Blekoteco
…naja, zumindest kommt das Spiel aus Spanien, genauer: Aus der Spieleabteilung von Edigrafica, und die sitzt in Santander in Cantabrien. Edigrafica beschäftigt sich mit Kunst und Design – und designen kann man schließlich auch Spiele, eines davon ist Blekoteco.
Was erwartet den Spieler, wenn er die bunte kleine Schachtel öffnet? Nun, erst einmal stellt er fest, dass die Schachtel ordentlich vollgepackt ist – und dann, dass die Schachtel recht instabil ist und bald den Geist aufgibt. An Spielmaterialien finden sich jedenfalls:
- 10 Kategorienkarten
- 4 Zahlenwürfel (W6 mit gravierten, geinkten Ziffern)
- 4 Buchstabenwürfel (W 20 mit den häufigeren Buchstaben des Alphabets)
- 1 sechsseitiger Symbolwürfel
- 1 Ablageplan für die Würfel aus Karton
- 1 Sanduhr (60 Sekunden)
- 1 kleiner Notizblock (der später problemlos durch einfaches Papier ersetzt werden kann)
- die Spielanleitung in Spanisch und Englisch. Deutsch und Französisch sind auf der Seite des Herstellers downloadbar, aber dazu später mehr
Die Qualität des Spielmaterials an sich ist ganz ordentlich – die Würfel sind alle stabil, schwarze gravierte und geinkte Ziffern/Buchstaben/Symbole auf weiß, und auch nicht zu klein, als dass man sie nicht lesen könnte; die Sanduhr ist genau, und die Schachtel ist größentechnisch genau ausreichend – allerdings leider nicht stabil gebaut (leider schon nach dem zweiten Transport im Spielekoffer eingedrückt, mittlerweile auch rissig). Die Kategoriekarten sind stabil, ebenso wie der kleine Ablageplan – aber das wars dann auch.
Die Übersetzung ist leider – zumindest bei unserem Exemplar – oft nicht korrekt, manchmal schlicht nicht einmal vorhanden (wohl dem der dann Englisch oder – noch besser – Spanisch kann. Das kann die Redaktion glücklicherweise). Ähnlich (oder gar noch schlimmer) sieht die Spielbeschreibung auf der Kartonrückseite aus – als würde man Babelfish ungesehen glauben. Da allerdings die Spielanleitung, die mittlerweile auf der Homepage zum Download angeboten wird, diese Fehler nicht mehr hat, ist hier wohl nachgearbeitet worden – da das Spiel erst sehr kurz vor der SPIEL produziert wurde, ist zunächst wohl mit der heißen Nadel gestrickt worden, was sich mittlerweile zu relativieren scheint.
Jetzt aber zum eigentlichen Spiel: Es erinnert ein wenig an ganz klassisches Stadt Land Fluss – der Unterschied liegt allerdings im Detail. Es werden pro Runde die Zahlen- und Buchstabenwürfel je paarweise geworfen und dann so auf dem Ablageplan platziert, danach wird der Symbolwürfel geworfen, um die Kategorie zu bestimmen – auf jeder Kategoriekarte sind sechs verschiedene Begriffe (in 4 Sprachen) vermerkt, um die es dann im Spiel gehen soll.
Nun muss es schnell gehen – die Sanduhr wird umgedreht, und jeder Spieler notiert pro Buchstabe einen Begriff aus der ermittelten Kategorie. Sollte ein Buchstabe doppelt erwürfelt werden, wird trotzdem nur ein Begriff notiert – die Punkte, die dieser bringt, sind dann nur entsprechend höher.
Wer alle Begriffe notiert hat, oder meint, dass er auf die Schnelle nichts weiteres findet, legt seinen Zettel – Schrift nach unten – ab, spätestens ist aber nach dem Ablauf der Sanduhr Schluss. Gewertet wird dann "von Abgabe aus“, das heißt, sollte ein Begriff mehrfach geschrieben worden sein, erhält der Spiele die Punkte, der als erster abgegeben hat. Man hat also die Wahl, entweder sehr schnell abzugeben (und möglicherweise auf das ein oder andere Wort zu verzichten), oder sich vielleicht nicht ganz so offensichtliche Lösungen einfallen zu lassen, wenn man die Zeit lange ausnutzen möchte (wenn andere dann trotzdem dieselben Ideen hatten – tja, das ist dann Pech).
Insgesamt werden so 10 Runden gespielt – jede Karte einmal – und da es auf jeder Karte 6 verschiedene Begriffe sind, und es immer andere Buchstaben gibt, mit denen diese beginnen sollen, ist das Spiel natürlich nie gleich. Gut schlagen tun sich hier Leute mit einem guten, breitgefächerten Allgemeinwortschatz und natürlich Schnelldenker. Insofern durchaus ein Spiel, das die grauen Zellen beansprucht, und das sehr spontan. Beim Testen haben wir außerdem festgestellt, daß es sich durchaus auch gut für gemischte Gruppen (Kinder + Erwachsene) eignet, zumindest ab einem gewissen Alter. Der Verlag schlägt ab 8 Jahre vor, was durchaus realistisch zu sehen ist, und man wundert sich, was den Kids so einfallen kann.
Bleibt der Faktor Preis – so gerade noch im Rahmen für das Material, würde ich sagen (und man sollte es bald umpacken, wenn an der Verpackung nicht gearbeitet wird) – und der Wiederspielwert. Der ist definitiv gegeben, weil ja immer andere Kombinationen aufkommen werden. Allerdings ist Blekoteco kein Langzeitspiel, eher ein lustiger kleiner Füller für zwischendurch. Im Gegensatz zum klassischen Stadt Land Fluss sorgen die Würfel erstens für Abwechslung und zweitens auch für Fairness (von wegen "wie schnell bist du denn durchs Alphabet?“…). Wenn man die noch fehlenden und fehlerhaften Begriffe noch schnell korrigiert, hat man ein schönes Zwischendurchspiel.
Hersteller | Edigrafica |
Autor | José Antonio Abascal Acebo |
Design/Künstler | José Antonio Abascal Aceboz |
Spieler | 2-8 |
Denken | 7 |
Glück | 2 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis | ca 14,95 € |
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