Der Fluch des Blutsteins
Am Wochenende ist RatCon, und da dachte ich mir, das ist der Gelegenheit, die aktuellen Produkte von Ulisses zu rezensieren – auf der Messe werden ja sicher viele Interessenten sein, die wissen wollen, was sie von den Werken zu halten haben. Nachdem gestern mit der Inneren See ein Pathfinder-Handbuch an der Reihe war (und die Erstverkaufstagsrezension für Los Muertos leider verschoben werden musste, die ich heute als Unterbrechung des Ulisses-Specials geplant hatte), betrachte ich heute das mWn neueste Werk zum Schwarzen Auge, den zweiten Band der Entdeckerkampagne zu Uthuria.
Wie üblich, liegt mir die PDF-Version vor, die insgesamt 124 Seiten dick ist. Der Download, der mit fast 29 MB zu Buche schlägt, enthält wieder die beiden bekannten, am Bildschirm nicht zu unterscheidenden Versionen der Datei. Die Datei besitzt die notwendigen Lesezeichen, damit man schnell von einer Stelle zur anderen gelangt, was ziemlich oft vorkommt, wenn man das Abenteuer leitet. Wer es aus dem Buch leitet, wird wohl kaum darum herumkommen, eine ganze Menge Post-Its zu verwenden.
Da wahrscheinlich ein Gutteil der Leser das Abenteuer spielen will, kann ich hier nicht in die Details gehen. Ein wenig finde ich schon problematisch, dass im Vorwort steht, dass Spieler ohne sich zu spoilern die Kapitel über die Einwohner Uthurias durchlesen können – manche der Details, die dort erzählt werden, sollen die Charaktere während des Abenteuers erst erfahren.
Sinnvoll ist dieses 'den Spieler lesen lassen' nur für den (seltenen) Fall, dass jemand neu in eine Runde einsteigt (oder soeben seinen Charakter verloren hat) und statt eines Expeditionsteilnehmers einen Einwohner darstellen soll.
Zum Inhalt daher nur so viel: nachdem die Helden sich durch den Dschungel gekämpft haben, hatten sie am Ende des ersten Bandes eine Stadt erreicht, in der ein einheimisches Volk lebt. Im ersten Kapitel beschnuppern Aventurier und Uthurier sich, und die Helden lernen erste Details zur Kultur des Volkes und beteiligen sich an ihren kulturellen Ereignissen. Natürlich geht das nicht ganz problemfrei ab, und so muss man noch einmal den Dschungel durchqueren, um in einer anderen, ehemaligen Stadt einen wichtigen Gegenstand zu besorgen.
Das Abenteuer läuft in relativ ausgefahrenen Pfaden, das will heißen: es folgt den Tropen und Konventionen, die man von DSA-Abenteuern gewohnt ist. Immerhin sind viele Teile ziemlich ergebnisoffen gestalte; die Ploteisenbahn, für die DSA berüchtigt ist, hat ihr Schienennetz anscheinend noch nicht auf den Südkontinent ausgeweitet. Das Besondere an Uthuria muss aber rein durch die Beschreibungen durchkommen, da das Abenteuer so typisch ist. Dabei zeigen sowohl die Beschreibung der Xo’Artal (der Name des Volkes ist meiner Meinung nach kein Spieler) als auch die der tierischen Bewohner des Dschungels, dass die Autoren sehr wohl in der Lage sind, ungewöhnliches zu erschaffen.
Ja, sowohl die Begegnungen im Dschungel als auch die Volksbeschreibung machen jedem Leser klar, dass man sich hier nicht mehr auf Aventurien befindet. Einige Details klingen vielleicht verfremdet-vertraut – so erinnert mich der Grundriss eines bestimmten Gebäudes an den eines Zyklopenhauses in einem uralten Abenteuer -, aber im Dressing kommt Uthuria wirklich gut durch.
Da finde ich es schon eher schade, dass man als Gegenspieler wieder einmal… nein, ich sage nicht, wen, aber einem Al’Anfaner (die Kampagne geht von Helden in Al’Anfanischen Diensten aus) dürfte der Name sehr bekannt vorkommen. Hier hätte mir ein uthurischer Gegenspieler mehr gefallen – zum einen des Lokalkolorits wegen, zum anderen aber auch, weil auf diesem Weg die Grenzen schnell und klar gezogen sind.
Zum Vergleich: die Stadtbeschreibung, die die Basis für den ersten Teil bildet, ist zwar im klassischen DSA-Stil gehalten, verströmt aber den Flair Mittelamerikas in der Zeit kurz vor den Conquistadoren – was angesichts des Themas auch passend und gewollt scheint. Man findet auch Anknüpfungspunkte für eigene Abenteuer – und genügend kulturelle Stolpersteine für eine ganze Armee Al’Anfaner.
Wer die Entwicklung auf dem aventurischen Südkontinent verfolgen will, womöglich gar mit seiner eigenen Spielrunde erleben, macht mit dem Band einen guten Kauf, besonders, wenn der erste Band der Kampagne auch vorhanden ist. Für längerfristige Zwecke bietet es als Regionalbeschreibung auch noch einiges Material.
Hersteller | Ulisses Spiele |
Autoren | Eevie Demirtel, Dominic Hladek, Tobias Rafael Junge, Fabian Mauruschat und André Wiesler |
Künstler | Melanie Maier, Nele Klumpe, Markus Holzum, Julia Metzger, Hannah Möllmann, Janina Robben, Lydia Schuchmann und Elif Siebenpfeiffer |
Spieler | Rollenspiel |
Denken | Rollenspiel |
Glück | Rollenspiel |
Geschicklichkeit | Rollenspiel |
Preis | 22,50 € (Buch), 17,– € (PDF) |
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Die angegebenen Autoren stimmen nicht. Du hast da die Redaktion reingeschrieben, die Autoren findest du tendenziell auf dieser grauen Deckseite.
Argh! Stimmt – ich hatte sie auf der Impressums-Seite gesucht. Habe es bereits korrigiert.
Feine Rezension! Aber auch die geänderten Autorennamen sind nicht die richtigen. Aller guten Dinge sind drei. ;-)
??? Keine Ahnung, wo ich jetzt die Namen her hatte – ich hoffe aber, jetzt stimmt es :)