Standardformat hat, und dass der Inhalt ebenfalls standardisiert ist: insgesamt 66 Karten und eine Spielregel sind der Standard, den Karsten Adlung und seine Getreuen in die Schachteln packen.
Im Fall von DrachenSchatten (nur richtig mit Binnenmajuskel, was man drachenlockend auch als CamelCase bezeichnet) geht es darum, dass in der Nähe eines kleinen Dorfes der Schatten eines Drachen gesichtet wurde. Sofort bricht Goldfieber aus, und alles macht sich auf den Weg, dem Drachen seinen Schatz abzujagen. Allerdings sollte man dem Vieh selbst nicht begegnen, denn auch die Großechsen sind Eigentumsumverteilern gegenüber sehr unfreundlich eingestellt – ob es Diebe, Steuereintreiber oder auch Dorfbewohner sein mögen.
In der kleinen Schachtel findet man:
- 32 Dorfkarten
- 32 Verlieskarten
- 2 Übersichtskarten
- die Spielregel in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch
Bei Adlung braucht man wohl nichts extra zur Qualität zu sagen: gute Spielkartenqualität.
Die Karten werden nach Dorf und Verlies getrennt in jeweils acht Stapel mit jeweils ca. vier Karten verteilt. Alle Spieler nehmen sich eine verdeckte Karte aus dem Dorf und legen sie offen vor sich ab, womit ihre Startausrüstung dargestellt wird.
Ausnahmsweise ist der Startspieler-Witz zumindest so gut, dass ich schmunzeln musste: Wer zuletzt einen Drachen besiegt hat, beginnt. Was macht dann jemand, der noch keine Schwiegermutter hat?
Wenn man an der Reihe ist, muss man auf jeden Fall eine Karte (aus dem Dorf oder dem Verlies) nehmen und offen in die eigenen Auslage übernehmen. Vorher und nachher darf man seine Karten aber auch noch einsetzen, um ihre Effekte zu verwenden.
Die Fähigkeiten dieser Karten sind unterschiedlich, aber abhängig davon, was sie darstellen. So erlauben Fackeln es, ein bis drei verdeckte Karten auf den Stapeln anzusehen, ohne sie auszulösen, Helme, Schilder, Schwerter helfen im Kampf gegen Drache und Hydra, wobei Schwerter auch Karten der Mitspieler zerstören können, andere Karten erlauben es, zusätzliche Karten von Stapeln zu ziehen und in die eigene Auslage aufzunehmen, Gegenstände mit Mitspielern auszutauschen oder auch, ihnen Gegenstände zu stehlen. Was eine Karte genau kann, ist mit deutlichen Symbolen auf der Karte angegeben.
Jeder Gegenstand kann prinzipiell nur einmal verwendet werden, bevor er sich erschöpft (und quer gelegt wird). Nur mit einem Schlüssel kann er wieder aufgeladen werden. Dennoch sind erschöpfte Gegenstände nicht nutzlos, so dass man sie nicht zerstört sehen will. Leider aber können nur erschöpfte Gegenstände zerstört, getauscht oder gestohlen werden.
Wenn man in die Verliese geht, kann man neben Gegenständen allerdings auch Gegnern begegnen: Drache und Hydra machen die Verliese unsicher. Insgesamt ist etwa jede dritte Karte eine mit einem dieser Monster, wobei es nur zwei Hydra- und acht Drachenkarten gibt, gegen die man sich mit Helm, Schild, Schwert und Zaubertrank zur Wehr setzen kann. Allerdings sollte man aufpassen, womit man sich ausgerüstet hat, denn jeder Gegenstand wirkt nur gegen den Drachen oder die Hydra, aber nie gegen beide gleich gut. Wer beim Aufdecken einer Karte von den Verliesstapeln eines dieser Untiere aufdeckt, kann einen Verteidigungsgegenstand erschöpfen (so noch ein nicht erschöpfter vorhanden ist), um sich durchzusetzen. Sollte man keinen passenden Gegenstand zur Hand haben, verliert man alle bereits vorhandenen Karten der eigenen Auslage, was ein herber Rückschlag sein kann.
Dem steht in den Verliesen allerdings auch die Chance gegenüber, eine von sieben Schatzkarten zu ziehen, die man sich einfach seiner Auslage einverleiben kann, und die auch nicht erschöpft werden können. Man verliert sie also nur, wenn man sich der Drachen und Hydras nicht mehr erwehren kann.
Das ganze macht man ja nicht nur für den Ruhm, man will ja auch das Spiel gewinnen. Und hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann versuchen, sieben der zehn verschiedenen Gegenstände zu sammeln, oder drei Kreaturen zu besiegen, oder auch drei Schatzkarten zu sammeln. Wer als erstes eine dieser drei Bedingungen erfüllt hat, hat gewonnen. Hierbei kann es natürlich auch geschehen, dass man durch einen Tausch zwar selber sieben verschiedene Gegenstände hat, aber der Mitspieler ebenfalls auf diesem Wege sieben verschiedene Gegenstände hat. Dann haben eben beide gewonnen.
Natürlich ist es möglich, dass die Spieler oft genug gegen Hydras und Drachen verlieren, dass niemand die Siegbedingung erfüllen kann, bevor alla Stapel abgearbeitet sind. Dann gewinnt der Spieler, der die meisten Karten (Gegenstände, Kraturen und Schätze) in seiner Auslage liegen hat,, wenn Verlies und Dorf leer sind.
Durch eine Übersicht, wie viele Karten mit welchen Gegenständen in den Verlies- bzw. Dorfkarten sind, kann man seine Chancen einigermaßen abschätzen. Dennoch scheinen die beiden Siegmethoden mit Schätzen und Kreaturen ein wenig leichter zu schaffen zu sein, wenn man die Ergebnisse unserer Testrunden betrachtet.
Vor allem ist bei diesem Spiel wichtig, die Mitspieler im Aug zu behalten, ob sie vielleicht die sieben Gegenstände erreichen können. Am Sammeln von Kreaturen und Schätzen kann man sie doch nicht wirklich hindern, nicht einmal die hierfür notwendigen Verteidigungsmittel gegen Drachen und Hydras kann man ihnen abnehmen, da sie noch nicht erschöpft sind.
Im Endeffekt spielt man so relativ weit nebeneinander her, im Versuch, die richtigen Gegenstände zu sammeln, die man später für den Sieg benötigen wird. Spannend bleibt das Spiel dennoch, weil die Teilnehmer sich selten weit voneinander entfernen – sie unterscheiden sich vielleicht darin, auf welchem Wege sie sich dem Ziel annähern, aber sind ähnlich weit entfernt.
Mit dem typischen Adlung-Format und -Preis und einer Spieldauer von 10-20 Minuten ist dies ein Spiel, das man dem Gelegenheitsspieler empfehlen oder auch schenken kann. Der Vielspieler wird sich eher ein anderes Adlung-Spiel wählen.
Hersteller | Adlung Spiele |
Autor | Jochen Schwinghammer |
Spieler | 2-4 |
Denken | 6 |
Glück | 7 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 7,00 € |
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