Grimassenschneiden

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Manchmal kann ein einfaches, altbekanntes Spielprinzip mit ein paar kleinen neuen Mechanismen ein herrliches, neues Spiel ergeben, manchmal ist das Ergebnis einer solchen Heirat wenig attraktiv. Das Risiko ist vielen Herausgebern allerdings egal – aber wer würde ein Spiel herausbringen, von dem er nicht selbst überzeugt wäre?

Für mich bis zur SPIEL unbekannt war der dänische Verlag Four Esses, der allerdings in Dänemark bereits länger aktiv ist. Die Vier Asse, wie die Übersetzung des Verlagsnamens lautet, sitzt in Juelsminde, gelegen in Ost-Jütland. Er vertreibt laut Katalog ausschließlich sehr niedrigpreisliche Spiele für Kinder, Jugend und Familie. Eine Beschreibung, die auch zu hundert Prozent für MimIQ zutrifft.

Mit dem kleinen Preis bezahlt man folgendes:

  • dreiunddreißig Spielkarten
  • die Spielregel in sieben Sprachen, jeweils auf einer Karte im selben Format wie die Spielkarten

Das ist bereits die ganze Ausstattung. Die Sprachauswahl ist allerdings ziemlich groß: neben Dänisch, Deutsch und Englisch finden sich hier auch Schwedisch, Griechisch, Ungarisch und Estnisch. Die Karten haben die Qualität eines ganz normalen Quartettspiels, und zeigen jeweils ein grimassenschneidendes Kind – jede Grimasse gibt es genau drei mal.

Auch das Spiel spielt sich wie ein klassisches Quartett bzw. eher noch wie Go Fish: man erhält zu Spielbeginn drei Karten. Anschließend fragt zuerst der jüngste Spieler einen anderen nach einer Karte, von der er selber eine oder zwei auf der Hand hat. Hat der gefragte Spieler diese Karte, muss er sie abgeben, und der fragende Spieler darf einen anderen Spieler fagen. Ansonsten zieht der fragende Spieler eine Karte vom Stapel, und der im Uhrzeigersinn nächste Spieler ist an der Reihe. Und wenn jemand seine ganze Hand leer hat, aber der Nachzeihstapel noch nicht leer ist, darf einfach eine Karte ziehen, als ob er eine Grimasse gefragt aber nicht erhalten hat.

Der Witz an der Sache ist die Form der Frage. Die Grimasse soll nämlich laut Spielregel nicht beschrieben werden, sondern ausgeführt. Das führt zu lautem Hallo, wenn jemand sich beispielsweise die Zunge verrenkt, um mit ihr die eigene Nasenspitze zu berühren (was ja auch nicht jedem gegeben ist).

Da jede Karte nur dreimal vorhanden ist, reicht es auch, ein Trio (einen "Trumpf“) zu sammeln, um ihn ablegen zu können. Und wie beim Quartett hat derjenige gewonnen, der die meisten Trios gesammelt hat.

Der Witz an der Sache ist natürlich das grimassenschneiden, gleichzeitig wird das gedächtnis trainiert, letzteres wie beim normalen Quartett. Das Grimassenschneiden wird sicher auch vielen Erwachsenen eher peinlich sein, aber Kindern (und Junggebliebenen – Kindsköpfen will hier hier ja nicht sagen) unheimlichen Spaß machen. Daher ist das Spiel auch hervorragend für Familienfeiern im kleinen Kreise und den Kindergeburtstag geeignet. Und zu dem Preis ist es auch ein nettes Mitbringsel für Kinder, beispielsweise zu Weihnachten.

Hersteller Four Esses
Autor Freddy Andersen, Kristian Dreinø
Spieler 2-4
Denken 5
Glück 9
Geschicklichkeit 4
Preis ca. 7 €

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Ein Kommentar

  1. […] wahrscheinlich nicht mehr völlig – immerhin haben wir vor einiger Zeit bereits Rising Kings und MimIQ besprichen, die beide aus diesem Land stammen. Ein weiterer Kleinverlag, der ein wirklich großes […]

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