Off the Dead
Ludimaniac ist ein französischer Kleinverlag, der bislang nur ein Spiel herausgebracht hat: Off the Dead. Der Verlag wurde gegründet, um Spiele zu produzieren und zu vertreiben, die von sechs Freunden entwickelt werden – die Webseite sagt auch ausdrücklich, dass man keine Spiele von Dritten verlegen werde.
Der Verlag, der in Lille beheimatet ist, wollte bereits Ende letzten Jahres eine englische Version des Spiels herausbringen. Da ich diese Version aber bislang noch nicht finden konnte, haben wir uns durch die französische Originalausgabe gearbeitet, und diese getestet. In der Dose steckt laut Spielregel
- die Spielregel – auf Französisch
- ein Würfel
- 4 Infektionsmarker
- 5 Überlebenden-Karten
- 5 Karten für zombifizierte Überlebende
- 36 Zombiekarten
- 36 Trümmerkarten
- 5 Übersichtskarten – 4 Karten 'Antwortend er Überlebenden, eine Karte Zugablauf/Zombie-Ereignisse
Die Karten haben quadratisches Format und sind sehr schön gezeichnet, die Qualität ist normal. Der Würfel ist ein schwarzer Sechsseiter mit weißen Punkten aus Kunststoff. Die Infektionsmarker sind kleine runde Plastikscheiben, die gerne ein klein wenig größer hätten sein dürfen…
Auch wenn es fünf Überlebenden-Karten gibt, ist das Spiel für maximal vier Spieler ausgelegt. Jeder dieser Charaktere hat eine besondere Fähigkeit, die auf der einen Seite mit den anderen Werten zusammen abgedruckt ist, auf der Rückseite der Karte steht grundsätzlich dasselbe, aber ohne den Text der Spezialfähigkeit. Wie man sich vielleicht bereits denken kann, kann jede dieser Fähigkeiten nur einmal in der Partie eingesetzt werden – danach wird die Karte umgedreht.
Die Zombiekarten zeigen jeweils einen Zombie, ein Symbol, seine Stärke, und ein Zitat. Aujf der Rückseite steht ein Richtungspfeil neben dem Logo des Spiels. Beim Mischen der Zombiekarten sollte man daher darauf achten, auch die Richtungen gut zu mischen, damit die Zombies sich nicht alle auf einen Spieler stürzen.
Die Trümmerkarten könnte man auch Ausrüstungskarten nennen, denn sie zeigen Gegenstände und Waffen, die man gegen die Zombies einsetzen kann. Waffen haben eine Stärke, benötigen ggf. Munition, und können Sondereigenschaften haben; Ausrüstungsgegenstände haben ihre Regeln auf der Karte beschrieben.
Zu Spielbeginn wird je nach Spielerzahl ein Teil oder die gesamte Zombiehorde gemischt und als ein Stapel verdeckt ausgelegt.
Jeder Spieler erhält eine Überlebenden-Karte (man kann sie aussuchen, zufällig bestimmen lassen oder was auch immer. Diese Karte wird dann so auf den Tisch gelegt, dass Platz für drei Karten zwischen der Zombiehorde und der Charakterkarte ist.
Jeder Charakter liegt in einer anderen der vier Richtungen.
Die Ausrüstung wird gemischt und in neun gleichgroßen Stapeln verdeckt ausgelegt.
Der Zombiestapel wird einmal abgehoben, der Pfeil auf der danach obersten Karten bestimmt den Startspieler.
Jeder Zug besteht aus vier Phasen. in der ersten und dritten Phase handelt der Spieler/Überlebende, in der zweiten die Zombies, und in der letzten wird 'Buchhaltung' gehalten.
Der Überlebende darf in seiner Aktion/sphase genau ein Ding tun, wobei er bis zu vier Optionen hat. Er kann nach Ausrüstung suchen, er kann eine Waffe werfen, er kann normal angreifen (oder er kann einen Ort untersuchen).
Wenn nach Ausrüstung gesucht werden soll, dreht der Spieler zwei Karten um – er kann hierbei die obersten Karten von zwei Stapeln wählen, oder die obersten zwei Karten desselben Stapels. Wenn die beiden Karten denselben Gegenstand zeigen, darf man sich eine der Karten nehmen und die andere verdeckt wieder auf einen Stapel legen. Wenn die beiden Karten unterschiedlich sind, muss man beide wieder verdeckt auf Stapel legen – es muss aber nicht der ursprüngliche Stapel sein. Einmalige Gegenstände, die durch ein entsprechendes Symbol gekennzeichnet werden, muss man nicht 'paaren'.
Außerdem gibt es hier 'Überraschungskarten‘, bei denen man einen Würfel wirft und den Wert halbiert: So viele Zombiekarten machen sich verdeckt vom Stapel auf den Weg zu den Spielern, jeweils dem Pfeil auf der Rückseite folgend. Die Überraschungskarte kommt dann aus dem Spiel.
Eine Waffe werfen heißt, diese einem Mitspieler zuzuwerfen. Man kann sie aber nur dem linken oder rechten Nachbarn zuwerfen, genauso, wie man auch seine Sonderfähigkeit nur für den linken oder rechten Nachbarn einsetzen kann.
Wenn man einen Zombie angreifen will, muss der in Reichweite sein – wie weit man kommt, steht auf den Waffen- und Überlebenden-Karten. Man zieht ggf. Munition ab (dreht die entsprechende Waffe um 90°) und würfelt mit dem Würfel. Hinzu kommt die Stärke des Charakters oder der Waffe. Wenn man mindestens so viel Punkte erzielt wie der Zombie Stärke hat (Zombies haben 2-7 Punkte), wird er besiegt, und man erhält die Karte als Trophäe. Ansonsten zeigt der Zombie sich unbeeindruckt.
Die Option 'Orte untersuchen' ist für Erweiterungen vorgesehen.
Die Zombies tun in ihrer Phase drei Dinge, in dieser Reihenfolge.
Zunächst greifen die Zombies, die den aktiven Charakter erreicht haben, diesen an und verursachen einen Infektionspunkt. Wer vier Infektionspunkte erhält, wird selber zum Zombie.
Anschließend ziehen die Zombies, die sich auf diesen Charakter stürzen, ein Feld weiter. Verdeckte Zombies, die den Charakter erreichen, werden aufgedeckt.
Zuletzt bewegt der oberste Zombie vom Zombiestapel sich entsprechend dem Pfeil. Wenn der Pfeil auf einen zombifizierten Charakter zeigt, dreht er sich vorher nach Wahl des aktiven Spielers zu einem benachbarten Überlebenden.
Am Ende eines Zuges erfolgen (maximal) drei Schritte. Zuerst schreitet eine bereits bestehende Infektion fort: der Marker wird eine Stufe weiter geschoben / man erhält einen weiteren Infektionspunkt. Weitere Optionen (Einkauf und Ortswechsel) sind für Erweiterungen geplant.
Wer selber zum Zombie wird, wirft zunächst einmal alle Gegenstände ab (aus dem Spiel), mischt dann 'seine' Zombies und die Zombiekarte des Überlebenden und legt das ganze unten unter den Zombiestapel.
Die Spieler gewinnen gemeinsam, wenn mindestens ein Spieler überlebt, nachdem alle Zombies besiegt sind. Man kann über ein Punktesystem auch die Qualität des Sieges bestimmen.
Es gibt noch ein paar Sonderregeln, mit denen die Aktionen der Zombies noch ein wenig unvorhersehbarer werden – zum Beispiel, dass der oberste Zombie des Stapels sich neu orientiert, ein superschneller Zombie direkt beim Charakter auftaucht etc.
Auch kann man seine Trophäen für Sonderaktionen verwenden – einen Würfelwurf wiederholen, die Infektionspunkte auf 1 senken, eine Ausrüstungskarte nehmen etc. Allerdings kann man seine Trophäen nicht anderen zuwerfen.
Das Spiel schafft es hervorragend, die Stimmung eines Zombiefilms umzusetzen, mit wahren Zombiehorden, die langsam auf die Protagonisten zuschlurfen, und den üblichen Überraschungen. Die stimmungsvoll gezeichneten Karten tun ein übriges, um die Stimmung zu verstärken. Man muss schon hervorragend planen und Waffen und Ausrüstung rechtzeitig finden, um zumindest einen Überlebenden zu behalten – man sollte auch versuchen, alle Charaktere am Leben zu erhalten, denn je weniger Charaktere noch übrig sind, desto mehr Zombies kommen auf sie zu.
Wer kooperative Spiele nicht mag, könnte dennoch ein wenig Gefallen an diesem Spiel finden, denn vieles tut man dann doch alleine – bei den tatsächlichen Kämpfen gegen die Zombies kann man sich nur sehr bedingt helfen.
Dennoch ist das Spiel eher etwas für Freunde von kooperativen Spielen.
Man sollte auch nicht unbedingt ein kompletter Neuling auf dem Feld sein – das Spiel dürfte etwas für fortgeschrittene Gelegenheitsspieler und Vielspieler sein.
Wenn jetzt noch eine englische Version erscheint, ist alles gut…
Hersteller | Ludimaniac |
Autoren | Sylvain Dépré, Cédric Lechifflart, Christophe da Silva |
Künstler | David Goujard, Ludovic Legrand, Paul Mafayon |
Spieler | 1-4 |
Denken | 8 |
Glück | 5 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 20 € |
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