Drachenjagd

Hobbit2Der Hobbit – Smaugs Einöde

„Sach mal…“

Ja?

„Kannste nicht etwas rezensieren, was ich jetzt noch kaufen kann, damit ich es Dienstag verschenken kann? Irgend etwas, was man überall kriegen kann.“

Hmm – wenn man heute etwas bei Amazon bestellt, sollte das bis Heiligabend geliefert werden, versprechen die zumindest.

„Näh, ich will mir das Spiel morgen im Laden kaufen, und wenn ich es da nicht finde, ist es auch für die Amazonier zu spät. Hast Du nicht irgendwas, was man wirklich überall kriegen kann, wo es eine Spiele-Abteilung gibt? Real, Kaufhof, und so weiter? Und wenn möglich auch noch etwas aktuelles, das gut ist. Einen Verriss kannst Du auch immer noch nach Weihnachten schreiben…“

Wie wäre es mit Der Hobbit – Smaugs Einöde von Kosmos? Das sollte es in allen gut sortierten Spieleabteilungen geben, und durch den neuen Film ist es ja auch aktuell.

„Lass hören“

Der Hobbit kommt in der für Eurogames typischen, einstmals durch Kosmos (mit) eingeführten Quadratform. In der Schachtel findet man dann

 

  • den Spielplan
  • 16 Bewegungskarten (je 4 in 4 Farben)
  • 16 Abenteuerkarten Düsterwald
  • 16 Abenteuerkarten Erebor
  • 47 Karten Beorns Haus
  • 16 Karten Esgaroth
  • 8 Karten Schatzkammer
  • eine Karte Thorins Schlüssel
  • ein Würfel
  • ein Smaug-Stein
  • eine Spielfigur gandalf
  • 8 Spielfiguren Zwerge (je 2 in 4 Farben)
  • eine Spielfigur Bilbo
  • ein Ring
  • die Spielregel

 

Die Spielregel kann auch von der Webseite des Spiels heruntergeladen werden (PDF, 4,7 MB). Die Spielfiguren sehen aus wie Pylone, der Smaug-Stein ist ein runder schwarzer Stein mit einem roten Drachen darauf, alles aus Holz. Die Karten haben normale Qualität, der Ring ist aus Plastik.

Bei dem Spiel versuchen die Zwerge mit Bilbo, Erebor zu erreichen, während Smaug ihnen entgegen zieht und versucht, dies zu verhindern. Da Smaug den Weg nach Erebor blockiert, müssen die Zwerge ihn daher wieder und wieder zurückschlagen, um so den Weg nach Erebor zu öffnen.

Jeder Spieler hat zwei Figuren einer Farbe, Bilbo (lila) und Gandalf (grau) werden von den Spielern gemeinsam geführt.

Das Spiel verläuft in Runden, reihum führt jeder Spieler folgende Schritte in dieser Reihenfolge durch: Ziehen, Karten spielen, Karten nachziehen.

Zum Ziehen hat jeder Spieler vier Bewegungskarten mit den Werten 1/2/3, 3-Pferd, 4 und 5. Mit der 1/2/3-Karte kann ein Zwerg ein, zwei oder drei Felder weit ziehen. Mit der 3+Pferd-Karte zieht ein Zwerg 3 Felder weit, darf aber einen anderen Stein, der auf demselben Feld steht wie der Zwerg zu Zugbeginn, mitnehmen. Die Felder können nicht aufgeteilt werden und müssen komplett gezogen werden – an Smaug darf man allerdings nicht vorbeiziehen. Auf jedem Feld dürfen maximal zwei Figuren stehen, ein Zwerg, der auf einem Feld landen würde, auf dem bereits zwei Figuren stehen, zieht er auf das nächste freie Feld weiter.nach der Verwendung wird die Bewegungskarte umgedreht, und steht erst wieder zur Verfügung, wenn alle Bewegungskarten verwendet wurden – man muss hier also gut planen, nicht dass einem zum entscheidenden Zeitpunkt die nötige Bewegungskarte fehlt.

Jetzt dürfen beliebig viele Handkarten gespielt werden, mit denen u.a. Bilbo oder Gandalf bewegt werden kann, ein Zwerg sich weiter bewegen kann etc. Man darf auch in dieser Phase eine Karte mit einem Mitspieler tauschen, dies kostet allerdings zwei Handkarten als "Bezahlung“.

Zuletzt zieht jeder Spieler neue Handkarten, und zwar genau zwei Stück. Normalerweise werden die Karten vom Stapel "Beorns Haus“ gezogen, aber Zwerge in Esgaroth oder der Schatzkammer ziehen jeweils eine der Karten stattdessen von den Esgaroth- bzw. Schatzkammer-Stapeln, die meist stärker sind. Allerdings gibt es auch 'Sofort Spielen‘-Karten, die meist schlecht sind und sofort ausgeführt werden müssen (zum Beispiel, dass Smaug sich vorwärts bewegt); für diese Karten gibt es keinen Ersatz. Handkartenlimit ist sechs.

Auf einigen (vielen) Feldern im Düsterwald und Erebor gilt es Abenteuer zu bestehen: meist Kämpfe mit verschiedenen Wesen, aber auch andere Ereignisse sind möglich: Smaug zieht, Bilbo verliert den Ring etc., die Karten sind aber dann selbsterklärend.

Wenn es zu einem Kampf kommt, muss man in der Handkarten-Spielen-Phase Zwerge- und verbündeten-Karten spielen, die in der Summe genau mit der Stärke des Gegners übereinstimmen – also auch nicht zu viele Punkte. Das kann ganz schön schwierig sein. Gandalf, der sich auf einer eigenen Route bewegt, kann bei Kämpfen aushelfen, wenn er gerade in der Gegend ist. Ein besiegter Gegner kommt aus dem Spiel, wenn die Zwerge verlieren, müssen sie eine Anzahl Felder zurück ziehen.

Smaug wird, wie gesagt, durch Karten bewegt (wobei er immer zwei Bewegungen macht, also zwei Felder trifft, wenn Gandalf ihn nicht durch Anwesenheit behindert). Wenn er hierbei an Figuren vorbei zieht, müssen diese sofort zehn Felder zurück, wenn er auf Feldern mit Figuren stehen bleibt, werden diese sofort eliminiert.

Um Erebor erreichen zu können, müssen daher die Zwerge Smaug zurückdrängen (denn er versperrt den Weg. Hierzu müssen sie genau auf das Feld mit Smaug ziehen und ihn bekämpfen. Vor diesem Kampf aber muss der Spieler erst seine stärkste Handkarte abwerfen – und dann noch Smaugs Kampfkraft genau treffen. Dann muss Smaug allerdings auch so viele Felder zurück, wie die erste im Kampf eingesetzte Karte Stärkepunkte hat.

Wer das Zielfeld erreicht, darf dies erst tun, wenn der 2. Zwerg des Spielers die Zwergenrune bei Erebor erreicht hat oder ausgeschaltet wurde.

Ziel des Spiels ist es, dass alle Spieler mindestens einen Zwerg auf das Zielfeld bringen und Bilbo (mit oder ohne Ring) ebenfalls dort ankommt. Smaug gewinnt, wenn ein Spieler beide Zwerge verliert, wenn Smaug Bilbo eliminiert (geht nur ohne den Ring), oder wenn Smaug zu schnell vorrückt und ein bestimmtes Feld auf dem Spielfeld erreicht.

Der Hobbit – Smaugs Einöde ist also ein kooperatives Spiel, das, wie sich aus Testrunden ergab, nicht leicht zu gewinnen ist, was allerdings eher dem Kartenglück geschuldet zu sein schien als den Fähigkeiten der Spieler. Es führt die Ideen aus dem ersten Spiel weiter und baut sie noch ein wenig aus.

Das Spiel reizt nicht nur wegen des Themas, und lädt auch zum Wiederspielen ein. In den ersten zwei, drei Partien könnte es ein wenig zäh laufen, bis man die verschiedenen Möglichkeiten erkannt hat (zum Beispiel, dass es sich absolut lohnen kann, den Schlüssel zu Erebor, der scheinbar immer beim langsamsten Zwerg verbleibt, mit einem Kartentausch an einen der vorderen Zwerge zu geben, um so den Weg zu öffnen). Wenn es aber dann einmal läuft, kommt auch gut die Stimmung des Films herüber.

Als kooperatives Spiel ist es für manchen Gelegenheitsspieler vielleicht immer noch ein ungewohntes Spielprinzip, aber das sollte nicht abschrecken. Gerade als 'Einstiegsdroge' für kooperative Spiele ist das Spiel sehr gut geeignet. Durch das Thema hat es natürlich sowieso schon eine breite Zielgruppe – der Film zum Spiel läuft ja gerade in den Kinos. Für Freunde Tolkiens und Freunde des Films sollte das Spiel sowieso ein Muss sein, aber auch, wer der Geschichte wenig Reiz abgewinnen kann, hat mit dem Spiel einen interessanten Zeitvertreib, der garantiert keine verlorene Zeit bedeutet. Als Weihnachtsgeschenk (siehe Einleitung) für sich selbst oder einen anderen ist es jedenfalls sicherlich eine gute Wahl.

(Übrigens: wer das Spiel zu ersten Film besitzt, kann mit beiden Spielen auch ein fortlaufendes Abenteuer spielen. Mehr hierüber auf der Webseite des Spiels.)

Hersteller Kosmos
Autoren Andreas Schmidt
Künstler Pohl & Rick, Bernd Wagenfeld
Spieler 2-4
Denken 7
Glück 7
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 25 €

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Der Hobbit – Smaugs Einöde bei Spiele-Offensive


Der Hobbit – Smaugs Einöde bei Milan Spiele

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