Shafausa
…das klingt, zumindest im Fantasybereich, doch irgendwie nach Zwerg, oder? So auch bei Shafausa, dem zweiten Spiel von Helvetia Games. Die Zwerge von Shafausa (das rein zufällig so heißt – nein Quatsch, das ist natürlich volle Absicht) ist von Zwergen bevölkert, und diese tun, was Zwerge nun mal tun – graben, und zwar nach Schätzen. Dass das die benachbarten Vampire (aus Zugriga) mitbekommen, führt dazu, dass sie mitsamt den anderen Rassen der Region Helvetia auch etwas von dem zwergischen Kuchen abbekommen wollen… und im Endeffekt wird hier die erste Fantasy-Börse Helvetias eröffnet.
Ja, allen Ernstes – die verschiedenen Rassen treffen sich, um mit ihren Rohstoffen zu handeln und zu spekulieren, und ihre eigene Region davon profitieren zu lassen. Also handeln die Spieler in Gestalt von Zwergen, Elfen, Ogern usw. mit Holz, Stein, Eisen, Kohle, Kupfer, Silber und Gold, bauen Minen, Lagerhäuser und sonstige nützliche Gebäude (und auch ganze Städte, denn irgendwo müssen die Gebäude ja hin), und spekulieren ggf. noch am Fantasyäquivalent einer Börse, um die Preise der Rohstoffe in ihrem Sinne in die richtige Richtung zu schubsen. Ist doch mal was anderes als dass sich die verschiedenen Rassen nur gegenseitig eins auf die Glocke geben, oder?
Insgesamt also ein eher klassisches Börsenspiel, könnte man meinen. Allerdings wieder mit mehreren Spielvarianten (wieder eine "Family“ und eine "Geek“-Version, dazu kommt noch "Colonial“, wo die einzelnen Landstriche noch gar nicht erschlossen sind, und die Spieler wirklich quasi bei Null anfangen können). Die Rezension bezieht sich wieder auf die Geek-Version, denn die Family-Variante ist wieder sehr schön einfach gehalten und passt auf eine Doppelseite. Und da das ganze ja in Helvetia spielt, kommt noch der Faktor hinzu, daß man ja eine bestimmte Rasse repräsentiert, und das wird durch unterschiedliche "Power“-Karten dargestellt, von denen man sich zu Beginn des Spiels eine aus drei möglichen zum Volk passenden auswählt (und die man dann wenn es gerade nützlich ist spielen kann).
Klingt eigentlich simpel? Nun, das Grundprinzip ist auch nicht wirklich kompliziert, allerdings hat ja jeder Spieler vielleicht einen anderen Weg für sich gedacht, um ans Ziel zu kommen (namentlich die meisten Siegpunkte), und die werden dann gezählt, wenn jemand entweder alle 5 Städte oder 11 Lagerhäuser gebaut hat (und das kann unter Umständen recht schnell gehen). Die Ausgangsbedingungen der Rassen sind unterschiedlich, aber schon recht ausgewogen. Der Glücksfaktor ist angenehm niedrig – Zufall ist eigentlich nur, welche Gebäude gerade erhältlich sind, und was danach erhältlich wird, ist auch ersichtlich, von daher kann man auch hier planerisch zu Werke gehen.
Das Spielmaterial ist sehr hochwertig; Die Marker für Rohstoffe sind aus Holz, die Marker für die einzelnen Spieler auf den verschiedenen Plänen sind aus stabilem Plastik, die Tableaus und die Gebäudemarker sind aus stabilem, beschichteten Karton – und die Schachtel ist wirklich randvoll. Auch sehr angenehm: Es liegen kleine Plastikdosen bei, die sehr praktisch sind, um die hohe Counteranzahl ordentlich zu verstauen, wie auch ein dunkler kleiner Sack, in den die Gebäude gelegt werden, um wirklich blind gezogen zu werden. Last but not least ist wieder eine große Helvetia-Karte enthalten, und die Artwork ist sehr gut gelungen.
Insgesamt ein schönes taktisches Spiel für Spekulanten, die einmal eine schönere Umgebung für dieses börsenhafte Taktieren wollen. Erstaunlicherweise kann eine Partie, wenn die Spieler wissen wie es geht, durchaus schon in einer halben Stunde gespielt werden, was das Spiel vermutlich eine Ecke attraktiver macht als sonstige Börsenspiele. Der Preis ist zwar im höheren Segment, aber gerade durch das Material durchaus gerechtfertigt. Somit ist auch das zweite Spiel aus dem Hause Helvetia empfehlenswert, wenn es auch ein ganz anderes Publikum ansprechen dürfte als das erste.
Hersteller | Helvetia Games |
Autoren | Christophe Norgeat |
Künstler | Olivier Debous |
Spieler | 2-6 |
Denken | 8 |
Glück | 1 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 65 € |
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