Like Dice
Ein Würfelspiel ohne einen einzigen Würfel. Geht das überhaupt? Natürlich, wird mancher sagen, man kann ja Karten mit Zahlen versehen und diese dann als Würfel verwenden. Aber auch das sind dann eigentlich nur etwas anders geformte Würfel. Ansonsten ist weitestgehend Fehlanzeige bei diesem Thema – außer bei einem kleinen, aber feinen Verlag, der durch seine Kartenspiele bekannt wurde.
Die Rede ist natürlich vom Adlung-Verlag, der bekanntlich ausschließlich Kartenspiele in einem Jackentaschen-geeigneten Miniformat herausbringt. Mit 66 Karten und einer Spielanleitung kann man viele verschiedene Dinge tun, und das beweist Adlung jedes Mal aufs neue. Immer, wenn man denkt, jetzt kann es doch bald nichts mehr geben, was es noch nicht gibt, erscheinen bei Adlung neue Spiele – die dann diese Vermutung eindrucksvoll widerlegen. So auch das Spiel Like Dice.
Der Schachtelinhalt – oben bereits ungefähr beschrieben – setzt sich vie folgt zusammen:
- 6 Zeigekarten
- 30 Würfelkarten (weißer Hintergrund)
- 30 Aufgabenkarten (grauer Hintergrund)
- die Spielregel in Deutsch, Englisch, Französisych, Spanisch und Italienisch
Über die Qualität der Adlung-Spielkarten braucht man wohl keine Worte mehr zu verlieren – auch hier sind sie wieder gut. Die englische Version der Regeln kann man beim Boardgamegeek herunterladen – die übrigen Versionen sind leider nicht online zu finden.
Das Spiel läuft relativ einfach. Zu Spielbeginn erhält jeder eine Zeige- und eine Würfelkarte; diese Karten zeigen zwei Würfel in unterschiedlichen Farben – grün, blau, rot, gelb und lila sind möglich. Drei Karten werden als Gemeinschaftskarten in die Mitte gelegt, wo alle sie gut sehen können. Dann wird der Reihe nach eine Aufgabenkarte umgedreht – was diese anzeigt, ist teilweise abhängig vom Schwierigkeitsgrad des Spiels, auf den man sich vorher einigen sollte.
Auf den Aufgabenkarten des niedrigsten Schwierigkeitsgrades stehen jeweils nur farbige Würfel abgebildet. Ein, zwei oder drei Würfel – oder ein großer und ein kleiner. Wenn es ein, zwei oder drei gleich große Würfel sind, muss jeder Spieler die Würfelaugen der Würfel dieser Farbe zusammenzählen – wobei er die Gemeinschaftskarten und die Karten der eigenen Auslage zusammenzählen muss, nicht die der anderen Spieler. Bei einem großen und einem kleinen Würfel muss man den höchsten Würfel der Farbe des großen Würfels und den kleinsten Würfel der Farbe des kleinen Würfels addieren.
Wer ein Ergebnis hat, ruft es aus und zeigt das Ergebnis auf der Zeigekarte an, die hierfür zweimal die Ziffern von 1 bis 0 zeigt – einmal als Zehnerstelle, einmal als Einerstelle. Wenn alle Spieler ein Ergebnis haben, wird, beginnend beim ersten Rufer, überprüft, ob der Spieler Recht hat. Wenn ja, darf er sich eine der Gemeinschaftskarten nehmen – wenn möglich eine, die in seiner Summe mitgerechnet wurde. Die Karte kommt ebenfalls offen in seine Auslage und muss beim nächsten Mal ebenfalls mitgezählt werden. Wenn nein, wird der Zweitschnellste überprüft und so weiter, bis schließlich jemand richtig gerechnet hatte. Alle später gekommenen … bestraft nicht das Leben, sondern das Spiel, denn sie gehen wieder leer aus.
Im nächsten Schwierigkeitsgrad kommen Karten mit zwei bzw. drei weißen Würfeln mit Punkten hinzu. Hier muss man die Punkte auf den Würfeln zusammenzählen, die genauso viele Punkte zeigen wie auf der Aufgabenkarte. Im höchsten Schwierigkeitsgrad sieht man dann alle fünf Farben in einer bestimmten Reihenfolge, und eine Reihenfolgezahl. Hier muss man abzählen, welcher Würfel der ist, auf den die Reihenfolgezahl fällt, wobei die Würfel erst in der Reihenfolge der Farben und innerhalb der Farbe nach Wert (groß nach klein) sortiert gezählt werden müssen. Dies ist deutlich schwieriger als die anderen Aufgabentypen, da man hier noch schneller einmal einen Würfel übersieht.
Das Spiel endet, wenn jemand zehn Karten in der eigenen Auslage hat, oder auch, wenn keine Karte mehr in die Gemeinschaftsauslage gelegt werden kann, weil alle Karten weg sind (was bei zwei Spielern natürlich nicht passieren kann, bei fünf oder sechs Spielern dahingegen fast schon normal ist). Wer dann die meisten Karten hat, hat gewonnen – bei Gleichstand gewinnt der, der mehr Augen auf den Würfeln hat.
Das Zusammenzählen der Würfelaugen ist schwieriger als man sich das vielleicht vorstellt. Schnell hat man einen Würfel übersehen, oder sich doch verrechnet. Hinzu kommt, dass das Spiel für erfolgreiche Würfelzähler immer schwieriger wird: Mit nur einer eigenen Karte sind die Würfel schnell zusammengezählt, aber wenn man sechs eigene Karten hat, und die Würfel auf diesen und die auf den Gemeinschaftskarten in eine Reihenfolge bringen muss, beginnen die Hirnwindungen schnell zu qualmen, und langsamere Spieler erhalten eine Chance, ein wenig aufzuholen. Dann wird es interessant, wie schnell die Mehrwürfel zu einer Verringerung der Geschwindigkeit führen – das ist bei weitem nicht gleichmäßig.
Like Dice ist ein nettes, schnelles Spiel, das auch dem Gelegenheitsspieler viel Spaß macht – und, wie alle Spiele von Adlung, schon beinahe unschlagbar günstig.
Hersteller | Adlung Spiele |
Autor | Jörg Dornberger |
Spieler | 2-6 |
Denken | 9 |
Glück | 2 |
Geschicklichkeit | 3 |
Preis ca. | 7 € |
Like Dice bei Spiele-Offensive.de
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