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Die wöchentliche Crowdfunding-Übersicht

Diese Woche war wieder etwas mehr los. Es waren zwar vergleichsweise wenige neue Kartendecks, aber zum einen wurden mehrere Projekte zum Thema Schach gestartet, und im Rollenspielbereich hat es eine ganze Reihe neuer Projekte gegeben.

Unter anderen findet man diesmal bei den Rollenspiel-Projekten mehrere, die eher für den Spielleiter interessant sind: Sound, Fonts, ein Grafikprojekt mit sehr interessanter Zielsetzung… Das Soundprojekt ist ein zweiter Versuch, der aber erfolgversprechender zu sein scheint als der – damals gescheiterte – erste Versuch. Und im Brettspielbereich ist diese Woche wieder eine ganze Menge los.

Tabletops und Miniaturen

Diese Woche waren es vier Tabletop-Projekte. Wie schon öfter, sind alle Projekte bei Kickstarter beheimatet.

Shock Sisters sind Miniaturen im 32-mm-Maßstab, die ursprünglich von Grenadier herausgegeben wurden. Als Grenadier pleite ging, gingen die Figuren an DemonBlade, die sie für das ShockForce-System verwendeten. 2010 wurden die Rechte an megaMinis verkauft, die sie jetzt an Mike Kochis verkauft haben, der die neuen Figuren herstellen will. Sie wollen leicht verändert und an den modernen geschmack angepasst werden, und sehen ganz einfach nett aus.

Diese Woche sind zwei neue System-Projekte aufgelegt worden. Das eine ist Dino Warz, bei dem, trotz der Orthografie keine "Orkse“ auftauchen sollen. Statt dessen sollen eine ganze Reihe Dinosaurierfiguren hergestellt werden, mit Waffeninstallationen etc.

Medieval Combat ist nicht nur ein Tabletop, sondern auch in zwei Hinsichten ungewöhnlich. Zum einen konzentriert es sich, anders als die meisten Tabletops, auf Belagerungen und Belagerungsmaschinen, zum anderen sollen die Gebäude, Belagerungswaffen etc. gedruckt werden – 3D-Printing macht’s möglich.

Und noch eine ungewöhnliche Herstellungsmethode: mit den Bake Your Own Basins erhält man Handwerkszeug, um selbst individuelle, während der Herstellung modifizier- und personalisierbare Gelkändestücke herzustellen.

Rollenspiel

Ungewöhnlich ist, dass auch die Rollenspiel-Projekte diese Woche alle bei Kickstarter beheimatet sind. Viele hiervon sind allerdings Erweiterungen zu bereits publizierten Systemen.

Eher für den Rollenspielnachwuchs scheinen die Flip-A-Quest-Soloabenteuer gedacht zu sein. Sie sind, den Eindruck habe ich aus dem Projektvideo gewonnen, eher in der Nachfolge der Endless Quest / Choose Your Own Adventure-Bücher als in der der Fighting Fantasy-Serie.

Ich bin mir nicht sicher, ob Sentien wirklich als Rollenspiel bezeichnet werden kann – die beschreibung erinnert mich mehr an "Magic meets Summoner Wars“. Zwar sollen die ersten Produkte nicht-zufällig gepackt sein, aber für die Zukunft sind auch derartige Produkte, die an die Booster von magic, Yu-Gi-Oh et al. erinnern, angedacht.

Die Macher von Jadepunk bieten im Rahmen des Projekts physische Bücher nur für Supporter aus den USA an, um die Unsicherheit, die die Portokosten für viele Projekte aufgeworfen haben, zu umgehen. Wer dieses Steampunk/Wuxia-Rollenspiel haben will, kann direkt die elektronischen Produkte erhalten, oder nach Abschluß über Amazon und/oder Lulu Totbaumversionen erwerben.

Die klassischen Buddy-Cop-Filme (z.B. Lethal Weapon, Black Rain, K-9, Mississippi Burning, Rush Hour) werden mit Out of the Blue abgebildet, ein Rollenspiel, das entsprechend für Gruppen von drei Spielern gedacht ist.

Für Freunde des Pulp gibt es ja einige Rollenspielsysteme, eines davon heißt sogar PULP. Ein Abenteuerband mit Regelwerweiterungen zu diesem System ist der PULP Adventure Companion.

Ein Reollenspiel auf Kartenbasis, in dem man Ponies spielt, ist Buck: The Legacy. Wer dieses, hierzulande eher unbekannte System besitzt und eine Erweiterung sucht, wird mit Buck: Legacy Expansion Pack fündig.

Für Dungeon World und FATE Core ist Grim World gedacht. Es geht hierbei um ein Dark-Fantasy-Setting.

Dunkel ist auch die Welt der Kleinen Ängste. Zur Amerikanischen Ausgabe kommt Blessed are the Children, in dem es um Kinder mit spirituellen Besonderheiten geht. Sei es, dass sie keine Seele haben – oder gleich mehrere, sei es, dass in ihnen ein Monster gefangen ist, die Kinder dieses Buches sind anders.

Und jetzt einige Projekte für Spielleiter.

Ein weiteres Projekt mit Grundrissen: Terrain Mapping bietet Karten als Bodenpläne für Rollenspiele und HeroClix an.

Die Verwaltung von gefundenen Tränken soll mit den Potion Tokens einfacher werden – die Tokens scheinen aber für D&D entworfen zu sein.

Ein Handschrift-Font ist Nakaryons Hand, und er sieht sogar gut aus. Allerdings dürfte er für den Privatanwender mit 10 bis 20 Dollar doch ein wenig zu teuer sein. Die kommerzielle Lizenz hingegen ist richtig günstig. Dafür ist das Finanzierungsziel auch sehr niedrig.

Nachdem der erste Anlauf nicht klappte, weil nicht genug Geld zusammen kam, sieht der zweite Anlauf für das Realmsound Projekt wesentlich besser zu funktionieren – nicht nur, weil das Finanzierungsziel gesenkt wurde. Es wird jetzt auch deutlicher, dass auch ein Abspielprogramm dazu gehört, das, wenn alles so klappt, wie die OCGG sich das vorstellt, eine veritable Konkurrenz für smartSound sein könnte.

Ambigramme zuletzt sind Kunstwerke, in denen ein Text so entworfen wird, dass es keinen Unterschied macht, wenn man ihn auf den Kopf stellt. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind die mbigramme aus Illuminatus von Dan Brown. Wer einmal ein eigenes Ambigramm haben will, kann ja bei Custom Ambigram Art vorbei schauen.

Brettspiel

Auch diese Woche wurden wieder neue Kartendecks gestartet. Es gibt insgesamt nur vier Projekte, die, wie bei Kartendecks üblich, alle bei Kickstarter beheimatet sind. Die Pharaoh-Karten sehen altägyptisch aus. Die Awakened Villagers of Cairn zeigen die Tiere des Rollenspiels Cairn. In Blueblood Redux sind in blau gehaltene Karten mit ganz eigenen Bildern. Und mit den Karten der CARAVAN of SEE’ers kann man nicht nur Pokern, sondern auch die Zukunft vorhersagen.

Selten gibt es in einer Woche mehr als ein Projekt mit Schach-Bezug, wenn überhaupt. Diese Woche sind es gleich drei. Das Skyline Chess (KS) verwendet bekannte Gebäude der Stadt London als Schachfiguren. Mit den Figuren des Cryptos Chess (KA) kann man sowohl Schach als auch ein ganz eigenständiges Spiel spielen. Und die Karten des Spelll Chess (KS) verändern die regeln des Schachspiels auf eine Art, die an Tschach! erinnert, aber wesentlich berechenbarer und kontrollierbarer erscheint.

Zum Transport der Karten von _blämk! Bzw. Cards Against Humanity – besonders , wenn man noch zusätzliche Karten hat -, aber auch von anderen Kartenspielen ist die Case For Humanity (KS) gedacht.

Wieder einmal gibt es ein Projekt für Ghettopoly (KS) – der Hersteller scheint immer nur eine begrenzte Anzahl produzieren zu können, die dann auf diesem Weg finanziert werden.

Leider nicht viel zu sehen gibt es von Take the Money (IG), einem Brettspiel um Jugendliche in einem Ghetto und ihrem Weg aus diesem heraus. Der Ansatz klingt gut, aber wenn man mehr wüsste, wäre es wohl attraktiver.

Die Grundidee hinter Butthurt (KS) ist die, die das Zusammenleben beispielsweise in der Armee zu regeln scheint: wenn man nichts zu tun hat, sitzt man dumm herum, beleidigt sich gegenseitig – ohne es ernst zu meinen, rein um zu sehen, wer besser darin ist, den anderen 'runterzumachen.

Etwas ganz anders ist die Brick Table (KS). Sie soll es Kindern (und erwachsenen), die mit Bauzklötzen arbeiten/spielen, einfach machen, hinterher wieder aufzuräumen.

Un wenn einem der Lärm der Bauklötze auf die Nerven geht? Ruhe bewahren und Chai trinken. Mit den Chai-Würfeln (KS) kann man sich die nötigen Zutaten zusammenwürfeln.

Das Ende einer langen Reise ist erreicht: in Willkommen auf Allofall (SpSch) lädt die Spieltrieb GbR auf einen fernen Planeten, wo man nach einem Crash versucht, die rettende Raumfähre zu finden.

EinWirtschaftsspiel – von der Beschaffung der Rohmaterialien bis zum fertigen Produkt – ist Conglomerate (KS), das nur oberflächlich an Monopoly erinnert, aber wesentlich tiefergehend ist.

Für Bräute und Hennenabende ist Wedding or Knot (KS) gedacht – offiziell. Es gehr hierbei um viele Konventionen und ihre Herkunft – wieso eigentlich gibt der Brätiam immer als erster das Ja-Wort?

Pong und Beer Pong habe ich ja schon mehrfach hier erwähnt – im Rahmen von Projekten, die das Spiel ausbauten. Das Geschicklichkeitsspiel soll mit den Pong Tactics (KS) wesentlich taktischer werden, verspricht das Projekt.

Eine ganze Galaxie soll man im Kartenspiel Conquest of Orion (KS) erobern. Die Karten sehen sehr schön aus, un die Regeln kann man sich auch schon durchlesen.

Wer sich das Spielbrett zu Beyond Epic (IG) ansieht, wird sicher an ein bekanntes Brettspiel erinnert werden. Man kann für das Brett hier aber Erweiterungssets kaufen, die das Spiel individualisieren, oder sogar ein eigenes Design und eigene Karten etc. entwerfen.

Boten versuchen, dem König eine Nachricht zu geben. Give It to the King (KS) ist ein Brettspiel um dieses Thema, das ein schönes Ärgerspiel zu sein verspricht. Auch dies ist (wie Realmsound) ein zweiter Versuch.

Aus Frankreich kommt Khromix (UL), das mit der Schwierigkeit spielt, die Bedeurung eines Wortes semantisch von der Wiedergabe desselben zu trennen – wie grün oder gelb. Wenn es schnell gehen muss, hat man da schnell die Farbe des Wortes statt der Bedeutung des Wortes genannt – oder umgekehrt.

Ashes – Dark Side of the Moon (KS) ist ein Brettspiel um die militanten Auseinanderssetzungen, die sich um Bodenschätze auf dem Mond ergeben. Die Spielfiguren – Miniaturen – können sehr detailliert modifiziert werden.

Whoally Bölz (KS) erinnert an den Addict-a-Ball oder Perplexus, ist aber ein ganz anders funktionierendes Geschicklichkeitsspiel.

Eigentlich ist es elektronisch, aber es ist eine App, die ein Kartenspiel unterstützt: ChiFT (IG) stellt die Chips beim Pokerspiel elektronisch dar, wenn man gerade keine zur Hand hat. Anders als die meisten dieser Apps funktioniert sie verteilt: Jeder Spieler hat ein eigenes Smartphone mit allen Daten – bei den üblichen Anwendungen muss man ein Smartphone reihum herumgeben.

In Stella Nova: Journey of the Magi (KS) geht es um die Reise der drei Weisen aus dem Morgenland (je nach Gegend auch 'die heiligen drei Könige' genannt) nach Bethlehem. Das Spiel soll noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest unter den amerikanischen Bäumen liegen können. Geliefert wird es – zumindest nach den zur Zeit verfügbaren Pledge Levels – auch nur in die USA.

Ebenfalls nur in Nordamerika (USA und Kanada) lieferbar ist Skeehole (KS), ein Geschicklichkeitsspiel, das eine Mischung aus Skeeball und Cornhole darstellt.

Wieder etwas lieferbares: Aus Belgien kommt ein Brettspiel über die Belgische Eisenbahn (IG). Die Beschreibung ist auf Französisch, ich hoffe, dass die Regeln auch in anderen Sprachen gedruckt werden.

Kühe treiben ohne den typische Geruch: in Wrangled (KS) spielt man einen Cowboy, der eine Rinderherde treiben soll.

Ein Bekannter auf diesem Blog ist Dicehateme, dessen Spiel Carnival hier bereits besprochen wurde. Mit Belle of the Ball (KS) geht es auf die Feste und Partys der High Society – wer veranstaltet die beste Party?

Dann war da noch…

Dieses Jahr wird die Fernsehserie Doctor Who 50 Jahre alt. Unter dem Titel An Eloquence of Time and Space (KS) soll ein Buch erscheinen, in dem alle Episoden der Fernsehserie je mit einem eigenen Gedicht nacherzählt werden sollen. Hierunter fallen nicht nur die regulären Episoden – einschließlich der Episoden, die vernichtet wurden, weil "sich ja niemand mehr dafür interessiert“ -, sondern auch die Specials, Weihnachtsfolgen und so weiter.

Und zum Schluss etwas, was absolut nichts mit Spielen oder deren Umfeld zu tun hat, was ich aber hochinteressant finde: die Shweels (KS) sind Autoreifen, die keine Luft verlieren können: sie funktionieren mit Federn statt mit einer Luftfüllung. Eine interessante Erfindung.

Nächstes Wochenende kommen die Finanzexperten übrigens entweder Freitag oder Montag – es ist RatCon…

Ein Kommentar

  1. Würfelheld sagt:

    Klasse Übersicht – und auch was gefunden!

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