The World Needs A Jetpack Unicorn
„Was ist seltsamer – wenn alle deine Entscheidungen durch öffentliche Abstimmung getroffen würden, oder wenn alle deine Entscheidungen zufällig getroffen würden?“ Das ist nur eine der möglichen Szenariokarten in Jetpack Unicorn, und darum geht es auch. Das Spiel, das in einer hübschen bunten Schachtel daherkommt, und ganz nebenbei per Kickstarter im Sommer finanziert wurde, besteht komplett aus Karten – eben jenen Szenariokarten, die immer zwei Alternativen vorstellen und fragen "was ist seltsamer“, "was ist cooler“ oder "was ist schlimmer“, sowie einen ganzen Stapel "Transmog“-Karten, auf denen jeweils ein Begriff oder ein Vorgang genannt werden. Außerdem gibt es noch 15 Rundenkarten – lediglich als Zähler gedacht, damit man weiß wie viele Runden man spielt (darauf sollte man sich vorher einigen).
Wie also läuft das Spiel? Erst einmal erhält jeder Spieler drei Transmogkarten, dann zieht der aktive Spieler eine der Szenariokarten, und nun sind die beiden Spieler rechts und links von ihm gefragt, die beiden Alternativen zu "bewerben“, wobei sie einen der Transmogbegriffe dazu verwenden müssen (aber noch nicht aufdecken). Am Ende entscheidet der aktive Spieler, welche Darstellung ihm besser gefallen hat, der Sieger bekommt die Punkte der Transmogkarte gutgeschrieben, der andere muss sie ablegen, beide ziehen nach, und der nächste Spieler wird der aktive Spieler.
Klingt simpel? Ja, das Prinzip ist auch simpel. Klingt langweilig? Nur, wenn man nicht weiß, was da so auf den Karten steht. Neben dem oben genannten Beispiel gibt es zB noch "was ist cooler – ein magischer Stift, dessen Zeichnungen real werden, oder ein magischer Radiergummi, mit dem man reale Dinge wegradieren kann?“ oder "Was ist schlimmer – Imker ohne Sicherheitsausrüstung zu sein, oder schlecht gelaunte Stinktiere zu züchten?“. Dazu kommen die Begriffe auf den Transmogkarten, die Punktewerte von 1 bis 5 bringen können – Beispiele: "Deine Mutter“, "Pop-up Werbung“, "Radioaktiv“ (1 Punkt), "Loch in der Hosentasche“, "Riesenrad“, "Eßstäbchen“ (2 Punkte), "Pflaumensaft“, "Naturkatastrophe“, "Dein Schwarm aus der fünften Klasse (3 Punkte), "Das allererste Mal“, "Deutschland“, "Grün“ (4 Punkte), "Murphys Gesetz“, "Fahrstuhlmusik“, "Einer zuviel“ (5 Punkte)… die Punkteverteilung scheint auf den ersten Blick ein wenig zufällig, allerdings sind die teureren Begriffe wirklich in der Regel etwas schwerer unterzubringen – oder nicht? Hier darf und soll jedenfalls radikal herumgesponnen werden, der Hauptsinn des Spiels ist mehr allgemeines Gelächter und herrlicher Blödsinn als verbissenes Gewinnenwollen.
Aber gerade in der abstrusen Begriffsauswahl kommt auch ein kleines Manko daher (mich stört es nicht, aber andere kann es sicherlich ein wenig stören): Um es gut und flüssig spielen zu können, muss man ordentlich Englisch beherrschen. Nicht nur die Anleitung, auch die Karten sind allesamt auf Englisch, und die Übersetzung findet sich zwar in einem guten Wörterbuch, das würde aber mitten im Spiel ganz schön nerven, und die Begriffsauswahl ist schon ein wenig schräg und ungewohnt. Wer da keine Sprachprobleme hat, hat hier allerdings ein wirklich abgedrehtes, nerdiges Partyspiel, an sich für beliebig viele Spieler; allerdings wird für Spieleranzahlen über 5 empfohlen, in Teams zu spielen. Ach ja – Gewinnen… tut am Ende der, dessen durchgebrachte Transmogkarten die meisten Punkte bringen. Allerdings, wirklich wichtig ist das wohl nicht, wenn die Spieler kreativ genug sind haben sie bis dahin einen Krampf im Zwerchfell… wie lange die Partie dauert, kann man mit den Rundenkarten selbst entscheiden, insofern findet es zeitlich immer irgendwo Platz.
Hersteller | Wyrd Games |
Autoren | Joe Homes, Kristina Horner |
Künstler | Melvin DeVoor, Redd Cohen |
Spieler | ab 5 |
Denken | 5 |
Glück | 4 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 21,– € |
Gesehen u.a. bei fantasyladen.de
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