Das große Welt der Wunder Wissensspiel
Die Fernsehserie Welt der Wunder von Hendrik Hey (Produzent und Moderator) läuft seit vielen Jahren bei RTL2. Inzwischen gibt es zur Serie auch Bücher, eine Zeitschrift, seit 16. Oktober einen eigenen Fernsehsender – und natürlich auch Spiele. Unter dem Namen "Das große Welt der Wunder Wissensspiel“ gab es ein Brettspiel zur Serie, und dieses Brettspiel wurde jetzt überarbeitet und neu herausgegeben. Laut den Autoren des Spiels soll es schneller und strategischer als der Vorgänger sein.
Ich muss zugeben, dass ich die erste Ausgabe des Spiels nur vom Hörensagen kenne, selber aber nie gespielt habe. Als mir jetzt die neue Version in die Hände fiel, habe ich es mir natürlich selbstverständlich angesehen, und meine Testrunde wollte es sich auch nicht nehmen lassen, das Spiel auszuprobieren. Aufgefallen ist mir, dass zum redaktionsschluss auf der Webseite von Welt der Wunder immer noch auf das 'alte' Spiel verwiesen wurde mit dem Vermerk 'Vergriffen‘, das neue aber nicht erwähnt wurde.
Die Schachtel (im eher 'altmodischen' länglichen Spieleschachtelformat statt des Eurogame-typischen Quadrates) zeigt zwar Hendrik Hey, aber in eher journalistischen Understatement denn in Schauspieler-reklameträchtiger Pose (ich denke hierbei beispielsweise an das Cover von Stromberg, das demnächst auch noch besprochen werden wird). In der Schachtel selber befinden sich
- ein Regelheft, nur auf Deutsch
- ein Spielbrett
- 4 Spielfiuren
- 12 Joker-Steine
- 6 "Formen-Plättchen“
- 159 Wissenskarten
- 140 Aktionskarten
- 1 Prüfkarte
Die Spielfiguren und Formenplättchen sind aus Holz, die Karten mit den Fragen haben gute Qualität. Die Formenplättchen bestehen aus vier gleichgroßen rechtwinkligen gleichschenkligen Dreiecken, einem Quadrat (so groß wie zwei der Dreiecke zusammengelegt) und einem Rechteck – also nur bedingt einem Tangram-Steinesatz ähnlich. Neben diesem Material benötigt man noch Papier und Stifte und eine Stoppuhr oder eine Sanduhr für 30 Sekunden, die leider nicht mitgeliefert wird.
Das Spiel läuft recht einfach ab: zunächst werden die Karten in Gruppen aufgeteilt (zwei Stapel Wissenskarten – einfache und schwierige – sowie je ein Stapel Lernen&Erinnern, Erfinden&Kommunizieren, Erkennen&Durchschauen und Einschätzen&Zuordnen) und jede Gruppe getrennt gemischt. Die Spieler beginnen auf verteilten Plätzen auf dem Spielfeld, das eine Kreisbahn darstellt, mit ein paar Sonderfeldern und einer Gesamtlänge von 24 Feldern. Ziel ist es, als erster eine komplette Runde durchlaufen zu haben.
Der allererste Spieler darf sich einen Stapel aussuchen, von dem die oberste Karte eine Aufgabe für ihn zeigt. Auf jeder Karte ist auch ein oder zwei Würfel abgebildet, die anzeigen, von welchem Stapel der nächste Spieler seine Aufgabe erhält.
Bei Lernen und Erinnern muss man entweder eine Figur mit den Formenplättchen nachlegen, die man nur 30 Sewkunden ansehen durfte, oder aus einer Liste mit 10 Begriffen nach 30 Sekunden durchlesen möglichst viele auswendig wiedergeben. Wer mindestens 6 Begriffe korrekt nennen kann, darf ein Feld vorziehen, bei 8 Begriffen 2, und bei 10 Begriffen darf man einem Mitspieler sogar noch einen Jokerstein abnehmen, schafft man aber nur drei oder weniger Begriffe, muss man ein Feld zurück.Bei der Figur gibt es nur die Optionen geschafft – 2 Felder vor oder nicht geschafft – stehen bleiben.
Bei Erfinden und Kommunizieren erhält man zwei Begriffe vorgegeben (Beispiel: Sägeblatt und Heimkino). Diese muss man entweder in jeweils 30 Sekunden pantomimisch darstellen, so dass sie erraten werden, oder in einer einminütigen Geschichte einbauen (keine Listen), so dass die anderen nicht erraten, welche Begriffe gesucht sind. Hier rückt der Spieler je nach Ergebnis bis zu zwei Felder vor – und beim Erraten von Begriffen kann auch ein Mitspieler statt des Spielers am Zug vorrücken.
Einschätzen und Zuordnen funktioniert im Stile von Anno Domini oder auch einer Kandidatenrunde bei Wer wird Millionär: Vier Ereignisse sind gegeben, vier Jahreszahlen werden genannt. Man muss jetzt die Ereignisse den Jahreszahlen zuordnen. hier kann jeder mitraten, wenn nur ein Spieler richtig antwortet, darf er zwei Felder vorrücken, wenn mehrere Spieler recht haben, dürfen sie alle ein Feld vorrücken.
Bei Erkennen und Durchschauen geht es um optische Täuschungen und Scherzfragen. Letztere sind Standard-Scherzfragen (Darf ein Mann die Schhwester seiuner Witwe heiraten?), die unserer Spielrunde ausnahmslos bekannt waren. Die optischen Täuschungen soll man in einer halben Minute durchschauen. Hier ist ein wenig Geschick verlangt, denn die richtige Antwort steht auf der Karte und muss abgedeckt werden – die Spielregel redet hier von einer Prüfkarte wie beim Einschätzen und Zuordnen, die aber durch die Lösung auf der Karte ersetzt wird.
Die Wissensfragen schließlich bieten vier Antwortoptionen, aus denen entweder der Spieler, der an der Reihe ist, selbst eine Antwort wählen muss oder ein von ihm beauftragter anderer Spieler. Wenn der Spieler selbst (richtig) antwortet, zieht er je nach Schwierigkeitsgrad der Frage ein oder zwei Felder vor, wenn er sich helfen lässt, ziehen beide bei richtiger Antwort ein Feld vor.
Auf dem Spielbrett sind, wie gesagt, Bonusfelder. Wer hier landet, darf je nach Feld bei einem erfolgreichen Zug ein Feld mehr gehen, einem anderen Spieler einen Jokerstein klauen oder muss bei einem erfolglosen Antwortversuch ein Feld mehr zurück als normal. Für einen Joker darf man, wenn man an der Reihe ist, die 'normale' Zuweisung einer Kategorie überstimmen und selber bestimmen, aus welcher Kategorie die Frage gestellt werden soll. Dies entfernt den Joker aus dem Spiel.
Als Quizspiel ist die Idee recht gut, wenn auch meiner gfruppe sofort zwei, drei kleine Schönheitsfehler auffielen. Zum einen sind die Bonusfelder ungünstig platziert: zwei der vier Start-Ziel-Positionen liegen genau auf dem feld hinter einem +1-Bonusfeld – für diese beiden Spieler ist dieses Bonnusfeld denkbar ungünstig gelegen, weil es sowieso keinen Unterschied macht. Die beiden anderen Spieler können hingegen bevon beiden Bonusfeldern profitieren.
Zum anderen sind auch ein paar der Fragen streng genommen nicht korrekt formuliert. So wird bei einer Frage schlicht ignoriert, dass nicht nur das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche als 'Papst' bezeichnet wird, sondern dass auch der Oberhaupt der koptischen Kirche (zur Zeit Tawadros II.) sich mit diesem Titel als 'Papst von Alexandria' schmückt. Eine andere Frage sieht die Heirat von Prince William im Jahre 2012 zumindest grammatikalisch noch in der Zukunft liegen. Und glücklicherweise war die einzige Frage, bei der die richtige Antwort nicht angegeben wird, ausgerechnet die nach dem Regisseur der Herr-der-Ringe-Trilogie – was in unserer Testrunde sogar beantwortet wurde, bevor die Antwortmöglichkeiten genannt wurden.
Wenn man von diesen kleinen Schnitzern absieht, hat das Spiel aber zu gefallen gewusst. Einigen Teilnehmern war zwar eigener Aussage zufolge der Schwierigkeitsgrad der Wissensfragen zu niedrig, aber niemand hätte auf Anhieb alle Fragen korrekt beantworten können. Insofern scheint mir der Schwierigkeitsgrad doch recht passend zu sein, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Zielgruppe wohl eher der Gelegenheitsspieler im familiären Kreis ist. Wer Also auf der Suche nach einem aktuellen Quizspiel ist, kann unbesorgt zuschlagen.
Hersteller | Welt der Wunder und der Nürnberger-Spielkarten-Verlag |
Autoren | Sibylle und Uwe Schirrmacher |
Künstler | k. A. |
Spieler | 2-4 |
Denken | 7 |
Glück | 4 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 24,95 € |
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