Futterneid
Es sind ja nur noch ungefähr zwei Wochen bis Weihnachten, deshalb wollen wir versuchen, diese Woche Spiele von Kleinverlagen zu präsentieren – wenn jemand ein solches Spiel erwerben will, ist er meist darauf angewiesen, den Verlag selbst anzuschreiben, oder eine längere Suche durchzuführen. Zwar sind auch viele Kleinverlage inzwischen bei großen Internet-Versandhändlern zu finden, so wie der heutige 2F-Verlag, aber nicht jeder kauft gerne on-line ein…
2F steht für Freidemann Friese und seine grünen Spiele. Meist bringt der Verlag ein, zwei Spiele pro Jahre heraus, mit einer sehr breiten Bandbreite von Themen. Essen und Essbares war zwar schon vor Jahren einmal Thema eines 2F-Spiels (beim berüchtigten Frischfleisch), dieses Jahr geht es allerdings beim Futterneid um sozial akzeptablere Nahrungsmittel. Zu den Feiertagen sind neben Spielen ja auch Süßwaren ein beliebtes Geschenk, und mit diesem Spiel kommen beide Typen zusammen. Wer wirklich passend schenken will, kann ja neben dem Spiel noch die dazu gehörigen Süßwaren verschenken.
Futterneid steckt in einer kleinen quadratischen Schachtel, die für ein 2F-Spiel ungewöhnlich hell ist: wer nach dem typischen dunklen grün Ausschau hält, könnte das Spiel glatt übersehen. In der Schachtel findet man:
- eine Spielregel in Deutsch und Englisch
- 5 Sätze mit je 5 Favoritenplättchen
- 10 Grundwertplättchen
- 50 Süßwaren in 5 Sorten (8 Lollipops, 9 Bonbons, 10 Kekse, 11 Lakritzschnecken, 12 Pralinen
- 5 Markierungsstreifen
- 5 Schalen
- 1 Aufkleberbogen
- 1 Erfolgeblatt
Die Spielregel kann von der Homepage des Verlags heruntergeladen werden (PDF, 2,8 MB). Die Schalen sind flache Plastikteller, die Süßigkeiten etc. stecken in Stanzbögen, aus denen sie aber leicht herauszulösen sind. Die Aufkleber in die Schalen zu kleben (es sind fünf Aufkleber, jeder zeigt eine Süßwarenart) ist nicht ganz leicht, aber man kann das auch vermeiden: in den Stanzbögen sind von fast allen Süßwarenarten auch weiße Blanco-Marker vorhanden,. Da diese sich ind er Form unterscheiden, kann man diese einfach als Kennzeichnung verwenden, welche Schale welche Süßigkeit aufnehmen soll. Die "Erfolge“ sind nur für eine Benutzung des Spiels als Erweiterung zu anderen 2F-Spielen nötig. Um Siegpunkte aufzuschreiben, benötigt man allerdings noch einen Zettel und einen Stift.
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler einen Satz Favoritenplättchen (Werte +3, +2, ?, -1 und -2) und einen Trennstreifen, der den Bereich auf dem Tisch in einen allgemein noch zugänglichen Bereich und einen sicheren Bereich teilt. Die Schalen in der Tischmitte werden mit den Süßwaren gefüllt, je eine Sorte pro Schale (und wenn die Aufkleber angebracht wurden, jeweils die durch den Aufkleber angezeigte Sorte).
Es geht über zwei Durchgänge, jeder Durchgang besteht aus drei Phasen.
Zunächst einmal werden Favoriten bestimmt. Hierfür werden von den zehn Grundwertplättchen verdeckt fünf gezogen und den Süßigkeiten zugeteilt, die dann aufgedeckt werden. Dies ist der 'Grundwert' der Süßigkeit für diese Runde, die für jede einzelne Süßigkeit dieser Sorte gilt. Diese grundwerte werden nun noch modifiziert. Hierfür legt jeder Spieler von seinen Favoritenplättchen eines, das verdeckt dazu gelegt wird. Diese Plättchen werden gemischt und verdeckt gestapelt, nur das oberste wird aufgedeckt.
Nun beginnt das Verteilen der Süßigkeiten (Startspieler-Witz: wer am hungrigsten ist). Der Startspieler hat nur die Wahl, eine Süßigkeit aus einer der Schalen zu nehmen und in den allgemein zugänglichen Teil seines Vorrats zu legen. Anschließend legt jeder Spieler, wenn er an die Reihe kommt, die Süßigkeiten, die noch im zugänglichen Bereich liegen, in den gesicherten Bereich. Dann darf der Spieler wählen: man nimmt entweder aus den Schalen in der Mitte eine Süßigkeit mehr oder eine weniger als der Spieler rechts von einem in seinen allgemein zugänglichen Bereich liegen hat, oder man stiehlt einem der anderen Spieler dessen Süßigkeiten aus dem zugänglichen Bereich – dieser Spieler darf aber eine (ein Stück) der Süßigkeiten vorher noch in seinen gesicherten Bereich legen. Wenn man beide Optionen uninteressant findet, darf man auch aussteigen und nichts tun, dann muss man aber bis zum zweiten Durchgang bzw. Spielende aussitzen.
Wenn alle Schalen leer sind, sackt jeder Spieler reihum eine Süßigkeit aus dem eigenen zugänglichen Bereich ein – wenn dort nichts liegt, darf man ein Stück bei einem anderen Spieler mopsen oder aussteigen – man darf keine Süßigkeiten im eigenen zugänglichen Bereich liegen lassen.
Wenn so alle Süßigkeiten verteilt sind, wird bestimmt, wie viele Punkte jede Süßigkeit wert ist. Hierfür werden pro Süßigkeit alls Favoritenplättchen aufgedeckt (Reihenfolge nicht mehr verändern) und addiert – ein "?“ hat hierbei den Wert des nächsten Favoritenplättchen mit einem Wert, wenn vorhanden, ansonsten das letzte vorherige mit Wert. Jede Süßigkeit aus der Schale gibt so viele Siegpunkte wie die Summe angibt.
Vor dem zweiten Durchgang legt jetzt jeder Spieler eine der eigenen gesammelten Süßigkeiten in die Spieleschachtel, der Rest kommt wieder in die Schalen und der 2. Durchgang beginnt mit entsprechend weniger Süßigkeiten – und den fünf noch nicht gebrauchten Grundwertplättchen.
Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Wer das Spiel zu ersten Mal spielt, wird erst im zweiten Durchgang feststellen, dass die Planung eigentlich viel tiefer geht als man das beim ersten Durchlesen denken mag. Man kennt einen Teil des Wertes einer Süßigkeit (den Grundwert, das aufgedeckte Favoritenplättchen und eventuell noch ein dritte, nämlich das eigene), die anderen Spieler haben ähnliche Informationen, aber eben mit anderen verdeckten Plättchen. Man beobachtet also die anderen Spieler und welche Sußigkeiten sie nehmen, stehlen und sichern, und versucht hieraus zu schließen, welche Süßigkeiten für wen wichtig zu sein scheinen (wahrscheinlich, weil dieser Spieler da ein hohes eigenes Favoritenplättchen liegen hat), und gleichzeitig die Mitspieler von den eigenen Plänen abzulenken. Bluff und Erinnerungsvermögen sind hierbei extrem wichtig.
Es gibt noch Regeln für das Spiel zu zweit (jeder spielt zwei Parteien, so dass immer noch vier Favoritenplättchen liegen) und für das Spiel mit echten Süßigkeiten, die aber das Basisspiel nicht wirklich verändern. Außerdem gibt es Tipps, wie man mit dem Material Belohnungen für verschiedene andere 2F-Spiele aufbauen kann
2F-Spiele sind durch die Bank empfehlenswert, und das gilt auch für Futterneid. Zwar meinte die Testrunde "Mit echten Süßigkeiten wäre das noch besser“, aber das Spiel an sich wurde begeistert gespielt. Und die Wunschzette zu Weihnachten wurden bereits überarbeitet: es stehen Lollies, Bonbons, Lakritzschnecken, Kekse und Pralinen drauf…
Hersteller | 2F Spiele |
Autor | Friedemann Friese |
Künstler | Harald Lieske |
Spieler | 2-5 |
Denken | 4 |
Glück | 7 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 19 € |
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