Jackal & High
Zoch ist ein Verlag, der bekannt ist für Spiele, die wie Kinderspiele aussehen, die aber auch Erwachsenen viel Spaß bereiten können. Weniger bekannt ist, dass der Verlag auch richtige Familienspiele herstellt, wie zum Beispiel das an dieser Stelle bereits besprochene
Wenn man in die Spielschachtel sieht, stellt man fest, dass das tatsächlich achtseitige Würfel sein sollen. In der Schachtel findet man:
- 36 Spielkarten
- 15 achtseitige Würfel (je drei Würfel in fünf Farben)
- die Spielregel auf Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch
Die Würfel sind einfache 'Solids‘, die Karten haben einfaches Spielkartenformat. 27 Karten sind "Rudelkarten“, um die gespielt wird: Werte von 1 bis 7 je zweimal, 9 bis 21 je einmal. Außerdem gibt es je vier Karten 'Take 2' und 'Lucky 8'. Zuguterletzt ist noch eine Karte Geierwally Geiervalley dabei. Die Spielregel (Link zum PDF-Download) ist deutlich, und auch die Übersetzungen sehen gut aus, wenn auch das Wortspiel Geierwally – Geiervalley (Link zum Originalroman, nicht zur Oper, dem Musical oder einem der sechs Filme) notgedrungen Wallys Geier zum Fraße vorgeworfen wurde.
Jeder Spieler erhält die Würfel einer Farbe (also drei Stück). Dann werden die Karten (außer Geiervalley) gemischt und eine Karte mehr ausgelegt als Spieler mitspielen. Auf eine Take-2-Karte kommt eine weitere Karte, dieses Paar (oder Set, bei mehr als einer Take-2-Karte übereinander) zählt als eine Karte. Eine Lucky 8 zählt als Karte, allerdings darf in der Auslage nur eine Lucky 8 liegen – jede weitere kommt aus dem Spiel. Außerdem kommt eine Rudelkarte auf die Karte Geiervalley.
Jetzt wird reihum gewürfelt. Jeder Spieler muss, nachdem er gewürfelt hat, mindestens einen der Würfel auf einer Karte ablegen (wenn dies möglich ist), wobei die Summe der eigenen Würfel auf der Karte die Zahl der Karte nicht übersteigen darf und im Idealfall gleich der Zahl ist. Nach Ablegen der Würfel ist der nächste Spieler dran, so dass man bis zu dreimal an die Reihe kommen kann. Wer nur noch einen Würfel hat, darf diesen dreimal würfeln, um ein passendes Ergebnis zu erreichen.
Wenn man nach dem Würfel keinen Würfel legal auf eine Karte legen kann (weil die jeweilige Summe den Wert der jeweiligen Karte übersteigen würde), muss man einen Würfel ins Geiervalley legen.
Wenn alle Spieler ihre Würfel verteilt haben, wird abgerechnet. Zunächst werden alle Würfel, deren Summe nicht den Wert der Karte erreicht, auf das Geiervalley hinübergelegt, so dass nur noch Würfelsets auf den Karten liegen, die genau mit dem Zahlenwert übereinkommen.
Wenn auf einer Rudelkarte nur eine Farbe liegt, darf der Spieler die Würfel und die Karte an sich nehmen. Wenn mehrere Spieler den Wert der Karte erreicht haben, müssen sie mit den auf der Karte befindlichen Würfeln ein Stechen würfeln: wer hierbei mehr Punkte würfelt, gewinnt die Karte (bzw. mehrere Karten, wenn eine Take-2-Karte darunter liegt). Was leicht übersehen wird: wenn hierbei dasselbe Ergebnis erreicht wird, gewinnt der Spieler mit weniger Würfeln – nur wenn die Spieler mit dem besten Ergebnis auch gleich viele Würfel haben, wird noch ein Stechen gewürfelt.
Nachdem alle normalen belegten Rudelkarten so verteilt wurden, wird eventuell noch die Luky-8-Karte ausgewertet, wenn eine vorhanden ist: wer diese Karte gewinnt, gewinnt alle nicht vergebenen Rudelkarten der Auslage.
Schließlich werden die Würfel auf dem Geiervalley ausgewertet. Wenn nur ein Spieler hier Würfel liegen hat, ist die Auswertung leicht: wenn eine Karte im Valley liegt, nimmt der Spieler sie an sich, wenn hier keine Karte liegt, muss er die oberste Karte seines Gewinnstapels hinlegen. Wenn mehrere Spieler hier Würfel haben, würfeln sie wieder ein Stechen, allerdings sind hierbei das höchste und das niedrigste Ergebnis wichtig: wer das höchste Ergebnis hat, nimmt die Karte im Valley, wer das niedrigste hat, legt die oberste Karte seines Stapels hierhin.
Anschließend wird die Auslage wieder auf (Spieleranzahl plus eins) Karten aufgefüllt und die nächste Runde beginnt – das gGeiervalley wird also nicht neu gefüllt.
Das Spiel endet sofort, sobald beim Auffüllen die Auslage nicht mehr komplett gefüllt werden kann. Diese Auslage wird also nicht mehr gespielt. Jeder Spieler zählt die Pfotenabdrücke auf seinen Karten, wer die meisten Abdrücke hat, gewinnt. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler von den gleichen, der die höchste Einzelkarte besitzt.
Das Spiel scheint nach den Regeln ein reines Würfelspiel zu sein, aber man muss schon gut rechnen, um seine Chancen nicht unnötig zu verkleinern. Kann man mit den Würfeln die hohe Karte noch erreichen, oder sollte man sich auf die niedrigeren Karten konzentrieren, wo man wahrscheinlich mit den anderen Spielern noch wettwürfeln muss? Wenn ich zwei achten gewürfelt habe, sollte ich die auf die 16 legen, wenn da sowieso schon drei Würfel eines anderen Spieler mit der Summe 16 liegen? Beim Wettwürfeln sind die Chancen gut, dass ich weniger würfele als der andere.
Besonders ärgerlich ist es, wenn man eine Lucky 8 erzielt hat und alle anderen Spieler einem den gesamten Rest der Auslage abräumen.
Dennoch ist Jackal & High in erster Linie ein Zock-Spiel, bei dem es mehr auf Glück als auf Können ankommt. Eine Partie ist auch schnell gespielt: die auf der Schachtel angegebenen 20 bis 30 Minuten werden wohl nur erreicht, wenn man einen Spieler mit Analyseparalyse dabei hat, ansonsten sollte es in zehn Minuten beendet werden können. Als kleines Zockerspiel macht es aber großen Spaß und ist in der Lage, eine kurze Warteperiode am Spieleabend gut zu überbrücken. Bei uns wird es sicher häufiger auf dem tisch landen.
Hersteller | Zoch |
Autor | Andreas Schmidt |
Künstler | Benedikt Beck |
Spieler | 2-5 |
Denken | 6 |
Glück | 8 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 9,95 € |
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Jackal & High bei der Spiele-Offensive
[…] Ein Verlag, der zwar groß ist, aber leider bei vielen 08/15-Spielekäufern eher selten auf dem Radar auftaucht, ist Zoch – ein wenig hat der über 25jährige Verlag den Ruf, nur Kinderspiele herauszugeben, was durch die Platzierung auf der ‘alten’ SPIEL direkt neben HABA auch nicht gerade verringert wurde. Dennoch bietet Zoch mehr als nur den Bausack, wie auch das von uns vor einiger Zeit besprochene Mille Grazie beweist. Aber auch glückslastigere Spiele (oft als ‘Zocker-Spiele’ beschrieben) sind im Œuvre des Verlags vertreten, wie beispielsweise Jackal & High. […]