Almanach der Ruinen Golarions
Ruinen hatten schon immer eine nahezu magische Anziehungskraft auf die Menschheit. Ob es Kinder sind, für die ein Abrißgrundstück eine wahre Fundgrube an Abenteuern darstellt (oftmals zum Entsetzen der Eltern), ob es alte, verwunschene Gemäuer sind, die die Phantasie mit Geistergeschichten beflügeln, oder antike Ausgrabungsstätten, die nicht nur für Archäologen unwiderstehlich zu sein scheinen – die Attraktivität ist nicht zu leugnen. Und so überrascht es auch nicht, dass Rollenspieler – und damit auch ihre Charaktere – sich ebenfalls bemüßigt fühlen, solchen Ruinen ihre letzten Schätze und Geheimnisse zu entreißen, und mögen diese (die Schätze und Geheimnisse) sich noch so erbittert wehren.
Auch in Golarion, der Standard-Kampagnenwelt für Pathfinder, gibt es alte, verfallene Städte. Und im Almanach der Ruinen Golarions werden insgesamt sechs besondere dieser Komplexe vorgestellt. Es handelt sich also um alles andere als eine enzyklopädische Auflistung aller Ruinen, sondern um eine Darstellung von besonderen Ruinen, die den Rollenspielrunden viele Stunden vertreiben können sollen.
Es gibt, wie bei Ulisses üblich, wieder einmal zwei Dateien im Download – der diesmal mit insgesamt ca 115. MB besonders groß ausgefallen ist. Der Unterschied in der Größe ist diesmal auffällig: Die LZ-Version misst gut 90 MB, während die komprimierte Version mit nur 20 MB auskommt. Dafür kann man aber dann auch (endlich) einen Qualitätsaunterschied feststellen: Auf dem Titelblatt weist die Schrift deutliche Randartefakte auf, allerdings ist dieser Effekt schon bei der Übersichtskarte auf der nächsten Seite kaum noch zu erkennen.
Auf dieser Karte werden auch die Orte der Ruinen(-städte) eingezeichnet, wobei eine nur angedeutet wird: die 'Sonnentempel-Kolonie' liegt abseits der gezeichneten Karte. Die anderen Städte, als da wären von Nord nach Süd: Storasta, Xin-Schalast, Ilvarandin, Tumen und Kho liegen auf der Standardkarte.
Jeder Stadt werden genau 10 Seiten zur Verfügung gestellt, die außerdem zur besseren Übersichtlichkeit immer gleich strukturiert sind. Nach einem allgemeinen Überblick wird erst beschrieben, wie sich die Stadt dem Besucher präsentiert, anschließend wird die Geschichte der Stadt dargelegt. Ein Vakuum ist so eine Ruinenstadt natürlich nicht, und so widmen sich die nächsten beiden Kapitel den heutigen Bewohnern der Stadt und dann den Außenbeziehungen, vor allem dem Handel. Anschließend werden einige bedeutende Gebäude und Örtlichkeiten der jeweiligen Stadt beschrieben. Hierauf folgen Anmerkungen zum Kampagnenspiel – zum einen, was eine spezielle Kampagne zur Stadt betrifft als auch Einzelabenteuer für niedrige, mittlere und hohe Stufen, die in die Stadt passen. Abschließend gibt es Zufallsbegegnungstabellen und Beschreibungen von Monstren, Schätzen und Personen, die man hier anfindet.
Jede Stadt zeigt hierbei ein ganz eigenes Gesicht: Ilvarandin als unterirdische Stadt mit einem seltsamen Völkergemisch, Kho als ehemals fliegende Stadt, die jetzt am Boden zerschellt liegt (und teilweise nur mit Mühe als Stadt zu erkennen ist), die in einem heiligen Krieg verstrickte Sonnentempel-Kolonie und so weiter. Die Beschreibungen helfen auch dabei, die Besonderheiten der jeweiligen Stadt herauszuarbeiten, so dass es dem Spielleiter einfach fallen sollte, den Flair der Stadt in eigenen Abenteuern zu transportieren.
Zusätzlich zu den normalen Spoilerwarnungen muss hier auch berücksichtigt werden, dass eine der Städte im letzten Modul der "Runenherrscher“-Kampagne eine wichtige Rolle spielt. Nicht nur, dass die Informationen im Almanach einem Spieler der Kampagne während des Abenteuers einige Geheimnisse verraten würden: Die Ausarbeitung der Stadt geht hier davon aus, dass die Ereignisse aus der Kampagne vorbei sind, und reflektiert dies.
Das Buch ist schön illustriert – nicht überladen mit Illustrationen, aber was vorhanden ist, sieht sehr schön aus. Auch die jeweiligen Stadtkarten sind nützlich und hübsch. Das Lay-out ist übersichtlich, und Tippfehler sind mir keine aufgefallen. Das heißt natürlich nicht, dass es gar keine gäbe, aber zumindest, dass diese sehr selten sein müssten.
Für Spielleiter, die nicht in Golarion leiten (oder sogar nicht Pathfinder, sondern ein anderes System leiten), ist der Band dennoch interessant. Jede dieser Städte lässt sich ohne weiteres auf andere Welten verlegen. Es gibt auch nur wenige direkte 'Stats' – wer einen NPC oder einen magischen Gegenstand in ein anderes System transformieren will, sollte auch damit nicht viel Mühe haben.
Hersteller | Ulisses Spiele |
Autoren | Tim Hitchcock, Brandon Hodge, Michael Kortes, Jason Nelson und Russ Taylor |
Künstler | Daren Bader (Cover), Branko Bistrovic, Damien Mammoliti und Florian Stitz (innen), Rob Lazzaretti (Kartografie) |
Spieler | Rollenspiel |
Denken | Rollenspiel |
Glück | Rollenspiel |
Geschicklichkeit | Rollenspiel |
Preis | 19,95 € (Buch), 14,95 € (PDF) |
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