Air King
Brain Games ist ein Verlag, der – wie wir bereits einmal erzählten – in Lettland beheimatet ist und seine Spiele jetzt auch internationaler vertreiben will – das heißt, nicht nur in Lettland, Estland, Litauen und Russland. Deshalb liegt dem Spiel Air King die Spielregel in Deutsch und Englisch bei.
Fluglotsen sind ja ein Thema, das als solches bislang nur in Computerspielen vorkam. Brettspiele um Flugverkehr thematisierten meist den kaufmännischen / technischen Aspekt. Hier geht es aber genau um die Fluglotsen – und die versuchen, einer Gruppe von Flugzeugen eine Vorzugsbehandlung zukommen zu lassen. Statt einer Anzeige wegen Bestechlichkeit lockt hierbei nämlich der Sieg…
In der Schachtel findet man
- 4 Flughafen-Karten (2 Flughäfen, 2 Landebahnen)
- 10 Flugzeug-Karten
- 10 Aufgaben-Karten
- 30 Ereignis-Karten
- die Spielanleitung in Deutsch und Englisch
Die Karten haben gute Qualität. Sie sind stabil und weisen eine leichte Leinenstruktur auf. Die Regeln kann man bei Boardgamegeek herunterladen.
Die Karten sind sehr schön geworden, und die Flugzeuge sind auch im Eifer des Gefechtes gut zu unterscheiden. Ein nettes Detail im Titelbild ist die Kaffeetasse des Fluglotsen, auf der 'I ❤ BGG' steht.
Die Flughafen-Karten werden ausgelegt, um damit eine Spielfläche zu definieren, wobei die Flughafen-Karten 5 Kartenlängen voneinander entfernt ausgelegt werden. Die Landebahnen kommen direkt neben die Flughäfen. Auf dem einen Flughafen starten die Flugzeuge, die mit 1 bis 5 gekennzeichnet sind, auf dem anderen die Flugzeuge mit 6 bis 10.
Die Aufgabenkarten zeigen jeweils vier der Zahlen, jede Zahl taucht genau viermal auf, und wird mit jeder anderen gekoppelt, die größte Kombinationen mehrerer Zahlen, die man auf verschiedenen Karten finden kann, sind Zweierkombinationen.
Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn eine Aufgabenkarte. Diese zeigt an, welche vier Flugzeuge dieser Spieler so schnell wie möglich zum Zielflughafen lotsen soll. Zusätzlich erhlt jeder Spieler eine '’Rückkehr“-Ereigniskarte, die eventuell übrig bleibenden Rückkehr-Karten werden in die Schachtel zurückgelegt. Die anderen Ereigniskarten werden gemischt und als Zugstapel abgelegt.
Wer am Zug ist, hat drei Phasen zu durchlaufen: Ziehen einer Ereigniskarte, Versetzen der Flugzeuge, eventuell Ablegen von Ereigniskarten.
In der zweiten Phase muss der Spieler zwei Flugzeugbewegungen durchführen, und darf eine oder zwei Ereigniskarten ausspielen, wenn hiervon maximal eine eine 'Versetzungs‘-Karte ist. Diese Karten und die Pflichtbewegungen können in beliebiger Reihenfolge kombiniert werden.
Eine Flugzeugbewegung ist der Start (Legen eines Flugzeuges, das noch nicht unterwegs ist, auf ein freies Feld, das an den Startflughafen grenzt), eine Bewegung um ein Feld vor- oder seitwärts (nicht diagonal, und nicht rückwärts), oder das Landen, wenn das Flugzeug sich genau über der Landebahn befindet. Bei all diesen Bewegungen dürfen sich nie zwei Flugzeuge treffen oder ein Flugzeug mit einer Ereigniskarte kollidieren.
Die Ereigniskarten können dazu führen, dass Flugzeuge sich bewegen (ein Feld bzw. ein Feld diagonal). Andere Karten lassen ein Flugzeug warten, bis es von einem anderen überholt wurde, das in dieselbe Richtung fliegt, tauschen zwei Flugzeuge aus, die sich gegenüberstehen, sorgen für Sturm auf einem Feld (kein Flugzeug kann hierhin fliegen) oder entfernen eine Sturmkarte aus dem Spiel. Die 'Rückkehr‘-Karte (setzt ein Flugzeug auf den Start-Flughafen zurück, wo es über ein anderes Feld als vorher wieder starten kann) wird zwar auch als Ereigniskarte bezeichnet, wird aber nicht gezogen und kann nur einmal im Spiel eingesetzt werden. Außerdem wird sie nicht verdeckt auf die Hand genommen und zhlt auch nicht zum Handkartenlimit. Sie ist also eigentlich nur eine Ereigniskarte, wenn es um das Ausspiellimit geht.
Wenn alle vier vorgegebenen Flugzeuge am Zielhafen angekommen sind, kann man während des eigenen Zuges die Aufgabenkarte offenlegen und den Sieg einstreichen. Das heißt aber auch, dass ein anderer Mitspieler sich vielleicht noch vordrängelt, weil auch seine vier Flugzeuge inzwischen angekommen sind, und er vorher an der Reihe ist…
Das Spiel lebt natürlich vom Bluffmechanismus und der Frage, welche der Flugzeuge, die man bewegt hat, tatsächlich für jemanden wichtig sind und welche nur Ablenkung sind. Allerdings ist bei Air King der Glücksfaktor – zumindest in unseren Testspielen – auch hoch: wenn man die falschen Ereignis-Karten erhält, kann man mit ein wenig Pech vor allem Stürme wieder verschwinden lassen, während die Mitspieler ihre Flugzeuge in Riesenschritten vorwärts bewegen. Auch will der Einsatz der Rückkehr-Karte wohl überlegt sein: zum einen gibt man damit ja wahrscheinlich preis, dass man ein bestimmtes Flugzeug garantiert nicht benötigt, zum anderen hat man für das ganze Spiel nur eine einzige dieser Karten zur Verfügung. Und zu guter letzt kann auch die Verteilung der Flugzeuge ein Problem darstellen: wenn ein Flugzeug auf mehreren Karten zugeteilt wurde, haben die Spieler, die dieses Flugzeug in ihrer Aufgabe haben, einen leichten Vorteil. Andererseits könnte jemand, der ein bestimmtes Flugzeug als einziger als Aufgabe hat, mit ein wenig Glück davon profitieren, dass die anderen Spieler ein Flugzeug als Ablenkung bewegen, das sie gar nicht in der Aufgabe haben – und damit ungewollt ihm helfen.
Ich mag Bluffspiele dieser Art, schon seit Heimlich & Co. Ein wenig störte mich hier, dass in unseren Testrunden der Glückseinfluss hoch zu sein schien, allerdings verringerte sich dieser im Laufe der Zeit – wahrscheinlich, weil wir uns besser kennen lernten.
Ein Spiel, das Gelegenheits- und Vielspieler an einem Tisch vereinen kann, und ein schönes Bluffspiel. Mit 20-30 Minuten pro Spiel ist es auch relativ schnell gespielt – allerdings sollte man schon zu dritt spielen, weil man ansonsten doch zu sehr aneinander vorbei spielt.
Hersteller | Brain Games |
Autor | Oliver Sihiveer |
Zeichner/Design | Gints RudzÄtis, Aldis RocÄns |
Spieler | 2-4 |
Denken | 7 |
Glück | 5 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis | ca. 11,50 € |
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[…] einem kleinen Spiel von einem Verlag an, von dem ich seit der SPIEL bereits drei Spiele rezensiert habe. Hier werden MArktwareen versteigert – aber nicht in der Form, dass die Käufer sich […]