Alarm! U-Boot!
Zwei riesige Flotten haben Kurs aufeinander genommen. Zerstörer, Schlachtschiffe, Minenräumboote und U-Boote stehen sich gegen über und wollen jeweils das gegnerische Kommandoschiff versenken und so die Herrschaft über die Meere für sich entscheiden. Schwerfällig bewegen sich die Schiffe, aber wenn sie erst einmal in Schlagweite gekommen sind, gibt es kein Halten mehr.
Das ist der Hintergrund des Spiels Alarm! U-Boot! des ungarischen Herstellers Best-T.A.G., das dieser auf der SPIEL präsentierte. In Halle 2 war das Spiel allerdings sogar zwischen den Spieleverlagen, die hier neben den Rollenspiel- und LARP-Ständen zu finden waren, ein wenig deplatziert – in Halle 1 hätte es wahrscheinlich besser gestanden.
In der Spieleschachtel ist folgendes zu finden:
- die Spielregel auf Deutsch (es soll auch eine ungarische und eine englische Ausgabe geben)
- ein Spielbrett
- ein Würfel
- die zwei Flotten, bestehend aus je sechs U-Booten, vier Zerstörern, zwei Schlachtschiffen, zwei Minenräumern, zwölf Torpedos, sechs Wasserbomben, 4 Kanonen sowie fünf scharfe Seeminen und fünf Seeminenattrappen
Alle genannten Flottenteile findet man auf Pappmarkern, die in Ausstanzbögen stecken. Aus denen lassen sie sich leicht, fast schon zu leicht herauslösen. Einzelne Marker fielen vorzeitig heraus, aber glücklicherweise sind sie alle ziemlich groß. Der Würfel ist aus Holz und zeigt zweimal die Zahlen von eins bis drei. Die Spielregel kann bei Boargamegeek heruntergeladen werden.
Das Spielbett ist ein Brett mit 8×8 Feldern, von denen vier (jeweils die Felder, auf denen beim Schach die Könige und Damen stehen würden) mit zwei Kommandoschiffen belegt sind, die sich auch nicht bewegen dürfen.
Jeder Spieler erhält einen Flottensatz. Die Schiffe kann man auf den ersten beiden Reihen beliebig aufstellen, die Waffenmarker bezeichnen die Anzahl 'Schuss‘, die man für die verschiedenen Schiffstypen zur Verfügung hat. Jedes Schiff hat eine Markierung, die den Bug des Schiffs anzeigt, und damit auch die Richtung, in der das Schiff sich vorwärts bewegen kann.
Abwechselnd nehmen die Spieler ihre Züge.
Ein Zug besteht darin, den Würfel zu würfeln und mit einem einzelnen Schiff entsprechend viele Aktionen durchzuführen. Als Aktion kann man das Schiff ein Feld vorwärts bewegen, das Schiff um 90° drehen, oder einen Schuss abgeben. Man kann die Aktionen beliebig miteinander kombinieren und auch mehrfach ausführen, wenn die Würfelzahl es hergibt. Eine Drehung darf aber nicht gemacht und sofort wieder rückgängig gemacht werden.
Ein Schuss erfolgt immer vom aktiven Schiff aus, nur Schlachtschiffe und U-Boote können überhaupt schießen. Die Torpedos des U-Bootes haben hierbei eine Reichweite von nur einem Feld, die Kanone des Schlachtschiffs kann auch weiter schießen, benötigt aber für jedes Feld Entfernung einen Würfelpunkt, der dadurch nicht für Bewegungen oder Drehungen verwendet werden kann. U-Boote schießen außerdem nur nach vorne, Schlachtschiffe waagerecht und senkrecht in alle Richtungen.
Außerdem kann man seine Minen auf dem Spielbrett auslegen, wobei man fünf Attrappen und fünf scharfe Minen einsetzen kann, die aber auf dem Spielfeld nicht mehr zu unterscheiden sind. Mehr noch: Sobald eine Mine auf dem Spielfeld liegt, blockiert sie den Weg auch für eigene Schiffe. Mann kann, wenn man unbedingt will, durch ein Minenfeld fahren, riskiert dann aber, dass die Mine ein scharfe solche ist: Die Mine wird umgedreht und wenn sie scharf ist, verschwinden Mine und Schiff, bei einer Attrappe nur die Mine. Das einzige Schiff, das von Minen nicht betroffen ist, ist natürlich das Minenräumboot, das beim Überfahren die Minen vernichtet.
Bei Bewegungen kann man keine Felder betreten, auf denen sich bereits ein anderes Schiff befindet, wieder mit einer Ausnahme: der Zerstörer kann über ein U-Boot fahren und wirft dann automatisch eine Wasserbombe, die genauso automatisch das U-Boot vernichtet. (Von daher sind die Marker für die Wasserbomben ein wenig nutzlos, denn man hat immer genauso viele Marker wie der Gegner noch U-Boote.)
Wichtig ist für die Spieler, daran zu denken, dass man das gegnerische Kommandoschiff nur mit einem Schuss des Schlachtschiffs versenken kann. Wenn man also die vier Kanonenschüsse bereits verwendet hat oder beide Schlachtschiffe verloren hat, kann man nur noch versuchen, dem Gegner ebenfalls die Angriffsmöglichkeiten zu nehmen und so ein Unentschieden zu erzwingen.
Das Spiel hat ein wenig von Schach, ein wenig von Stratego (nicht jede Figur kann jede andere schlagen), ein wenig von anderen Spielen. Alles in allem bietet es eine interessante Mischung aus Glück und Strategie, die sicher nicht jedem liegen mag – Schachspieler werden den Glücksfaktor ablehnen, für Familienspieler ist dahingegen die Taktik vielleicht bereits zu schach-mäßig. Freunden des fortgeschrittenen taktischen Zweipersonenspiels, die gerne einmal etwas neues ausprobieren, dürfte das Spiel aber gefallen. Man muss dafür gar nicht einmal so maritim veranlagt sein…
Zur Zeit, das dies geschrieben wird, war nur eine einzige Bezugsquelle zu finden: auf der Webseitre des Spiels, im ungarischen Teil, war eine Bestellmöglichkeit zu finden. Auf der Kontaktseite kann man sich auch mit der Verkaufsleiterin in Verbindung setzen um die kosten eines Versangs nach Deutschland zu erfragen.
Hersteller | Best-T.A.G. Games |
Autoren | Balázs Norbert Soós |
Künstler | Randall Wilson, Ivan Berryman, Co-Libri Bt. |
Spieler | 2 |
Denken | 8 |
Glück | 5 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 22 € (6500 Forint im ungarischen Webshop des Herstellers) |
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