Die wöchentliche Crowdfunding-Übersicht
Diese Woche war es im Crowdfunding-Bereich endlich wieder einmal etwas mehr los. Gerade der Rollenspielbereich hat eine ganze Menge zu bieten, wohingegen der Tabletop-Bereich sehr ruhig war, mit nur einem einzigen Projekt. Allerdings gab es auch eine schlechte Nachricht, und die ausgerechnet von der größten Plattform, die wir in unserer Übersicht haben.
Wer es noch nicht gehört hat: gestern meldete Kickstarter, dass die Plattform am Mittwochabend von den zuständigen Behörden informiert wurde, dass sich jemand unerlaubt Zugang zu Kundendaten verschafft hatte. Es wurden zwar keine Kreditkartendaten geklaut, aber die Angreifer haben Kunden-IDs, (verschlüsselte) Passwörter, postalische und e-Mail-Adressen und Telefonnummern abgreifen können. Laut Kickstarter wurden auch nur auf zwei Konten unerwünschte Aktivitäten entdeckt. Dennoch sollte jeder, der einen Account bei Kickstarter hat, sein Passwort baldigst ändern.
Tabletops und Miniaturen
Nur ein einziges Tabletop-Projekt ist sehr wenig. Counterblast ist ein pulpiges System für Skirmish-Ghefechte in einer Welt, in der der kalte Krieg durch die Ankunft von freundlich gesinnten Aliens gestoppt wurde, und in der die Erde sich an der Verteidigung der Freiheit der Milchstraße beteiligt.
Rollenspiel
Shadows of Esteren ist ein ursprünglich französisches System, das voriges Jahr mit viel Erfolg ins Englische übersetzt wurde und sogar mehrere Ennies gewonnen hat. Wer sich für das System interessiert, kann hier unsere Rezension zum Regelwerk finden. Mit The Monastery of Tuath kommt ein Hintergrundband zur Tempelfraktion – und unter anderem auch ein Brettspiel, das in der Welt von Esteren beheimatet ist.
Wer Neulingen ein einfaches System anbieten will, kann sich einmal Homebrood ansehen: Das System ist speziell entworfen worden, um Neulingen einen einfachen Einstieg zu gewährleisten.
Ein episches, post-apokalyptisches High-Fantasy-Setting bietet Godsfall.
Science Fiction in einer Zeit, in der die Erde nur noch eine Legende ist, findet man in Era: The Consortium.
Ein ganz ungewähnliches Setting bietet The Clay that Woke: man spielt Minotauren in einer hauptsächlich von Menschen beherrschten Zivilisation. Der Autor ist bekannt als Autor des Rollenspiels My Lif With Master.
NGS heißt Narrative Game System und erinnert in der Beschreibung ein wenig an FATE, soll aber ein eigenständiges System sein.
Paranormale Untersuchungsn – das, was im Deutschen als 'Mystery' bezeichnet wird – sind das Thema vn Bump in the Night. Geplant ist ein Erscheinen des fertigen Produkts kurz vor und damit rechtzeitig zu Halloween.
Für Einzelspieler ohne Spielleiter wird mit Journey to the Overland ein Solo-Abenteuersystem entwickelt, das weit mehr bieten soll als ein einfaches Soloabenteuer / Spielbuch.
Ein Abenteuer für Cthulhu Dark – aber sicher auch verwendbar für andere Horror-Systeme – ist He Who Laughs Last. Es spielt im Los Angeles unserer Zeit.
Für alle, die mehr über das Hobby wissen wollen, will Dom Zook aus Los Angeles mit Saving Throw eine Videoshow über YouTube anbieten, die nach seinen Worten eine Kombination aus TableTop und Mythbusters darstellen soll.
Wer übers Internet spielt, ist immer interessiert an Spielhilfen und Tools, die das Spielen auf diese Art unterstützen. Für Karten gibt es das Map Tool, das aber recht umständlich zu bedienen ist. Mit soll ein Open-Source-Projekt entstehen, das auf Map Tool basiert, aber wesentlich komfortabeler und flexibeler sein soll.
Brettspiel
Diese Woche gab es sieben/acht Kartendecks, sechs-/siebenmal Poker und einmal Tarot. The Shadow of Oz ist ein Tarotdeck, dessen Karten von einigen namhaften Comic-Künstlern gezeichnet wurden. Das SANK-Deck hat seinen Namen von den Initialen der vier Künstler, die jede ihren eigenen Stil in das Deck eingebracht haben. Die Hipster-Karten zeigen nicht nur Hipster-Figuren als Hofkarten, sondern die tragen auch Hipster-Zitate. Zwei Decks in einem Projekt sind die Structures of the World: Wolkenkratzer und Brücken. Dänische Designer haben das Diploma-Deck entworfen. Die Monster Montage hat klassische Monster aus dem Film als Hofkarten. Und aus einem einzigen Film sind die Bilder des Freaks-Deck: Die Bilder stammen aus dem Film gleichen Namens von 1932.
Ein Partyspiel wird The Last Laugh Game – für meinen Geschmack legt di Projektseite ein wenig zu viel Nachdruck auf das 'lustig‘, was oftmals ein Warnsignal ist.
Ironisch ist der Titel von Peasant Buffet gemeint: man stellt einen Looter (Bauern) in einer Stadt dar, die von Monstern überrannt wird, und versucht, in einem Push-Your-Luck-Kartenspiel möglichst viele Schätze an sich zu raffen, bevor man gefressen wird.
Im War of Kings versuchen bis zu sechs Spieler, ein Königreich auf dem Spielbrett zu errichten und zu unterhalten. Nicht nur die lieben Mitspieler, sondern auch noch Barbarenhorden machen einem das aber nicht leicht.
Nicht Kuchen (wie es Marie Antoinette wahrscheinlich fälschlich zugeschrieben wird) noch Fleisch (Kaiser Hui) sondern Shrimp soll in Let Them Eat Shrimp gegessen werden. Die Spieler leiten ihre Schulen von Fischen auf der Suche nach Nahrung und Freundschaft, und hoffentlich weg von den Haien.
Ein klassisches Schachspiel in 3D wird Dragon Chess 3D, leider scheint die Projektseite von einer frankokanadischen Person geschrieben und durch einen Online-Übersetzer geschickt worden zu sein.
Ebenfalls klassisch sind Puzzles, die nur selten im Crowdfunding auftauchen. Mit Descent into Madness fand ich diese Woche aber nicht nur ein 1000-teiliges Puzzle, sondern auch ein cthuloides.
Aus Australien kommt Driven, ein Brettspiel, bei dem man mit seinem Auto Gewinn einfahren will (und Verluste vermeiden), um es gegen ein höherwertiges Auto einzutauschen und am Ende mit einem Sportwagen dazustehen.
Eine neue Version des Klassikers Supremacy kommt mit Supremacy 2020 – die Supermächte sind neu verteilt, die Währungen an moderne Zeiten angepasst.
Von den Crowdfunding-Beratern bei Game Salute wird Dungeon Scroll angeboten – ein etwas anderes Dungeon-Spiel, bei dem man mit Buchstabenkarten Wörter bilden muss, um den Fallen und Monstern zu entgehen.
Noch ein Spiel um buchstaben, mit einem anderen twist: bei Pijin geht es nicht um die Buchstaben, mit denen ein Wort geschrieben wird, sondern um die Lautschrift-Umschreibung.
Vier Jahre amerikanische High School werden mit Graduation nachgespielt, wobei jeder Spieler eine Rlle mit eigenen Vor- und Nachteilen spielt. Wer genießt am Ende das höchste Ansehen in der Klasse?
Ein Geschicklichkeits-Spiel mit einem sehr hohen Finanzierungsziel ist Noochie Golf: Mit den vier Bahnstücken einer sehr kleinen Minigolfbahn kann man eine ganze Reihe Minigolfbahnen bauen, die man in der eigenen Wohnung verwenden kann.
Ein sehr niedriges Ziel hat dahingegen Borscht, ein Kartenspiel, bei dem man die Zutaten zu einer russischen Borschtsch zusammenstellen will.
Ein Familienspiel, das mich beim ersten Blick an Snakes and Ladders erinnert, ist Pawn Voyage.
Eine neue Ausgabe von Kingdom Builder wird die Big Box: Einmal das komplette Set – Basisspiel, Nomaden, Crossroads, Promo Capitol und Promo Caves. Außerdem sollen die Kickstarter-Backer spezielle Steine als Siedlungen erhalten, für jede Farbe eine eigene Form.
Schiffe und Gebäude bauen die Spieler in Shipwrights of the North Sea, das im Wikingerambiente spielt.
Auch wenn es bekannt vorkommt: Zombieville, ein Spiel, das man kooperativ oder gegeneinander (und gegen die Zombies, die eine Kleinstadt in Amerika angreifen) spielen kann. Ein Thema, das auch in dieser kooperativen-plus-kompetitiven Ausprägung in letzter Zeit sehr beliebt zu sein scheint.
Ein Spiel, bei dem die Spieler Geländestücke mit einmaligen Spielsteinen, von denen jeder andere Regeln verwendet, erobern wollen, ist Migration. Für ein amerikanisches Projekt sehen die Poprtokosten ganz gut aus.
Bid-n-Bluff ist der Mechanismus von N-Corporate. Ziel ist es, erst einmal bei großen Firmen gute Beziehungen zu erwerben, mit denen man dann im zweiten Schritt gewinnbringnde Projekte der Firmen an sich ziehen kann.
Microspiele sind ein neuer, interessanter Typus Spiele: Spiele, die so klein sind, dass sie in jede Hosentasche passen. Ein Zweierspiel dieser Art ist Province, das man schon mit einert Pledge von 5 Dsollar erwerben kann (und das durch die Größe auch mit Briefporto versandt werden kann, was die Portokosten deutlich senkt). Ein Microspiel für 2-5 Spieler, das das Papier-Stein-Schere-Prinzip verwendet, ist Kick – Punch – Burp – Fart – Slap. Man kann es als Trinkspiel oder auch als Spiel um Punkte spielen.
Die Peace and Love Rally soll Mathematik und Logik trainieren. Leider ist das auch schon so ziemlich das einzige, was die Projektseite über das Spiel sagt.
Konane ist ein altes hawaiianisches Strategiespiel, das in einigen Zügen an Dame oder das Einsiedlerspiel erinnert.
Für Freunde und Alumni des Smith College in New York ist das Smithopoly gedacht – hergestellt wird es im Auftrag von einer Druckerei, die sich auf derartige personalisierte -opoly-Spiele spezialisiert hat.
Fä#kalhumor zieht immer, das scheint man sich zumindest bei Poop: The Game zu denken. Das Spiel soll für Kinder geeignet sein, oder auch als Trinkspiel – aber nicht als Kombination von beidem.
Zuldetzt noch ein Projekt, in dem gleich sieben Spiele produziert werden sollen: die Piratensammlung kommt in Lederbeuteln, die gleichzeiutig als Spielbretter Dienst tun. Jedes kommt für sich auf 34 Dollar (nach Abschluss des Projektes soll de UVP auf 40 Dollar kommen), man kann aber auch für 5 Dollar alle sieben Spiele als Print-n-Play (und damit ohne Portokosten) erwerben.
Dann war da noch…
Kein Spiel, obwohl Spielmaterial verwendet wird, sind die Yoga-Würfel. Sie scheinen auch eine gute Einführung in das Thema darzustellen.
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