Taboos
Darüber spricht man nicht / das tut man nicht / das ist verboten. Der Begriff Tabu ist zwar erst seit den großen Entdeckungsfahrten James Cooks bekannt – er stammt aus dem Polynesischen -, aber das Phänomen, dass bestimmte Themen sozial und politisch geächtet waren, gibt es schon viel länger. Um genau diese Themen geht es im Quartett Taboos, das mehr als nur ein einfache Quartettspiel ist.
Was genau unter ein Tabu fällt, hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Manche Themen, die heutzutage offen diskutiert werden können, waren in vergangenen Zeiten unaussprechlich – und umgekehrt waren damals Verhaltensweisen möglich und/oder normal, die heutzutage zu Entrüstung, Ächtung und Strafe führen können. Während man vor zweihundert Jahren weder über AIDS noch über UFOs redete, wird heutzutage (zumindest in Europa) wesentlich offener mit Homosexualität umgegangen, und auch Atheisten brauchen heutzutage nicht mehr um ihr Leben fürchten.In der relativ hohen Plastikdose (das Format ähnelt vom Seitenverhältnis eher französischen Tarot-Spielkarten, ist aber kleiner) findet man
- 1 Karte "Inhalt“
- 6 Karten mit Spielregeln
- 3 Karten mit Erklärung der Bewertungen
- eine Karte "Ruhmeshalle der Weisen“
- 32 Quartett-Karten
- 16 Karten Taboos-Talk
- 1 Karte Impressum
Die Karten haben gute Qualität, und stecken in einer stabilen Plastikdose. Die Quartettkarten zeigen eine Illustration des jeweiligen Tabus, Bezeichnung, Serie und Nummer, sowie Statistiken zu Entstehungszeit, Konfliktpotential, Schweigefaktor, Toleranzfaktor und die Zahl der Google-Treffer zu einem bestimmten Thema. Die Talk-Karten zeigen je zwei Fragen, zum Beispiel "Welche Taboo-Verletzungen machen in der Gruppe am meisten Spaß? / Welchem Taboo-„Lebenskult“ könnte ich am ehesten verfallen?“ Die übrigen Karten sind zweiseitig bedruckt, die Seiten sind durchnummeriert.
Die Tabus sind nach Themenbereichen sortiert, so gibt es eine Vierergruppe Todsünde, eine Gruppe Klatsch & Tratsch, eine Gruppe "Ismus“ oder auch eine Gruppe "Lebenskult“. Die letzte Gruppe besteht beispielsweise aus Bobybuilding, Sonnenbank, FKK und Vegetarier, die erste aus Trägheit, Völlerei, Wollust und Hochmut. Man sieht also, dass bei weitem nicht alles heute noch als Tabu gesehen wird – aber es werden auch Themen genannt wie Vergewaltigung oder Leichenschändung.
Wie spielt man? Es gibt Regeln zu vier verschiedenen Spielweisen, wobei die ersten zwei die klassischen Regeln zu einem Quartett sind: das Sammelquartett und das Trumpfspiel. Für letzteres sind die Konfliktpotential, Schweigefaktor und Toleranzfaktor auf einer Skala von 0 bis 10 gewertet, und die Enstehungszeit in vier Zeitperioden eingeteilt. Für die Wertung wurden 100 "vollkommen unterschiedliche“ Menschen befragt, von denen einige – die, die zustimmten – in der "Ruhmeshalle der Weisen“ genannt werden. Die Google-Treffer wurden alle an einem Tag ermittelt.
Für das Kommunikationsspiel erhält jeder Spieler offene Karten und legt diese auch vor sich aus. Es wird empfohlen, dass sie quartettweise verteilt werden, man kann sie aber auch zufällig verteilen. Dann erhält jeder Spieler reihum eine Taboo-Talk-Karte und muss eine der beiden Fragen beantworten. Hierfür muss er je nach Frage entweder eine Karte aus den eigenen Karten wählen oder eine Karte aus einem bestimmten Thema. Diese Wahl muss dann mit mindestens drei Sätzen begründet werden (wobei aus der Erläuterung hervorgeht, dass eigentlich "mindestens drei Argumente“ gemeint zu sein scheint). Mit den solcherart erworbenen Karten wird anschließend ein Trumpfspiel (wie normales Trumpfquartett) gespielt, allerdings gilt hierbei dann der niedrigere Wert als der bessere.
Zu guter letzt gibt es die Spielart "Einschätzung“. Hierfür werden alle Karten (bis auf die "Tabubruch“-Serie, die ausschließlich Werte von 0 und 10 beinhaltet) gemischt und verteilt. Dann fragt reihum jeder Spieler eine Eigenschaft seiner obersten Karte ab, indem er das Tabu und die Kategorie nennt. Die anderen Spieler müssen dann schätzen, wie das tabu gewertet ist. Wenn niemand den richtigen Wert nennt, erhält der Frager die Karte als Siegpunkt (und legt sie vor sich ab). Wenn genau ein Spieler den richtigen Wert nennt, erhält dieser die Karte und darf sie vor sich ablegen. Wenn mehrere den richtigen Wert nennen, darf er Ansager von der nächsten Karte ein Thema und eine Kategorie nennen, und nur die Spieler mit Gleichstand dürfen weiter raten. Wenn jetzt jemand die Runde gewinnt, erhält er/sie alle Karten der Fragenrunde. Es gewinnt natürlich, wer die meisten Karten gewinnen kann.
Bei einem Quartett ist natürlich das Thema nicht unbedeutend, allerdings hat Taboos auch noch ein wenig von Partyspiel und Quizspiel. Das Thema ist schon ungewöhnlich, wurde aber meiner Meinung nach gut umgesetzt – auch wenn eine (einzige) der Illustrationen in den USA wahrscheinlich zensiert werden müsste. Die Partyspiel-Regel (Talk) ist, je nach Spieler, möglicherweise grenzwertig – manche Fragen fordern schon zum Seelenstriptease auf, was nicht jedem liegen mag. Die Spielart Einschätzung hat wiederum etwas von einem Quizspiel. Allerdings sind es recht wenig Kombinationen von Thema und Kategorie (28 Themen, 4 bis 5 Kategorien), so dass jemand mit gutem Gedächtnis recht schnell die richtigen Antworten auswendig weiß. Bis dahin allerdings ist es ein interessanter Blick in die Seele der Menschheit, die sogar hin und wieder kleine Überraschungen liefern kann.
Hersteller | aktuell-spiele-verlag |
Autor | Franz Scholles |
Grafik | Justo G. Pulido |
Spieler | 2-6 |
Denken | 8 |
Glück | 2-6 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 7,95 |
Taboos bei Spiele-Offensive.de
[…] ist bekannt für Kommunikations- und Lernspiele, wie beispielsweise auch das Quartett Taboos oder Gefährlichehrlich. Mit Der bunte Planet hat der Verlag ein Spiel im Sortiment, das die […]