Camp Roskilde
…Roskilde ist dafür jedes Jahr, und Leuten, die mehrtägige Open-Air-Musikfestivals mögen, vermutlich ein Begriff. Das Roskilde Festival ist vermutlich das berühmteste seiner Art in Dänemark, und da kamen die Organisatoren auf die Idee "machen wir doch mal ein Spiel draus…“ – denn neben der Musik gibt’s dort auch das Camp, und die schrillsten Gestalten die man sich so denken kann. Und diese bevölkern nun – in Form von 60 hübsch illustrierten Quadraten aus stabilem Karton (ähnlich Memorykarton, nur größeres Format) dieses Spiel, und somit auch die verschiedenen Camps der Spieler. Diese gibt’s als Bodenpläne, und auf die sollen die entsprechenden Festivalbesucher möglichst profitabel untergebracht werden.
Die Festivalbesucher teilen sich nach "Vibes“ auf – die Hippies (grün), die Chiller (blau), die Partyfreaks (rot) und die Metaller (schwarz); von jeder dieser Gruppen gibt es 13 verschiedene Camper; die restlichen Besucher sind neutral (grau). Jeder Besucher hat eine besondere Funktion (und es gibt keinen Typen in derselben Farbe doppelt). An den Kanten der Quadrate befinden sich Symbole – Bier, Küsse und Musik – und die Besucher dürfen nur so ins Camp platziert werden, dass sie sich in dieser Hinsicht mit ihren Nachbarn vertragen. Was dabei für ein Chaos herauskommen kann, ist sicherlich leicht vorstellbar, aber irgendwie ist das ja auch typisch Festivalcamp, und erst recht typisch Roskilde.
Ziel des Spiels ist, sein eigenes Camp so zu füllen, dass kein Campertyp doppelt vorkommt, und jede Farbe mindestens einmal vertreten ist. Wenn das bei Spielende nicht gelingt (und das Spiel endet, wenn ein Camp voll ist), dann gewinnt der, dessen Camper ihm die meisten Punkte bringen – denn sie haben auch verschiedene Werte. Ein Camper oder auch ein freiwilliger Helfer sind gern gesehen – aber deine Mutter?!? Das meinst du doch nicht ernst… insofern versucht man, per entsprechender Effekte der Besucher, die unangenehmen Karten anderen Spielern unterzujubeln. Um das ganze noch schwieriger zu gestalten, gibt es auch Typen, die andere festhalten – indem sie ihnen z.B. einfach ein Kotelett ans Ohr labern…
Das Material ist sehr schön stabil, die Illustrationen sind humorvoll und treffen so einige Charaktere doch schon gut (Stereotypen sind manchmal was herrliches). Eine Partie kann sehr schnell zu Ende gehen, dauert aber selbst wenn es sich zieht nie länger als eine halbe Stunde, da das Spielprinzip an sich einfach ist (schauen wer auftaucht, Besucher aussuchen, ins eigene Camp legen, Nächster), und lediglich durch die jeweiligen Sonderregeln der einzelnen Besucher unterbrochen wird (die Gäste aus dem Camp schicken, andere mitbringen, schon liegende aktivieren, etc). Sicherlich hat diese kleine Was-passiert-dann-Maschine sowohl ein Ärger- als auch ein Kettenreaktionspotential.
Insgesamt ein spaßiges Spiel für zwischendurch, und angesichts des Materials auch im richtigen Preisrahmen. Sicherlich mehr was für Leute, die mit Festivals etwas anfangen können, da sonst der humorige Aspekt völlig außen vor bleibt, und das wäre schon schade; allerdings sicher mehr etwas für Gelegenheits-/Zwischendurchzocker als für sehr planerische Strategen.
Hersteller | Roskilde Festival |
Autor | Morten Greis Petersen, Morten Jaeger, Andreas Lieberoth Wadum & Bo Thomasen |
Künstler | Simon Bukhave |
Spieler | 2-6 |
Denken | 5 |
Glück | 4 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 219,- DKK |
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