Serpent Stones
Game Salute ist ein Amerikanischer Spieleherausgeber, der für die Finanzierung neuer Spiele sorgt. Anders als die Spieleschmiede, die das in eigener Regie durchführt und in der Hauptsache noch einen Spielehandel betreibt, macht Game Salute direkt auf Producer, sprich: Game Salute bietet für Verlage nicht nur die Finanzierung sondern auch Vertrieb/Distribution, Unterstützung des Herstellungsprozesses etc. Außerdem hat Game Salute keine eigene Infrastruktur, um die Finanzierung im Crowdfunding durchzuführen, sonder nutzt hierfür die Dienste von Kickstarter.
Ein Spiel, das zur Zeit auf diesem Weg finanziert wird, ist Duco, das wir vorige Woche besprochen haben. Schon vor einiger Zeit – genau genommen im Juli/August 2012 – wurde Serpent Stones finanziert, das in Essen gezeigt wurde.
In der Dose steckte nicht nur das Spiel, sondern auch eine kleine Erweiterung, die im Kickstarter schon mitfinanziert wurde. Im einzelnen ist das folgende zu finden:
- die Spielregel auf Englisch
- ein Spiel“brett“
- 6 Teotl-Steine (Siegpunkte)
- 72 Karten (2×18 Krieger, 2×9 Nahuatl-Karten als Stikes und Captures, 3×6 Götterkarten mit Sonderaktionen
- in der Erweiterung noch einmal 8 Karten und 4 Schädelwallbarrieren
Sehr schön geworden ist das Spielfeld: Es wurde auf einem schönen, weichen Stoff gedruckt und bildet daher keine Falten, sondern immer eine ebene Spielfläche (einen ebenen Tisch darunter einmal vorausgesetzt). Leider hatten die Karten (die von einfacher Qualität waren) in unserem Exemplar einen kleinen Schönheitsfehler: einer der beiden Sätze der Kriegerkarten war ein klein wenig ungenau geschnitten und hatte an einer Seite einen extrem schmalen hellen Rand – der nur bei gutem hinsehen auffiel, oder wenn mehrere Karten dieser Serie zusammen im Stapel lagen.
Interessant war die Verpackung: neben einer normalen Kartonschachtel für die Spielkarten steckte alles in Ziplock-Tüten, die Teotl-Steine sogar getrennt in einzelnen, und dann noch einmal alle in einer größeren. Zusätzlich steckten noch einige leere Ziplocks in der Schachtel.
Das Spiel gibt es in einer Reihe von verschiedenen Schwierigkeitsstufen – Hohepriester, König und Gott – wobei die Regeln sich zwar nur unwesentlich unterscheiden, aber dadurch die Strategie sich deutlich ändert.
Ziel jeder Runde des Spiels ist es, eine Kette von Kriegern von einem eigenen Startfeld zum gegnerischen Tempelstein zu legen. Wem das gelingt, erobert einen Teotl-Stein des Gegners, dann wird das Spielfeld geleert und neu begonnen.
Zu Beginn einer Runde erhält jeder Spieler sieben Karten, von denen er zwei gleich wieder abwerfen muss. Dann wird reihum gezogen, wobei ein Zug aus zwei Teilen besteht: erst zieht man eine Karte, dann spielt man eine.
Man darf alle Krieger spielen, auch wenn man selber einem der beiden Häuser angehört. Die Loyalität der Krieger ergibt sich aus der Richtung des Kriegers auf dem Spielbrett (Zwei Pfeile zeigen die Angriffsrichtung an, die der Krieger unterstützt). Man darf einen Krieger nur auf ein Feld spielen, das an einen bereits liegenden eigenen Krieger angrenzt.
Damit man dann aber dennoch durch die Verteidigungslinien des Gegners durchkommen kann, kann man Krieger des Gegners schlagen und fangen, mit den entsprechenden Strike- und Capture-Karten. Betroffen ist aber nicht nur eine Karte des Gegners, die direkt neben einem eigenen Krieger liegen muss, sondern meist noch ein, zwei weitere Karten in einem bestimmten Muster, das auf der Karte angezeigt wird – wenn nicht alle angegebenen Felder belegt sind, ist das aber auch nicht schlimm.
Als Hohepriester kann man Strike- und Capture-Karten auf Krieger beider Häuser spielen. Als König kann man nur Krieger des eigenen Hauses fangen (die Karte umdrehen und so in die eigene Angriffsreihe einreihen) und Krieger des anderen Hauses verschwinden lassen (‚Strike‘). Als Gott geht es nicht um das eigene Haus, sondern um das Haus des Kriegers, von dem die Aktion ausgeht.
Zusätzlich gibt es noch die Götter-Karten, mit denen man weitere Aktionen durchführen kann, nämlich eine Karte zusätzlich zu ziehen, den Gegner zu zwingen, eine Karte abzuwerfen (ohne eine neue Karte zu ziehen), oder eine Karte zu 'opfern‘: man legt die Karte sozusagen für einen Zug auf Eis, um sie in der nächsten Runde dann auszuspielen, zusammen mit der normalen Aktion der Runde – was allerdings entsprechend die Handkartenzahl ebenfalls vermindert, aber durch die Doppelaktion ziemlich mächtig sein kann. In extremen Fällen kann man sogar zwei Opfer durchführen, für eine noch mächtigere Dreifachaktion.
Mit der Erweiterung kommen dann noch eine zusätzliche Schlage-Karte, eine Fange-Karte und mehrere neue Götterkarten ins Spiel, mit denen man ein Opfer unterbrechen kann, einen Krieger ein Feld weit ziehen, oder einen Schädelwall als Blockade spielen kann.
Das Spiel ist ein strategisches Spiel, das nicht allzuviel Glück benötigt. Ein klein wenig ist man schon von den Karten abhängig, aber bei fünf Handkarten hat man in der Regel immer eine nützliche Karte auf der Hand. Opfer wollen natürlich wohlüberlegt sein – und die Götterkarte, mit der man Karten hinzu nehmen darf, ist recht nützlich.
Das Spiel gibt es leider nur als Zweipersonenspiel, ist für den Liebhaber von Zweipersonenspiels (sei es aus Neigung, sei es aus Notwendigkeit) aber sicher eine interessante Alternative. Durch die Option, gegnerische Krieger vom Spielfeld entfernen oder sie wortwörtlich umdrehen zu können, wird das Spiel lebendiger und beweglicher als bei ähnlichen Verbindungsspielen à la Twixt, ConHex oder Atoll. Wer allerdings dem Glücksfaktor bei Zweipersonenspielen gar nichts abgewinnen kann, wird enttäuscht sein. Allerdings ist dieser Faktor, wie gesagt, eher gering einzuschätzen.
Das Spiel sit leider nicht leicht zu finden, wir haben es zur Zeit nur bei GameSalute selber entdeckt, allerdings kostet da der Versand noch einmal über 30 Dollar zusätzlich.
Hersteller | Dangermoose Entertainment und Game Salute |
Autoren | Robert Harrington |
Künstler | Jeremie Lederman, Darrell Louder, Robert Harrington |
Spieler | 2 |
Denken | 8 |
Glück | 4 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 40 US-$ bei GameSalute (plus Porto…) |
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