Musikspiele

Musinak Musinak / Scale Game

Beim letzten Spieletestabend ergab sich folgendes Gespräch.

„Ich habe da hier ein Spiel um Musikinstrumente…“

„Hmm… Steht da Weltmusik Edition International?“

„Ja.“

„Haben die nicht auch diese Mensch-ärgere-Dich-nicht-Variante gemacht?“ScaleGame

„Äh… ja.“

„…“

„…“

(FX: Schweißtropfen)

„Muss das wirklich sein?“

„Wisst ihr was? Ich habe noch zwei kleine Spiele von denen. Wenn wir die getestet haben, kommt vorläufig nichts mehr, dann bin ich durch deren Spiele durch.“

„Ich nehme das einmal als Versprechen.“

Und so kommt es heute zu einer Doppel-Rezension: Musinak und Scale Game.

Beide Spiele sind Kartenspiele, in den Schachteln sind jeweils nur Karten und Spielregeln. Bei Musinak sind es 112 Karten und eine Spielregel nur auf Deutsch, beim Scale Game sind es 104 Spiel- und 6 Tonartenkarten und eine Spielanleitung in Deutsch, Englisch und Französisch. Die Karten haben ordentliche Qualität, beim Scale Game im Skatkartenformat, Musinak hat etwas länglichere Karten, die mich an kleine Tarotkarten (das französische Kartenspiel) erinnern.

Musinak

Die Musinak-Karten zeigen jeweils eines von 28 Instrumenten, jedes Instrument viermal. Oben steht der Name des Instrumentes und ein Symbol in ein- bis vierfacher Ausführung, so dass es beispielweise eine Violine-1, eine Violine-2, eine Violine-3 und eine Violine-4 gibt. Unten steht eine laufende Nummer, die URL des Verlages und klein "(Symbolbild)“ – ob das bedeuten soll, dass es sich um Zeichnungen oder Clip-Arts der Intrumente handelt, und nicht um Fotos?

Interessant ist, dass auf dem Cover mehrere Sprachen stehen, das Regelheft aber nur auf Deutsch ist. Musinak soll eine Kurzform sein für MUSical INstrument AsKing. 'Das Spiel der Mausikinstrumente' wird ins Englische übersetzt als 'The Playing of Musical Instruments' – korrekter wäre wohl 'The Game of…'.

Mit den Karten kann man zwei verschiedene Spiele spielen. Zum einen ein Quartett-Spiel der klassischen Art – man fragt andere Spieler nach Karten, mit dem Ziel, Vierergruppen zu bilden. Dazu brauche ich wohl nicht mehr viel zu sagen – allerdings kann es sein, dass man nur einen Teil der Karten hierfür nehmen will, denn mit mehr als 100 Karten wird zum einen der Glücksfaktor höher (dass jemand zufällig fertige Quartette auf die Hand bekommt), zum anderen wird es auch schwieriger, sich zu erinnern, wer welche Karte erhalten hat.

Um anderen kann man auch ein Quizspiel spielen. Hierzu findet man im Regelheft 112 Fragen, jeweils zu den abgebildeten Instrumenten, die es zu beantworten gilt. Die Fragen reichen von extrem einfach (Wird die GROSSE TROMMEL mit einem Schlägel geschlagen oder mit einem Bogen gestrichen?) bis hin zu einigermaßen schwierig (Wie heißt das Instrument, dass(sic!) der TROMPETE am ähnlichsten ist. Jeder Trompeter kann es spielen.). Angeblich sollen die schwierigsten Fragen auf den 4-Karten stehen (und damit auch 4 Punkte geben), aber genau das ist bei dieser letzten Spezialisten-Frage nicht gegeben: wer richtig 'Flügelhorn' antwortet, erhält nur einen Punkt.

Sieger ist, wer am Ende die meisten Punkte gesammelt hat. Ein klein wenig musikalisches Wissen – wobei die Fragen laut Anleitung "absichtlich einfach, kurz und kindergerecht“ sein sollen – ist in den allermeisten Fällen bereits ausreichend. Was ein Notenschlüssel ist und welche es gibt, auf welche Töne die Saiten einer Geige oder Gitarre gestimmt werden etc. werden aber schon erwartet, so dass wir das Startalter von 4 Jahren schon für recht niedrig angesetzt halten – viele der Fragen hätte ich frühestens mit 10, 11 Jahren beantworten können, mit manchen hätte ich auch heute noch Schwierigkeiten.

Fazit: Als Quizspiel für musikalisch interessierte Jugendliche sicher geeignet, als Quartett bedingt geeignet (man nehme nur einen Teil der Quartette).

Scale Game

Die Karten für das Scale Game zeigen auf punktsymmetrischen Karten jeweils eine Note rechts oben, einen Notenschlüsse (farbig – rot, gelb, grün, schwarz) links oben, den Namen der Note rechts in der Mitte und die URL des Verlages genau in der Mitte. Der Rest der Karte ist punktsymmetrisch zum Mittelpunkt aufgebaut. Bei acht Karten steht anstelle einer Note noch einmal ein Notenschlüssel, und anstelle des Notennamens das Wort 'Joker'.

Das Spiel spielt sich ein wenig wie Rommée bzw. Rummikub. Jeder Spieler erhält acht Karten und versucht, diese den Regeln entsprechend los zu werden. Nachdem die Spieler ihre Karten erhalten haben, wird eine Karte offen aufgedeckt, die die Spiel-Tonart angibt (bei einem B also B-Dur).

Wer am Zug ist, zieht eine Karte vom Stapel. Man kann immer mindestens drei Karten der Spiel-Tonart auslegen – sei es als Drilling (gleiche Töne) oder als aufeinanderfolgende Töne der Tonleiter, wobei die Farben nur für die Drillinge/Vierlinge wichtig sind, weil sie sich hier nicht wiederholen dürfen. Die Tonleitern dürfen beliebig bunt werden. Die Jokerkarten dürfen in jede Gruppe und Reihe gelegt werden, aber immer maximal eine Jokerkarte pro Gruppe/Reihe.

Wer bereits eine Gruppe ausgelegt hat, darf auch Karten der Spieltonleiter an bereits ausgelegte Gruppen anderer Spieler anlegen, Karten, die nicht zur Tonleiter gehören, dürfen auch nicht ausgelegt werden, sondern nur abgeworfen – am Ende jedes Zuges (nach dem Auslegen) darf man nämlich noch eine Karte abwerfen.

Anders als bei Rommée / Rummikub kann man beim Scale Game allerdings sicher sein, dass kein anderer Spieler eine abgeworfene Karte wird gebrauchen können – zum einen wirft man ja in der Regel Karten ab, die nicht in die Tonleiter passen, zum anderen zieht ja immer der nächste Spieler eine neue Karte vom Nachzugstapel. Hierdurch ist der Glücksfaktor deutlich höher als bei den 'großen Vorbildern'.

Einstimmige Meinung der Testspieler war: wenn ein Gelegenheitsspieler musikalisch interessiert ist, können die beiden Spiele interessant werden. Für musikalisch nicht interessierte Spieler haben die Spiele aber wenig Reiz – und ein Vielspieler wird eher Rommée oder Rummikub herausholen als das Scale Game (und Vielspieler und Quartette gehen auch nicht sonderlich gut zusammen…)

Die Spiele sind im Spiele-Shop des Herausgebers erhältlich. Man findet sie auch bei vielen Online-Musikalienhändlern, oftmals zum selben Preis wie beim Herausgeber. Suchen lohnt aber trotzdem, wenn man die Spiele denn haben will: im Hageshop haben wir beispielsweise Musinak knapp zwei Euro billiger gesehen.

Hersteller Weltmusik Edition International
Autoren Harald Lakits
Künstler k.A.
Spieler 2-8 (Scale Game), 2-14 (Musinak)
Denken 4
Glück 7
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 23,90 € (Musinak), 17,90 € (Scale Game)

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