RPC 2013
Am letzten Wochenende war RPC, inzwischen in der Messe Köln fest etabliert – wenn auch mit regelmäßig wechselnden Hallen. Was alles neu war, haben andere ja schon zu großen Teilen erläutert, das werde ich daher nur noch einmal kurz antippen. Aber für viele dürften auch einige andere Fragen offen sein, vor allem für Leute, die dieses Jahr aus dem einen oder anderen Grunde nicht auf der RPC waren.
Die RPC hat in ihrer kurzen Geschichte ja schon mehrere Wandlungen durchgemacht. Nach zwei Jahren in Münster der Umzug nach Köln, dann einmal dreitägig (Freitag bis Sonntag), seither wieder nur zweitägig, früher getrennte Hallen für Computer- und Tischrollenspieler, inzwischen alles in einer Halle. Dieses Jahr dann die Koppelung an die Rheinschau. Was ist unser Fazit?
Fangen wir mit der Rheinschau an. Die RPC hatte eigentlich einen eigenen Eingang (Süd statt Ost, allerdings waren die Eintrittskarten für beide Ausstellungen gültig – effektiv war die RPC also nur ein Teil der Rheinschau). Von dem aus musste man allerdings noch gefühlt einmal quer durch Köln laufen, bis man die Halle erreichte, in der die RPC stattfand – wobei auch noch eine Reihe Stormtrooper statt wie in den letzten Jahren als Spalier dieses Mal als Barriere standen, was den Weg zeitlich noch zusätzlich verlängerte. Nichts gegen die Sturmtruppler, ich sehe sie gerne, aber dieses Jahr wirkten sie auf dem Weg zur Halle eher wie ein Hindernis.
Die Halle war wieder geteilt – allerdings waren Computerspieler, LARPer, Tabletopper und P&P-Rollenspieler alle in einer Halle, während die Spielrunden und die Vorträge in einer anderen Halle stattfanden. Diese andere Halle – ein Teil der Halle 4.1 – war dann gut zu finden, wenn man bereits wusste, wo sie war. Als ich nämlich einmal 'rüberging, um mir die Rollenspieltische anzusehen, landete ich erst einmal im Bereich digital & fun der Rheinschau, und auch die Aussteller hier wussten nur ungefähr, wo (in derselben Halle) in etwa die Workshopräume und Spieltische standen. Besser als letztes Jahr war die Lage aber allemal, denn weder gab es Probleme mit Kaltluft, die vom Mittelaltermarkt hereinkam, noch mit Lärm (von Mittelaltermarkt oder der Computerecke).
Aber auch in der Haupthalle war überraschend weit Ruhe eingekehrt. Wo voriges Jahr die Computerstände offensichtlich einen Wettbewerb laufen hatten, wer in der ganzen Halle gehört werden könne, waren dieses Jahr sogar Fachgespräche wenige Meter vom Computerbereich entfernt möglich. Allerdings war der Computerbereich auch viel kleiner als letztes Jahr, so dass auch weniger Stände einander überbieten wollten. Dadurch waren dann auch die Bühnen weniger laut. Ich denke, dass die Computerspieler dennoch auf ihre Kosten gekommen sind.
Durch die Kombination mit der Rheinschau war der Eintrittspreis für Besucher ja deutlich niedriger als in den letzten Jahren, und endlich in einigermaßen akzeptablen Gefilden angelangt. Die scheint allerdings keinen Effekt auf die Kosten für Aussteller zu haben, die laut eigener Aussage denselben Preis zahlten wie letztes Jahr – verständlich, dass da Aussteller, die bereits letztes Jahr wegen des Preisniveaus weggeblieben waren, auch dieses Jahr nicht da waren. (Kommentar: "Wenn ich ungefähr dasselbe für zwei Tage RPC zahle wie für vier Tage SPIEL, und ich mir dann noch ansehe, wie viel mehr ich pro Tag auf der Spiel umsetze, hat die Spiel eindeutig den Vorzug.“)
Die Standpreise hatten natürlich auch wieder Auswirkung auf die Preise an den Ständen – wobei traditionell ja die Stände, an denen man etwas zum Essen erhalten kann, sich durch eher höhere Preise auszeichnen. Auch dieses Jahr waren die Preise für Nahrung auf dem Mittelaltermarkt wieder recht hoch, aber einige Preise schienen mir zumindest ein wenig niedriger als letztes Jahr – und die dazu gehörigen Portionen deutlich größer. Das galt allerdings nicht für alle Stände – einige zeigten sich auch dieses Jahr wieder extrem teuer. Allerdings waren dort dann auch Schlangen und Wartezeiten eher die Ausnahme…
Ein wenig ungewöhnlich war der Termin für die Verleihung der RPC-Awards – wo das bisher nach dem normalen Messeschluss auf der Bühne stattfand, begann die Verleihung dieses Jahr bereits um 18:00 Uhr, wodurch auch 'einfache Besucher' eine Chance hatten, sich die Verleihung anzusehen. Über die Preisträger habe ich ja bereits berichtet.
Hatte die Kombination der RPC mit der Rheinschau einen irgendwie gearteten Effekt? Zumindest die Mitarbeiter auf den Ständen, die sich die Halle 4.1 mit den Rollenspielrunden und Workshops teilten, sagten dass sie doch eine Reihe Besucher aus der RPC sahen. Auch sind mir eine Reihe Besucher aufgefallen, bei denen aus der Reaktion und dem Verhalten deutlich war, dass sie wohl von der Rheinschau herübergekommen waren – und nicht alle waren erschrocken oder entsetzt.
Was bedeutet das für das ursprüngliche Ziel der RPC, eine Brücke zu schlagen zwischen den Computer-Spielern, den PnP-Rollenspielern und den LARPern? Nun, der Computer-Teil scheint sehr im Schrumpfen begriffen zu sein, was die Sponsoren vorsichtiger werden lassen dürfte. Andererseits scheint die RPC in dieser Form aber ein geeignetes Vehikel zu sein, um das Hobby Rollenspiel für ein größeres Publikum anschaulich zu machen – auf Cons kommen in der Regel ja nur Leute, die sowieso schon Rollenspieler sind, und auch auf der SPIEL ist das Publikum zumindest mit der Idee vertraut. Hier besteht aber eine Möglichkeit, einmal Leute anzusprechen, die dem Hobby komplett neu begegnen.
Auch die Cosplayer und verkleideten LARPer – die dieses Jahr gefühlt stärker vertreten waren als letztes Jahr – waren nicht in solchen Mengen anwesend, dass sie die nicht zum Fandom gehörenden Besucher verschreckt hätten. (Leider begegne ich immer noch der Einstellung 'Schau Dir die an, wie idiotisch die sich benehmen‘, wenn es um Cosplayer oder LARPer geht). Der Großteil der Besucher war doch in normaler Kleidung unterwegs, und die Verkleideten boten eher ein paar bunte Farbtupfer, auch wenn die Berichterstattung im TV einen anderen Eindruck hinterließ. Die Chance, sich einem breiten Publikum zu präsentieren, ist wahrlich riesig.
Hierzu gehörte wohl auch, dass man, wenn man von der digital & fun herüberkam, in der Mitte der Halle landete – schon weg vom Computerspielebereich, und mehr oder weniger direkt auf den Pegasus-Stand stieß, der auch sehr viele Brettspiele anbot, was den 'Außenseitern' den ersten Kontakt vereinfachte.
Auch nächstes Jahr soll die RPC wieder Teil der Rheinschau sein, und die Rheinschau soll in Zukunft einen festen Termin haben: das Wochenende von Fronleichnam.
Ich erhalte gerade eine Übersicht über die Standpreise bauf SPIEL und RPC. Hier ist ein deutlicher Unterschied zwischen Klein- und Großständen (Kleinstände haben 10 qm):
SPIEL: Kleinstand 10 m² 562 €, große ab 92 €/m²
RPC: Kleinstand 10 m² 470 €, große ab 52 €/m². Eventfläche sogar ab 21 €/m²
Die Preise sind jeweils ohne MWSt.
Der Kleinstand auf der Spiel ist also knapp 25% teurer, für die doppelte Standzeit. Großstände sind mit umgerechnet 26 bzw. 23 Euro pro qm und Tag ähnlich teuer. Dafür ist ein 'Aufwerten' eines Standes auf der RPC relativ gesehen billiger (die ersten zehn Quadratmeter werden beim Aufstocken auf der RPC jeweils nur 5 Euro teurer, auf der SPIEL ca. 35).
Dabei werden die Aussteller aber nicht vergessen, dass sie in Essen auf ein extrem kaufwilliges, hobby-affines Publikum treffen, während sie in Köln nur die blasse CHANCE darauf haben, nicht-Spieler von der Rheinschau und aus der Computerszene zu Kunden zu machen.
Da muss man als Aussteller schon sehr motiviert sein (wie ich…), um solche Chancen sind im Vergleich zu gesicherten Umsätzen wahrzunehmen. Ich kann meine RPC-Umsätze auch nicht mit denen auf Anime- und Manga-Treffen vergleichen (AnimagiC und Connichi haben weniger Besucher als die Rheinschau, aber einen locker zehnfachen Umsatz). Da bin ich in einem ähnlichen Boot wie die Essen-Aussteller.
Schade, dass Du nicht beim Bloggertreffen warst. Fehlt mir doch noch ein rsp-blogs.de-Gesicht zu einem Blog, denn ich zumindest einigermaßen regelmäßig lese.
Der Termin scheint gerade für die Comicfans ein echtes Problem zu sein, weil da zwei Comiccons wechselweise stattfinden. Mal schauen, wir stark da der Einschlag ist. Der Eingang der RPC war meines Wissens der Eingang West, wo man ziemlich direkt an den richtigen Hallen gelandet ist. Zum Süd musste man ja wirklich durch die komplette Rheinschau. Aber wenn man mit der Bahn gekommen ist, hatte man eh keine echte Wahl, denn die hält ja nur am Süd-Eingang.
Mit Deinen Bemerkungen dazu Brücken zu schlagen und der negative Google Trend für "Rollenspiel“ auf "Richtig Spielleiten!“ haben bei mir wieder einmal den Denkanstoß zum Thema "Wie gewinne ich NEUE Rollenspieler?“ produziert. Weder die RPC noch der GRT scheinen großartig Effekt auf den Google Trend zu haben. Es gibt einfach keine Aktionen, die großartig neue Rollenspieler gewinnen, wie mir scheint. Es gab nur einmal einen nennenswerten Anstieg. Das war Anfang 2011 (kA, was das war). Ich denke, da müssen wir als Rollos echt aktiv werden.
Ja, zu dem Bloggertreffen wäre ich auch gerne gekommen. Aber da die Terminumfrage dieses Events in dem Walled Garden von Facebook stattfand, und das Ergebnis erst am Freitag veröffentlicht wurde (wo ich schon auf der RPC meinen Stand aufbaute), hatte ich keine Ahnung, wann und wo es sein sollte. (Da ich meinen Stand alleine betrieb, hätte es etwas Vorplanung bedurft, um für die Zeit des Treffens eine Vertretung zu organisieren.)
Vom Bloggertreffen hatte ich leider nichts gewusst, ansonsten wäre ich sicher aufgetaucht.
Was das 'ein Gesicht zuordnen' angeht, habe ich also einen kleinen Vorteil: ich habe euch beide auf der RPC gesehen und auch gegrüßt, aber keine Reaktion erhalten ;) Das war in der Ecke vom Lesecafé, zwischen Lesecafé, Stratak-Stand und dem Ausgang zum MA-Markt. Del’Roh und ich waren die zwei mit den grauen Baseball-Kappen und dem Aufdruck 'Roachware' (mit Logo und URL)…
Eingang West wäre wohl tatsächlich deutlich näher, war für uns dieses Jahr aber keine Alternative: der Stand, an dem die Pressekarten und die Karten für Rollenspielrunden-Leiter ausgegeben wurden (und die RPC-Pressekarten gab es erst am entsprechenden Tag), war am Eingang Süd. Und da das vor zwei und drei Jahren auch der Eingang war, hatte sich wohl dort auch der Großteil der Besucher eingefunden. Außerdem war der Presseparkplatz noch einmal ein ganzes Ende von dem Eingang entfernt…
Oh, verdammt! Das haben wir gar nicht mitbekommen. Ich habe auch die Roachware-Shirts nicht gesehen oder erkannt, sonst wäre ich definitiv auf Euch aufmerksam geworden. Sorry. Ich war jedenfalls der blondere von beiden ;) mit "Arschlochvogel“ vorn drauf. Das ist ja echt ärgerlich…
Ist nicht schlimm – und es waren ja auch keine T-Shirts sondern Baseballkappen. Die werden interessanterweise schneller 'mal ignoriert, scheint es.
Nächstes Mal dann, und dannw erde ich Euch auch ansprechen – versprochen ;)