Kreuzfahrtwürfel

KardeyKardey

Auf der Spiel war dieses Jahr so manches anders – der Versuch, eine Struktur in die Stände zu bringen, gelang nur unvollkommen. So fand man zwar fast alle Rollenspielverlage in Halle 2, Pegasus (Cthulhu, Shadowrun) aber in Halle 3 und Heidelberger (Warhammer 40K-Rollenspiele) in Halle 1. Und in Halle 2 waren auch Brettspiele zu finden, wenn auch meist solche mit einem gewissen Geek-Faktor. Aber dies gelang nicht immer.

So fand sich zwischen den Ständen in Halle 2 auch ein Stand eines Kleinverlages aus Petershagen-Lahde (in der Nähe von Minden). Relativ unscheinbar standen hier gelbe Dosen mit einem Würfelspiel mit dem Namen Kardey, das ein völlig neues Würfelspielerlebnis bieten will. Das ausliegende Infomaterial klang  interessant – das Spiel gehört beispielsweise anscheinend auf allen Kreuzfahrtschiffen der Aida-Linien zum Standard-Angebot, was natürlich schon eine Hausnummer ist. Andererseits: Ein Spiel nur mit Würfeln? Ist das Spiel auch für den Durchschnittsbesucher der Rollenspielstände interessant?


Das Schachtelformat ist jedenfalls klassisch, aber dennoch ungewöhnlich. Mit 17,5 cm × 17,5 cm × 7 cm ist sie zwar modern-quadratisch aber relativ klein und hoch. In der Schachtel findet man dann folgendes Material:

  • ein Regelblatt auf Deutsch, im DIN-A4-Format
  • 12 Würfel
  • ein lederner Würfelbecher
  • ein Block für die Wertung

Nicht viel für den Preis? Nun, die Firma legt Wert darauf, dass das Material in Deutschland gefertigt wurde. Auch ist der Würfelbecher beispielsweise handgenäht. Das ist alles natürlich nicht ganz gratis zu erhalten. Die Würfel sind mit 14 mm Kantenlänge auch etwas kleiner als die üblichen Knobelwürfel in der Kneipe (16 mm), wodurch sie besser gemeinsam in den Würfelbecher passen. Insofern erscheint der Preis dann nicht überhöht.

Die Spielregel wird auch auf der Seite des Spiels gezeigt, aber in einer schlechten Auflösung – was angesichts des Spielmaterials auch gut ist: Einen Würfelbecher und zwölf Würfel kann man schließlich in jedem Spielwarenladen und fast jedem Supermarkt kaufen. Deshalb werde ich hier auch nicht alle Details der Regeln verraten.

Das Spiel verläuft ganz einfach. Wer an der Reihe ist, würfelt mit allen Würfeln. Dann darf man Würfel herauslegen, die gewertet werden sollen und können – an Einzelwürfeln sind nur Einser und Fünfer erlaubt, ansonsten sollte es schon mindestens ein Drilling sein. Wenn nur noch ein oder zwei ungewertete Würfel übrig bleiben, darf man die Runde beenden und die gewerteten Punkte gutschreiben lassen, ansonsten muss mit den nicht gewerteten Würfeln noch einmal gewürfelt werden. Wenn alle zwölf Würfel gewertet werden konnten, muss man mit allen zwölf Würfeln weiter würfeln.

Neben Drillingen, Vierlingen und Fünflingen sowie den immer gewerteten Einsen und Fünfen gibt es noch ein paar Kombinationen aller Würfel, die ebenfalls gewertet werden: 4 Drillinge in maximal 4 Würfen, 6 Paschs in einem Wurf, oder auch zweimal die Reihen von 1 bis 6 – dies kann man (durch herauslegen von Einsen und Fünfen in maximal fünf Würfen erzielen. Diese letzten Sonderwertungen beenden allerdings die Runde ebenfalls, man muss hier nicht noch eine Runde mit allen zwölf Würfeln werfen. Gewonnen hat, wer als erster eine bestimmte Punktanzahl erreicht hat.

Das Spiel hat seine interessanten Punkte, dürfte aber wohl vor allem gerichtet sein auf Gelegenheitsspieler sowie auf die heute leider nicht mehr so häufig anzutreffende Kombination Großeltern – junge Enkel. Was die eingangs gestellte Frage angeht: Man könnte es sich auch als Würfelspiel in einer Kneipe in einer Fantasy-Welt vorstellen. Der erfahrene Vielspieler wird aber eher das Gefühl haben, vom Spiel gespielt zu werden, da man oftmals gar nicht wählen kann, ob man weiter würfeln will oder nicht.

Für das Zielpublikum der Gelegenheitsspieler, für generationenübergreifende Spielrunden, als Absacker / Aufwärmung eines Spieleabends oder auch als Einstregsspiel für Nichtspieler ist es aber sicher eine gute Wahl.

Auf der Webseite des Verlages ist übrigens auch noch ein Interview zu finden mit einer Kinder- und Jugendärztin, die dem Spiel attestiert, es sei "spannend und aufregend“, dass es rechnerische Fähigkeiten trainiere und dass es altersbedingte Demenz zwar nicht verhindern könne, aber einigen Effekten derselben (wie Gedächtnisschwund) vorbeuge.

Hersteller D&K Spiele
Autoren k.A. (Michael Deyda, Anne Kardinal)
Künstler k.A.
Spieler 2-8
Denken 3
Glück 8
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 17,95 €

Im Webshop des Verlages ist das Spiel im November 2013 mit einem Rabatt erhältlich, zum Beispiel für Weihnachtsgeschenke.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert