Rock – Paper – Scissors – Bang
Das "altbekannte“ Papier-Stein-Schere ist gar nicht so alt, wie viele vielleicht denken mögen, zumindest in der westlichen Welt. Wann genau es aus Asien – wo es allem Anschein nach schon vor Jahrhunderten gespielt wurde – nach Europa kam, ist umstritten. In der deutschen Wikipedia wird das 19. Jahrhundert genannt, laut der englischen Version soll es erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts Bekanntheit gewonnen haben.
Neben vielen japanischen Spielen, in denen das Spielprinzip verwendet wird, und einigen Erweiterungen (wie Stein-Schere-Papier-Echse-Spock) wird das Spielprinzip aber auch in Brettspielen verwendet, die aus anderen Ländern stammen. So zum Beispiel in einen Brettspiel von North and South Games, einem kleinen Verlag aus Großbritannien, der das Spiel in einer ersten Ausgabe für 2 Spieler und in einer Mini-Auflage von 100 Stück produzierte, und in Essen dann die 2. Ausgabe mit Material für bis zu 4 Spieler präsentierte. Neben Papier, Schere und Stein gibt es hier noch ein viertes Motiv: eine Dynamitstange.
Das Spiel kommt atypisch nicht in einer Schachtel noch einer Blechbüchse daher, sondern in einem Leinenbeutel. In diesem steckt:
- die Spielregel auf Englisch und Deutsch
- das Spielbrett
- in vier Spielerfarben jeweils drei Spielsteine mit jedem der vier Symbole
Die Spielsteine stecken in kleinen Ziplock-Tütchen und sind aus Holz. Leider ist eine der Farben (blau) arg dunkel ausgefallen, so dass Stein und Schere recht schwer zu unterscheiden sind. Auf der Rückseite sind die Spielsteine neutral gehalten.
Die Spielregel (die man auch auf der Webseite des Spiels als PDFs herunterladen kann – hier gibt es sie auch auf Französisch und in einer italienischen Version, an der noch gearbeitet wird) ist in unserem Exemplar etwas ungleichmäßig: die englische Version ist auf ziemlich festem Papier – beinahe schon Karton -, die deutsche hingegen auf einfacherem – aber immer noch stabilem – Papier. Über Downloads gesprochen: eine Print-n-Play-Version gibt es auch auf dieser Seite zum Gratisdownload, die allerdings durch ein Wasserzeichen entstellt wird – zumindest die Seite mit den Spielsteinen hätte man auch ohne das Wasserzeichen produzieren können.
Das Spiel verläuft relativ einfach. Je nach Anzahl der Spieler hat jeder Spieler alle 12, 8 oder nur 6 seiner Spielsteine zur Verfügung, so dass insgesamt 24 Steine verwendet werden. Welche Steine ein Spieler in einer Runde mit drei oder vier Spielern verwendet, kann er selber wählen.
Reihum setzen zunächst die Spieler ihre Spielsteine auf das Brett, immer einen pro Zug. Welchen Stein, kann man aus den noch zur Verfügung stehenden frei auswählen, und man darf immer nur ein leeres Feld besetzen. Da auf dem 5×5-Feld das mittlere Feld markiert und nicht bespielbar ist, sind am Ende der Setzphase dann alle Felder besetzt.
Anschließend zieht dann jeder Spieler, der an der Reihe ist, einen eigenen Spielstein oder Turm auf ein benachbartes Feld, auf dem ein Spielstein oder Turm steht, dessen oberstes Symbol im Papier-Stein-Schere-Modus nicht gegen das des ziehenden Spielsteins gewinnt – man kann also auch bspw. eine Schere auf eine andere Schere ziehen. Der Stein/Turm wird auf dem Zielstein/-turm abgesetzt und 'schlägt' diesen hierdurch, einmal gestapelte Türme können nur geschlagen oder größer werden, aber nicht mehr aufgeteilt. Ein Spielstein kann auch einen anderen Stein der eigenen Farbe schlagen. Ein Dynamitspielstein explodiert auf dem Zielfeld und vernichtet nicht nur sich selbst, sondern auch den Stein oder Turm auf dem Zielfeld.
Man kann als Spieler am Zug auch aussetzen, wenn man die aktuell möglichen Züge nicht durchführen will.
Das Spiel endet, wenn niemand mehr ziehen kann oder will. Dann werden die Türme gewertet.
Für einen Turm gibt es so viele Punkte, wie sich Steine unter dem obersten Stein befinden. Ein Turm der Höhe 5 wäre also 4 Punkte wert. Es gewinnt, wer die meisten Punkte hat.
Die Spielregel bietet auch noch Regeln für Punktvergabe um eine Serie von Partien als eine große Partie zu spielen, Regeln um über Handycaps (sic!) verschieden spielstarke Spieler gegeneinander spielen zu lassen etc.
Gerade zu zweit ist es ein sehr schönes Taktik- und Tüftelspiel, das zwar schnell gespielt ist aber dennoch nicht leicht zu analysieren. Zu dritt und zu viert hat man ein gelegentlich ein Königsmacher-Problem, aber auch in dieser Konstellation ist es sehr interessant – auch weil durch die Auswahl der eigenen Spielsteine ein zusätzliches taktisches Element hinzu kommt. Eine einzelne Partie ist auch recht schnell gespielt – immerhin gibt es maximal 23 Züge, bevor das Spiel endet , weil niemand mehr ziehen kann, und meist endet es noch früher. Eine Partie dauerte bei uns etwa 20-30 Minuten, allerdings hatten wir zwar Leute am Start, die ihre Züge gut durchdenken, andererseits aber auch nicht an Analyseparalyse leiden.
Für unter 15 Euro plus Portokosten (wir haben das Spiel nur bei ein paar englischen Händlern gefunden) ist es auf jeden Fall ein Schnäppchen.
Hersteller | North and South Games |
Autoren | Dave Cousins |
Künstler | Dave Cousins |
Spieler | 2-4 |
Denken | 9 |
Glück | 3 |
Geschicklichkeit | 0 |
Preis ca. | 13,50 € |
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