Busen-Memo
In Berlin gibt es einen Herausgeber von 'schrägen' Artikeln, der als Grußkarten- und Werbegeschenk-Hersteller begann, aber inzwischen ein wesentlich breiteres Sortiment hat. Von Brillenputztüchern über Eierbecher bis hin zu Buchstützen, Lampen und Spielen – das Ungewöhnliche ist hier Programm.
Im Bereich Spiele gibt es neben einer Reihe Loriot-Artikel und Büchern mit jeweils 52™ Spielvorschlägen unter anderem auch ein Memo, das schon von der Aufmachung her ein Hingucker ist – oder zumindest verwirrte und überraschte Blicke hervorrufen dürfte. Der Titel des ganzen ist Busen-Memo.
Memory darf man das Spiel natürlich nicht nennen, denn auf den Namen hat Ravensburger mehrere Wortmarken eintragen lassen. Die Spielidee an sich ist selbstverständlich nicht schützbar – schon alleine deshalb nicht, weil Frühformen des Spiels bereits aus dem 19. Jahrhundert unter den Namen Pairs und Pelmanism, und sogar aus Japan im 12. Jahrhundert unter dem Namen Kai-Awase (貝合わせ, dt. "Muscheln zusammenfügen“) bekannt sind, in der Schweiz und in London wurde ein sehr Memory-ähnliches Spiel bereits in den 40er Jahren gespielt. Dass Ravensburger (oder genauer: der Otto Maier Verlag, denn unter dem Namen firmierte Ravensburger damals noch) dann Memory 1959 herausbrachte, war auch eher die zweite Lösung, denn vorher hatte die Edition Carlit das Spiel abgelehnt, weil man dort mit Punta ein ähnliches Spiel im Sortiment hatte.
Neben dem Original-Memory gibt es dann auch eine Menge 'Spezialausgaben‘, mit jeweils einem eigenen Bildersatz. Und es gibt auch eine Reihe Ausgaben mit demselben Spielprinzip, die aber von anderen Herausgebern stammen, und daher nicht die Bezeichnung 'Memory' tragen dürfen. Verkaufsargument für diese Konkurrenzausgaben sind in der Regel die Motive.
Und die haben es in diesem Fall in sich. das Busen-Memo besteht aus insgesamt 48 Pärchen (15 mehr als im klassischen Memory, 16 mehr als im Turnier-Memory), die jeweils die Hälfte einer weiblichen (größtenteils unbekleideten) Brust zeigen. Die Kärtchen sind je 6 × 6 cm2 groß und aus ziemlich stabilem Karton.
Die Paare sind relativ gut zu erkennen, wenn man beide zusammengehörigen Karten eines Paars sieht – aneinander gelegt, ergeben sie ein kompletter Oberkörper-Bild. Als Einzelkarten sind sie manchmal nicht so leicht wiederzuerkennen, auch wenn in einigen Fällen das 'Drumherum' (wie beispielsweise ein Bekleidungsstück, das einem Fischnetz für Thun- und ähnlich große Fische ein wenig ähnelt). Auch ist die Varianz recht groß – den Unternamen des Verlages („Gesellschaft für faustdicke Überraschungen“) hat man bei der Motivauswahl nicht wörtlich genommen.
Eine Spielregel ist nicht in der Schachtel zu finden, allerdings sind die Grundregeln für Memory ziemlich allgemein bekannt.
Ein Wort zum Spielmechanismus: es mag ein wenig seltsam wirken, aber auch Memory hat neben der Technik "Erinnere Dich an das, was bereits aufgedeckt worden ist“ ein strategisches Element. Dieses Element, das sogar Ziel wissenschaftlicher (spieltheoretischer) Untersuchungen war, hat dazu geführt, dass im Turnierspiel eine Regel eingeführt werden musste, um 'Pattsituationen' aufzulösen, in denen beide Spieler nur bereits bekannte Karten umdrehten, um den Gegner nicht die gewinnen zu lassen.
Das Busen-Memo ist sicher kein Memo-Spiel für Kinder, aber durch die nicht immer leicht als zusammengehörig zu identifizierenden Paare eine interessanter Abwechslung.
Hersteller | Inkognito |
Autor | Lidwien Steenbrink |
Spieler | 2-6 |
Denken | 8 |
Glück | 3 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 18 € |
[…] erste Meldung, das Busen Memo, ist korrekt. Den Verlag inkognito gibt es wirklich, und auch das […]
Ja, uns und das Busenmemo gibt es wirklich!
Danke für die ausführliche Rezension.
Kleine Anmerkung: auf der Unterseite des Spiels befindet sich die Spielanleitung!
Viele Grüße von Inkognito, der Gesellschaft für faustdicke Überraschungen