ReMatch
Manche Verlage scheinen auf ganz bestimmte Spieltypen spezialisiert zu sein, während andere ein möglichst breites Spektrum an Spieltypen abdecken wollen. Beides hat so seine Vorteile: wer ein breites Spektrum abdeckt, kann damit vielen verschiedenen Kunden etwas bieten, wer sich spezialisiert, kann stattdessen eine Expertise aufbauen, wodurch man tendenziell bessere Spiele des gewählten Typs anbieten kann, und sich so einen Namen unter Experten aufbauen kann.
Ein Spezialist ist Mind Fitness, deren Spiel Pure Halloween wir vor gut zwei Monaten besprochen haben. Getreu dem im Namen des Verlages ausgesprochenen Motto bietet Mind Fitness Denksport – und zwar Denksport vom allerfeinsten. Das geht nicht nur als Zweipersonenspiel, sondern – wie mit ReMatch bewiesen werden soll – auch mit drei Personen. Allerdings ist die Drei-Personen-Version eher eine Zusatzoption, auch Rematch ist in erster Linie als Zweipersonenspiel konzipiert.
In der Dose steckt:
- die Spielregel auf Englisch, Deutsch, Ungarisch und Rumänisch
- 19 sechseckige Steine als Spielbrett
- 4 rote Spielsteine
- 4 weiße Spielsteine
- 4 orangefarbige Spielsteine
Die Spielsteine und Spielbrettsteine stecken in einem dünnen Stoffbeutel. Sie sind aus Holz und gut verarbeitet, auch wenn die Sechsecke auf den ersten Blick wie Presspappe wirken. Die englische Version der Regeln kann auch von der Webseite des Verlags heruntergeladen (PDF, 1,2 MB) werden..
Die Spielregel ist ein wenig holperig übersetzt: An Stelle des 'Zuges' spricht man hier von 'Tritten‘, um ein Beispiel zu nennen. Grundsätzlich ist die deutsche Regel aber verständlich, auch wenn die englische Version besser übersetzt ist (aber ebenfalls noch einige sprachliche Schnitzer aufweist, vor allem die Übereinstimmung von Subjekt und Prädikat als Einzahl bzw. Mehrzahl ist manchmal ein wenig seltsam).
Zu Spielbeginn baut man aus den 19 Sechsecksteinen ein großes Sechseck als Spielbrett auf – grundsätzlich kann man auch mit anderen Formen des Spielbretts experimentieren, aber die Sechseckform ist schon recht günstig gewählt. Ein Spieler erhält die Steine einer Farbe (z.B. die roten) und stellt diese in einer Ecke auf, der andere Spieler erhält die anderen (hier die orangefarbigen und die weißen) Steine.
Abwechselnd machen die Spieler je einen Zug, bis das Spiel beendet ist. Dabei muss der Spieler mit den zwei Steinfarben immer abwechselnd erst einen der einen Farbe ziehen, dann einen der anderen, dann wieder einen der ersten etc., wenn er am Zug ist.
Man zieht entweder, indem man eine eigene Figur (einen Stein oder Steinturm) auf ein angrenzendes freies Feld zieht, oder indem man eine Figur einer anderen Farbe (beim zweifarbigen Spieler: auch der zur Zeit nicht zu ziehenden Farbe!) überspringt und so wie beim Dame-Spiel 'schlägt'. Allerdings wird die übersprungene Figur nicht aus dem Spiel genommen, sondern es wird nur der oberste Stein mitgenommen, der dann als unterster Stein auf dem Zielfeld in den Turm eingebaut wird. Es besteht Schlagzwang; der Zwei-Farben-Spieler muss ggf. auch eigene Steine der anderen Farbe schlagen. Wenn man auf dem Zielfeld noch einmal springen kann und noch mehr Steine schlagen, muss man auch das tun, allerdings darf ein einzelner Turm in einem Zug nur einmal übersprungen werden. Und, anders als beim Damespiel darf man, wenn man mehrere Schlagmöglichkeiten hat, frei wählen, welche man ausführt: man ist nicht gezwungen, die längste Schlagreihe auszuführen. Zusätzlich darf der einfarbige Spieler wie eine promovierte Dame im Damespiel 'mit Anlauf' schlagen. Das ist zwar nicht verpflichtend, wenn ansonsten kein anderer Schlagzug besteht, man darf den Dameschlag aber auch als Schlagzug ausführen, um einen anderen 'normalen' Schlagzug zu vermeiden. Auch der Dameschlag kann durch weitere Schlagzüge zu einer Reihe erweitert werden – diese Erweiterung ist dann wieder verpflichtend, man kann höchstens den ganzen Schlagzug ausfallen lassen.
Wenn durch das Schlagen eine Farbe des zweifarbigen Spielers komplett gefangengenommen wurde, ist der Spieler nicht mehr verpflichtet, die Farben abzuwechseln, bis wieder eine Figur (Stein oder Turm) der zweiten Farbe verfügbar wird. Denn dadurch, dass immer nur der oberste Stein aus einem Turm mitgenommen wird, werden auch wieder Spielsteine frei, und so kann auch die zweite Farbe wieder verfügbar werden. Sobald dies geschieht, ist natürlich auch die Pflicht zur wechselnden Farbe wieder gegeben.
Wenn es einem Spieler gelingt, alle Steine der Gegenseite einzufangen oder dafür zu sorgen, dass der Gegner nicht mehr ziehen kann (weil keine Zug- noch Schlagmöglichkeiten mehr bestehen), gewinnt der Spieler, dem dies gelungen ist. Ansonsten endet ein Spiel unentschieden, wenn 20 Runden lang kein Stein gefangen wurde.
Es wird empfohlen, mehrere Partien zu spielen mit abwechselnden zweifarbigen Seiten, wobei Punkte wie bei einem Schachturnier vergeben werden (1 Punkt für einen Sieg, je einen halben für ein Untentschieden), und auf drei Punkte zu spielen. Durch die unterschiedlichen Streitkräfte scheint dies eine sinnvolle Lösung, aber siehe auch unten.
Im Dreipersonenspiel erhält jeder Spieler die Steine einer Farbe, zwei der Spieler spielen aber zusammen gegen den dritten. Die beiden Teamspieler ziehen immer abwechselnd, während der Einzelspieler nach jedem Zug eines Teamspielers selber einen Zug machen darf – im Grunde ist es also dasselbe Spiel wie zu zweit, nur mit zwei Gehirnen auf der Teamseite. Auch hier werden wieder Züge eines Teamspielers, der keinen Stein aktiv auf dem Brett hat, durch den anderen Spieler übernommen. Der Einzelspieler wechselt zwischen den Partien reihum, und es gewinnt wieder, wer die Gegenseite schlägt/immobilisiert, und es wird auf drei Punkte gespielt.
Wer jetzt erwartet, dass die zweifarbige Seite schon wegen der numerischen Überzahl einen Vorteil hat, wird sich wundern: Durch den Zwang, die Farben immer abwechselnd zu ziehen, relativiert sich dieser Vorteil doch erheblich. Man kann sogar als Einzelspieler diesen Farbwechsel gewinnbringend ausnutzen, indem man gefahrlos einen Stein neben eine soeben gezogene Farbe zieht, die ja im nächsten Zug nicht ziehen darf, und im nächsten Zug den Stein schlagen, oder den eigenen Stein gegen Schlagzüge sichern. Umgekehrt muss man als zweifarbiger Spieler immer berücksichtigen, dass man ständig nur einen Teil der Steine aktiv hat.
In Testspielen hatten wir zwar immer noch den Eindruck, dass der zweifarbige Spieler einen leichten Vorteil hat, aber dieser Vorteil war minimal: die Siegverteilung war in etwa 60-40 zugunsten des zweifarbigen Spielers.
Das Spiel ist ein wirklich schönes Zwei- und Dreipersonen-Denskpiel, bei dem die Hirnwindungen so richtig ins Rauchen kommen. Mit 20 Minuten pro Partie ist es dennoch schnell gespielt und es besitzt einen großen Wiederspielwert. Wer Denkspiele liebt, sollte sich Rematch unbedingt ansehen.
Leider ist uns weder ein Preis noch eine Bezugsquelle bekannt – man kann sich aber natürlich mit dem Hersteller in Verbindung setzen. Rumänien bezahlt zwar immer noch mit dem Leu, ist aber im SEPA-Verbund.
Hersteller | Mind Fitness |
Autoren | Jószef Dorsonczky |
Künstler | k.A. |
Spieler | 2-3 |
Denken | 10 |
Glück | 0 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | k.A. |
[…] dieser Verlage ist der rumänische Verlag Mind Fitness, von dem wir bereits Spiele wie Rematch oder Pure Halloween besprochen haben. Auf der letzten Spiel konnten wir ein Testexemplar des neuen […]