Trains and Stations
Die Themen für Spiele scheinen bei weitem nicht so breit gesät zu sein, wie man oftmals annimmt. Manche Themen kommen immer wieder, in immer wieder neuen Konstellationen. So sind Zombies, Kriege, Quizze oder auch der Aufbau einer Stadt oder eines Landes immer wiederkehgrende Themen. Oder auch der Eisenbahnbau. Schon Dave Watt’s Dampfross (Railway Rivals) gehörte in diese Reihe, wie auch die 18xx-Spiele, Zug um Zug, TransAmerica / TransEuropa etc.
Auch dieses Jahr gab es wieder eine Reihe neuer Eisenbahnspiele. Eines davon ist das durch Wizk!ds hetrausgebrachte Trains and Stations, ein Spiel, das den Pioniergeist der amerikanischen Gründungszeit zu erwecken versucht. Der Eisenbahnbau von Ost nach West war ja eine der ganz großen Pioniertaten der amerikanischen Geschichte, und durch den Eisenbahnbau entwickelte sich auch eine ganze Reihe von Wirtschaftszweigen. In Trains and Stations wird allerdings nicht unbedingt von Ost nach West gebaut, sondern dort, wo die Spieler es für sinnvoll erachten.
Die Schachtel enthält folgendes Material:
- die Spielregel auf Deutsch und Englisch
- 50 Spezialwürflel. je 8 in 5 Spielerfarben und 10 weiße
- den Spielplan
- 45 Kunstoffgebäude, je 3 Ranches, Bergwerke und Hotels in den Spielerfarben
- 25 Münzen
- eine Zugführermütze (Marker)
- 60 Warenkarten, je 10 in 6 verschiedenen Arten
- 20 Machtkarten
- 40 Siegpunktkarten, davon 30 × 1 SP, 10 × 5 SP
Die Münzen und die Mütze sitzen in einem Stanzbogen, aus dem sie aber gut herauszulösen sind – und da sie auch alle gleich viel wert sind, wären auch kleine Markierungen nicht schlimm. Das übrige Material ist zwar aus Plastik, aber recht gut. Leider sind die Gebäude aber auch recht klein. Die Würfel zeigen auf den sechs Seiten jeweils die selben Symbole: Dollarzeichen, Hotelglocke, Bergwerkslore, Longhorn, Zug und Zug im Kreis mit Schloss. Die Symbole sind gut zu unterscheiden. Die Regeln kann man auch von der Webseite des Spiels downloaden.
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler die Würfel seiner Farbe, drei Münzen und drei 1-SP-Karten, außerdem erhält jeder Spieler drei Machtkarten, von denen er sich zwei auswählen darf, die dritte geht zurück in den Stapel. Die Siegpunkte sind abhängig von der Spielerzahl beschränkt – hierdurch wird u.a. die Länge des Spiels beeinflusst. Zu Spielbeginn sind dann noch die Warenkarten mit Rindern, Arbeitern und Kohle verfügbar, die anderen drei Waren (Silber, Gold, Nahrung) kommen erst im Laufe des Spiels hinzu.
Der Startspieler (Startspieler-Witz: wer zuletzt mit dem Zug gereist ist) erhält die Zugführermütze.
Wer am Zug ist, darf maximal 5 eigene Würfel, die nicht auf dem Spielplan 'verbaut' sind, und eventuelle Bonuswürfel würfeln. Die fünf Würfel muss man, wenn möglich, würfeln. Wer nicht mehr so viele eigene Würfel hat, aber Bonuswürfel (s.u.), muss auch aus diesen auf 5 aufstocken, ansonsten ist der Einsatz von Bonuswürfeln zusätzlich zu den 5 Pflichtwürfeln freigestellt.
Beim Würfeln darf man für je eine Münze beliebig viele Würfel neu würfeln – mit Ausnahme von gesperrten Zügen (Zug im Kreis mit Schloss). Wer kein Geld mehr hat, darf nicht neu würfeln, wer dreimal gesperrte Züge erwürfelt, wird von einem Streik getroffen und verliert Siegpunkte.
Anschließend darf man die Würfel benutzen (auch bei Streik). Züge und gesperrte Züge darf man hierbei benutzen. um auf dem Spielfeld, ausgehend von den Städten, Zuglinien zu bauen. Wer drei gleiche Gebäudesymbole hat, darf ein entsprechendes Gebäude auf dem Spielplan bauen, wennman nicht bereits drei derartige Gebäude gebaut hat. Außerdem dürfen erst dann zweite Gebäude in einer Stadt platziert werden, wenn in allen Städten bereits eines steht, und in einigen Städten mögliche dritte erst, wenn überall zwei Gebäude stehen. Für jeden Dollar-Würfel erhält man zweio Münzen, darf aber nie mehr als 5 Münzen gleichzeitig besitzen.
Wenn durch den Bau alle Felder der Bahnlinie zwischen zwei oder mehr Städten mit Würfeln besetzt sind, werden die Städte beliefert. Hierfür gibt es verschiedene Dinge.
Zum ersten erhält jeder Spieler, der mit mindestens einem eigenen Würfel an der Verbindung beteiligt ist, so viele Siegpunkte wie Städte verbunden wurden.
Wer auf einer Verbindung die meisten eigenen Würfel hat, erhält für jede Verbundene Stadt einen Bonus, welchen, wird durch die Stadt bestimmt: je nach Stadt gibt es eine Machtkarte, ein Bonuswürfel zur späteren Verwendung oder zusätzliche Siegpunkte.
Für jedes Gebäude in einer Stadt an einer fertiggestellten Strecke gibt es Waren, die die Spieler verdeckt sammeln. Mehrere Gebäude bringen auch mehrere Waren, welche Ware, wird durch das Gebäude festgelegt. Spieler, die eine Ware nicht mehr erhalten, weil der Stapel aufgebraucht ist, erhalten statt der Ware(n) einen Siegpunkt.
Einige Machtkarten zeigen Verbindungen zwischen zwei Städten und Punktewerte. Wenn eine derartige Verbindung geschaffen wurde, kann der Spieler mit der Machtkarte diese jetzt aufdecken und die Siegpunkte einstreichen.
Nach all diesen Schritten werden die Würfel von den gewerteten Strecken wieder entfernt; die Strecken können und müssen jetzt wieder neu gebaut werden. Ein wenig ist das schon verwirrend, vor allem für Gelegenheitsspieler, denn nur durch die Lieferung wird ja eigentlich nicht sofort die Bahnverbindung wieder abgerissen…
Wenn eine Warenart verbraucht wird, wird am Ende des Spielzugs die Warenart aufgewertet, wobei der Aufwertungspfad für jedes Gebäude anders ist. In diesem Augenblick darf auch jeder Spieler (geheim und gleichzeitig) Waren im Besitz 2:1 gegen Warenkarten der neuen Sorte tauschen. Auch hier gibt es wieder Siegpunkte (im selben Verhältnis), wenn man eine Warenart nicht mehr erhält.
Sobald die Siegpunkte im Vorrat aufgebraucht sind, wird die Runde noch zu Ende gespielt, und dann abgerechnet. In jeder Warenart gibt es für den Spieler, der die meisten Warenkarten der Sorte hat, einen Bonus bei mehreren gleichstarken Spielern erhalten sie alle den Bonus). Hinzu kommen die Siegpunkte im eigenen Bestand und aus den Machtkarten.Es gewinnt natürlich der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Das Spiel spielt sich etwa ab der Hälfte der ersten Partie flüssig, man wird es allerdings mehrmals spielen müssen, bis man die Möglichkeiten aus Spekulation, Bahn- und Gebäudebau und Warenwirtschaft erfassen kann. Von daher dürfte das Spiel eher etwas für Vielspieler sein, auch wenn es sich dem Gelegenheitsspieler nach ein paar Partien schnell erschließt.
Für Freunde von Eisenbahnspielen (und das sind ja nicht wenige), aber auch für Freunde von Aufbauspielen, ist dies sicher eine interessante Wahl, auch wenn der Glücksfaktor recht hoch ist – nicht zuletzt, weil man sich auch das noch einmal würfeln immer gut überlegen sollte – es kostet Geld und man erhöht auch noch seine Chancen auf einen Streik, der wiederum Siegpunkte kostet.
Da das Spiel in Europa durch Asmodee vertrieben/distribuiert wird, sollte es auch in gut sortierten Geschäften erhältlich sein. Preise vergleichen lohnt sich.
Hersteller | Wizk!ds |
Autoren | Eric M. Lang |
Künstler | Shane Madden, Christina Gugliada |
Spieler | 3-5 |
Denken | 8 |
Glück | 6 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 34,99 € |
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