Memovaders
Wir teilen Spiele ja gerne nach den drei Kriterien Denken, Glück und Geschick ein. Nicht selten ist da zumindest in einer Kategorie eine 0 zu finden, und dafür eher selten ist es der Fall, dass alle Faktoren einigermaßen gleichmäßig bedient werden. Ein so ein seltener Fall ist das kleine Kartenspiel Memovaders von Freakwave.
Worum also geht es? Bis zu sechs verschiedene Völker von Aliens mögen sich gegenseitig nicht sonderlich, und versuchen, die jeweils anderen zu beseitigen. Dazu hat zu Beginn jeder Spieler die gleichen Mittel – 8 Aliens (je 2 vom gleichen Typ), die jeder eine andere Funktion haben. Diese Aliens liegen in Form von Karten vor, die von den Spielern verdeckt auf dem Tisch platziert werden (richtig schön chaotisch, und bitte gut einprägen wo die eigenen liegen – wer gut in Memory ist, hat hier einen Vorteil. Zusätzlich zu den bis zu 48 Aliens liegen dann auch noch 3 Bomben unpraktischerweise im Weg herum (wehe dem, der die nachher umdreht) – die verbleibende Karte, mit einem Laserschuss bedruckt, dient zum Zielen.
Moment – Zielen? Ja genau, zumindest zwei Aliensorten dürfen schießen, und zwar entweder einen oder zwei Schüsse, wenn sie aufgedeckt werden. Dazu nimmt man eben jene Zielkarte, und wirft sie dahin, wo man Ziele vermutet – wenn ein Ziel passend erwischt wird, ist es ausgeschaltet, wenn mehrere berührt werden, ist eines auszusuchen – aber aufgedeckt wird eben erst nach der Auswahl. Also ist hier eben ein gutes Gedächtnis gefragt – sonst erwischt man sich unter Umständen sogar noch selbst. Wenn man gar nicht mehr weiter weiß, ist das dritte Alien sehr hilfreich – es kann nicht schießen, aber dafür erlaubt es, sich 3 der verdeckten Karten einfach einmal anzusehen (und dann gut merken!). Das letzte Alien ist das Mutterschiff, das, wenn es aktiviert wird, erlaubt, bis zu 2 schon ausgeschaltete Aliens wieder ins Spiel zu bringen. Zusätzlich zu den genannten Funktionen kann man ein eigenes Alien statt der Standardfunktion auch irgendwo auf dem Tisch neu platzieren – strategisch auch nicht unwichtig. Und dreht man ein gegnerisches Alien um, wenn man an der Reihe ist – nun, dann weiß man zwar, wo dieses liegt, aber der Zug ist damit doch eher verschenkt. Gewonnen hat schließlich der, dessen Aliens überhaupt noch auf dem Tisch liegen.
Klingt nach einer etwas abstrakten Mischung, funktioniert aber recht gut. Erstaunlicherweise sehe ich den Glücksfaktor hier als den geringsten an, denn wer sich sowohl gut merken kann, was denn wo war, als auch gut zielen kann, hat hier sicherlich bessere Chancen. Eine Partie dauert nicht sehr lange, und das Spiel ist auch sehr gut für Kinder geeignet – ab 8 Jahre empfiehlt der Hersteller, dem wir uns wohl anschließen würden, vor allem hatten die Kinder, die mitgetestet haben, viel Spaß an dem kleinen Spiel. Die Aliens sind einfach gestaltet, aber schon irgendwie witzig, die Karten sind von guter Spielkartenqualität, und alles passt auch noch in die Jackentasche – ein schönes Zwischendurch-Mitbringspiel, daß sowohl motorische wie auch kognitive Ansprüche stellt und auch so manches mal einen gewissen Ärgerfaktor mitbringt. Passt meiner Meinung nach gut in jede Spielesammlung.
Achtung: Memovaders ist derzeit anscheinend nicht erhältlich (außer vielleicht 2nd Hand, da auf der SPIEL 2012 (aus)verkauft, dort IIRC für 5 €). Laut Homepage des Autors wird es mehrsprachige Ausgaben geben, diese sind aber noch nicht auf dem Markt.
Hersteller | Freakwave |
Autor | Markus Geiger |
Künstler | Markus Geiger |
Spieler | 2-6 |
Denken | 6 |
Glück | 3 |
Geschicklichkeit | 6 |
Preis ca. | siehe oben |
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