In München ist der neue Verlag E.Conzept UG beheimatet, der zur SPIEL mit dem neuen Spiel BLÄNK auftauchte. Das Spiel, das den Untertitel "Das herrlich unkorrekte Wort-Spiel“ trägt, erinnert einerseits an eine alte Fernsehshow, zum anderen aber auch an ein ebenso bekanntes Kartenspiel, das ursprünglich bei Out of the Box Games und Pegasus erschien, inzwischen aber von Mattel vertrieben wird.
Die Fernsehshow, die ich meine, hieß Schnickschnack. Eine Reihe von Prominenten (z.B. Karl Dall, Roberto Blanco, Catherina Valente, Vivi Bach, Edith Hancke oder Wolfgang Spier) füllte Lückensätze auf mit Wörtern, die von zwei Studiokandidaten erraten werden mussten. Das zu ersetzende Wort wurde im vorgegebenen Satz durch "Schnickschnack“ ersetzt, und der Spaß der Show beruhte vor allem darauf, dass die Prominenten versuchten, die Sätze auf komische Art zu füllen. Beispiel: "Mami, Mami, der Berg ruft. – Was ruft er denn? – Schnickschnack“ könnte man ergänzen mit "Durst“, '’Telefon“ oder auch "Hacketau“…
Die moderne Version kommt in einer schlichten, schwarzen Dose daher (13 × 19 × 4,5 cm3), die vollgepackt mit Karten ist (Gesamtgewicht beinahe ein Kilo). Im einzelnen sind es
- 375 weiße Aktionskarten mit einem einzelnen Begriff
- 100 schwarze [BLÄNK]-Karten mit einem Lückentext
- 15 weiße Blanko-Karten
- 10 schwarze Blanko-Karten
- die Spielregel in zwei Ausfertigungen
Die Qualität der Karten ist in Ordnung, die Spielanleitung ebenfalls. Die Verpackung ist ziemlich stabil, und beinhaltet auch kaum Luft. Die Aufmachung ist ähnlich simpel wie die eines Apple-Produkts, allerdings eben in schwarz statt in weiß.
Auf den weißen Karten steht, wie gesagt, ein Begriff, der allerdings nicht unbedingt aus einem Wort besteht. Beispiele sind "Nüchterne Briten“, '’Mundgeruch“ oder auch "Maximalpigmentierte Mitbürger“. Ja, auch in der Begrifflichkeit zeigt sich bereits, dass sehr das Spiel auf "politisch korrekte“ Ausdrücke… ähm… nur bedingt Wert legt.
Auf den schwarzen Karten findet man dann die Lückentexte. Beispiele hierfür sind: "Demnächst im Kölner Musical-Dome: [_BLÄNK], das Musical“ oder auch "Aber bevor ich Sie töte, Mr. Bond, muss ich Ihnen noch [_BLÄNK] zeigen.
Jeder Spieler erhält zehn weiße Karten. Reihum, beginnend mit dem hässlichsten Spieler, zieht ein Spieler die oberste schwarze Karte und liest den Satz vor. Die anderen legen dann verdeckt jeweils eine Karte aus der Hand auf den Tisch. Wenn alle eine Karte gewählt haben, sieht der Spieler, der die schwarze Karte gezogen hat, die weißen gelegten Karten durch. Aus diesen wählt er den Begriff, der ihm am passendsten, lustigsten, gemeinsten etc. scheint – kurz: der, der ihm am besten gefällt. Der Spieler, der die Karte gelegt hat, erhält die schwarze Karte als Punkt, dann ziehen alle ihre Hand wieder auf zehn weiße Karten auf, und der nächste Spieler zieht eine schwarze Karte.
Es gibt auch Karten, die das [_BLÄNK] mehrfach enthalten. In so einem Fall bildet jeder Spieler Kartenstapel mit entsprechend vielen Begriffen, die in der durch den Spieler vorgegebenen Reihenfolge einzusetzen sind. Entsprechend zieht man dann auch mehr Karten nach.
Es werden noch ein paar Varianten vorgestellt, meist Vorschläge für den Fall, dass jemand einen Begriff nicht kennt, oder meint, nur schlechte Karten zu haben. (Gibt es so etwas bei dieser Art Spiel überhaupt?)
Spielende ist laut Regel "Wenn die Polizei klingelt. Ne, mal im Ernst, überlegt euch selber was, wir können ja nicht jede Kleinigkeit vorgeben.“ So steht es explizit in der Spielregel. Na ja, in Endeffekt soll das wohl heißen "spielen, so lange man es lustig findet“ – und das kann eine sehr lange Zeit bezeichnen.
Nicht nur vom Spielmechanismus, auch von den teilweise schrägen Kombinationen aus Lückentext und Ergebnis und dem Effekt her, erinnert das Spiel stark an Äpfel zu Äpfeln beziehungsweise an das amerikanische Original Apples to Apples. Und es macht auch genauso viel Spaß wie dieses.
Weder dieser letzte Satz noch die vorher genannte "lange Zeit“ sind jetzt ironisch gemeint. Ich bin ja weiß Gott kein großer Freund von Partyspielen, aber sowohl Apples to Apples wie auch BLÄNK können mir gefallen. Allerdings ist der Humor in BLÄNK deutlich "erwachsener“, was durch so manchen Begriff gestützt wird (einigermaßen gesellschaftsfähige Begriffe sind da noch beispielsweise Menstruation, Nekrophilie, Linksträger oder auch "Mein Arsch“ – es gibt noch deutlich deutlichere Begriffe, die die Altersvorgabe "ab 16 Jahre“ verständlich machen).
Wer also ein Spiel für beispielsweise eine Silvesterfeier oder Weihnachtsfeier unter Erwachsenen sucht, hat hiermit wahrscheinlich gar keine schlechte Wahl getroffen.
Hersteller | |
Autor | k.A. |
Spieler | mindestens 4, keine Obergrenze |
Denken | 9 |
Glück | 6 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 20 € |
BLÄNK bei Amazon
Anm.: Laut Boardgamegeek ist BLÄNK eine nicht autorisierte deutsche Version von Cards Against Humanity, das unter CC-BY-NC-SA-Lizenz steht. Ob und inwieweit dies stimmt, und ob es irgendwelche rechtliche Konsequenzen geben könnte, kann ich so nicht sagen. Von Cards against Humanity gibt es auch eine Deutsche Fan-Übersetzung, die man auf der Webseite des Spiels herunterladen kann. Es dürfte Definitionssache sein, ob durch die Möglichkeit, die verkaufte Version auch gratis als PDF zu downloaden, der Lizenz genüge getan ist – man könnte sagen, dass der Kaufpreis für das Material und den Druck erhoben wird, nicht für die Spielidee, so wie eine Kaufversion von z.B. Suse Linux oder Red Hat Linux auch nur die Arbeit und das Material bezahlt, die die Herausgeber hineinstecken, während die Basis-Sortware unter GPL gratis bleibt…
Anm. 2: Leider sind durch das technische Problem Mitte Februar 2013 die Kommentare verloren gegangen.
Anm. 3: Inzwischen ist das Spiel bei Smazon nicht mehr verfügbar, und auch die Webseite sit nicht mehr aktiv.
[…] nicht für jedermann ist Nus and Knockers. das Spiel erinnert an _BLÄNK, allerdings ist es keine ‘Raubkopie’ der Cards Against Humanity. Ein interessanter […]