Stille Post – Extrem
Jeder kennt wohl das Party- und Kinderspiel Stille Post – in Englisch und politisch unkorrekt auch bekannt als Chinese Whispers. Der Spielmechanismus ist nahezu überall in der Welt bekannt, und wird soziologisch verwendet, um die Degradation der Informationen in der Gerüchteküche darzustellen.
Wenn es um Informationen geht, ist aber das gesprochene Wort nur eines von mehreren Medien. Und hier setzt Stille Post – Extrem an, mit dem Ziel, eine ähnliche Informationsverwirrung hervorzurufen. Allerdings braucht man hier nicht zu flüstern, sondern wird das Zeichentalent gefordert.
In der quadratischen Schachtel findet man:
- 8 Spiralblöcke mit beschichtetem Papier
- 8 Stifte
- ein Würfel
- eine Sanduhr
- acht Wischlappen
- 100 Karten
- die Spielregel in Deutsch
Die Spiralblöcke sind sehr stabil, es ist eher Karton als dickes Papier. Die Spiralen sind unterschiedlich gefärbt, damit man erkennt, wenn die Runde vorbei ist. Die Stifte sind trocken abwischbare Stifte, sog. Whiteboard-Schreiber, in Filzstift-Format. Wenn sie verbraucht sind, kann man sie ohne weiteres durch ähnliche Stifte (z.B. Staedtler Lumocolor 305 correctable) ersetzen. Man sollte nur Zeichnungen und Wörter am Ende des Spiels wegwischen, denn sonst könnte es geschehen, dass sie sich festsetzen. Die Sanduhr läuft laut Spielanleitung eine Minute – unsere Stoppuhr blieb auch bei 1:03 stehen.
Auf den Karten stehen auf Vorder- und Rückseite je sechs Begriffe, wobei neben direkten Begriffen wie Regenschirm, Vitamine oder Hühnerbrust auch Begriffe in Anführungszeichen (z.B. Filmstars, Blumen oder Auf dem Bauernhof) und auch Leerfelder (durch einen langen Unterstrich gekennzeichnet). Die Kartenqualität ist guter Durchschnitt.
Uns ist allerdings nicht ganz klar, ob mit Bieber der Justin desselben Namens, oder das Tier gemeint ist – ersterer erscheint uns doch arg schwierig zu zeichnen, letzteres … hätte wohl einen Duden nötig.
Jeder Spieler erhält einen Block, einen Stift und eine Karte, und man einigt sich, auf welcher Seite der Karten man spielen will. Es wird mit dem Würfel gewürfelt, und die Zahl zeigt an, welches Wort man selber als Auftrag erhält. Das Wort schreibt man auf jeden Fall auf die erste Seite des Blocks. Bei einem Anführungszeichen-Begriff darf man sich einen spezialen Begriff zum Thema aussuchen (Blumen → Tulpe oder Filmstar → Buster Keaton), bei einem Unterstrich-Leerfeld darf man sich einen der fünf anderen Begriffe auf der Karte aussuchen.
Anschließend zählt man einmal kurz durch, wie viele Spieler überhaupt teilnehmen. Bei einer geraden Anzahl Spieler blättert man einfach weiter auf die nächste Seite und behält den Block bei sich, bei einer ungeraden Anzahl Spieler gibt man den Block weiter, nachdem er umgeblättert wurde. Einen Startspieler gibt es bei diesem Spiel nicht, da immer alle gleichzeitig aktiv sind.
Beginnend mit einer Zeichenphase geht es jetzt immer abwechselnd zwischen Zeichenphase und Schreibphase (Ratephase) weiter, bis jeder Block wieder bei seinem ursprünglichen Spieler angekommen ist.
In einer Zeichenphase schaut der Spieler sich das Wort auf dem vorigen Blatt an und hat dann eine Minute Zeit um dieses Wort zu zeichnen. Bei der Zeichnung dürfen natürlich keine Buchstaben oder Zahlen verwendet werden. Am Ende wird umgeblättert und der Block an den jeweils nächsten Spieler weitergegeben.
In der Schreibphase schreibt jeder Spieler auf, was er in dem Bild auf der vorigen Seite zu erkennen glaubt. Dies sollte schneller gehen können als das Zeichnen. Nun wird wieder umgeblättert und der Block weitergegeben.
Umblättern vor dem Weitergeben ist sinnvoll, weil so vermieden wird, dass man unbeabsichtigt einen Blick auf einen Block wirft, den man später noch in die Hand bekommt.
Wenn der Spielblock beim ersten Spieler wieder ankommt (das geschieht immer nach einer Schreibphase, und kann an der Farbe der Spirale erkannt werden, wenn man sich nicht sicher ist), kann jeder Spieler zeigen, in welchen Schritten der Startbegriff sich verwandelt hat.
In der Spielregel werden Kategorien angegeben, nach denen man Punkte erhalten soll. Neben Punkten für den besten Begriff und die beste Zeichnung in einem Block gibt es auch "einen Punkt, wenn das letzte Wort in seinem Zeichenblock mit dem geheimen Wort zu Beginn übereinstimmt“. Das wichtigste bei dem Spiel dürfte aber – wie beim Kinderspiel-Vorbild – der Spaß sein, wie die Begriffe sich im Laufe der Durchgänge verwandeln.
Gerade in der Zeit der Familienfeiern ist ein Partyspiel wie dieses, das von der Grundidee ein bekanntes Spiel aufgreift, dies aber neu umsetzt, sehr attraktiv. Und das ist auch die Zielgruppe des Spiels: die Familienfeier oder der Kindergeburtstag.
Hersteller | Goliath |
Autor | k. A. |
Spieler | 4-8 |
Denken | 4 |
Glück | 4 |
Geschicklichkeit | 6 |
Preis ca. | 34,00 € |
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