Die wöchentliche Crowdfunding-Übersicht
Eine gute Woche ist seit dem letzten Mal vergangen, und somit wird es wieder Zeit für eine Übersicht. Ea gibt wieder eine gute Ausbeute, vor allem auch im Rollenspielbereich.
Leider hat Ravenna – Fatto d’Arme, auf das ich vorige Woche noch einmal hingewiesen habe, sein Ziel nicht erreicht. Diese Woche möchtre ich euch zwei Kartenspiele ans Herz legen: Zum einen ist da Go Extinct!, dem noch gut 2.000 Dollar zur Finanzierung fehlt. Außerdem wäre da Counting Sheep, ein Spiel, bei dem man auf einer Art Wimmelbildern Gegenstände sucht und andere Aufgaben lösen muss – auf der Projektseite wird ein Prisoner’s Dilemma beispielhaft vorgestellt. Hier fehlen noch gut 1.500 Dollar.
Tabletops und Miniaturen
Dieses Mal haben wir sieben Projekte, wobei die meisten gleich ganze Spielsysteme darstellen. Dafür habe ich keine Fantasy Footballer gesehen.
Wirklich schön sehen die Damen der Women Warriors 28 mm EUF (IG) aus – einige der Miniaturen dürften allerdings amerikanische Sensibilitäten verletzen. Vielleicht steht deshalb bei den Pledge Leveln grundsätzlich, dass nur an volljährige Pledger geliefert wird.
In erster Linie für das Freeblade-System gedacht sind die Kuzaarik Forgers. Der Produzent nennt den Maßstab zwar "32 mm“, sagt aber, dass sie maßstäblich gut zu normalen 28-mm-FIguren passen.
Napoleonische Soldaten gibt es bei Beresina 1812: The Retreat EUF (IG). Die Figuren kann man natürlich auch für andere Zwecke verwenden als die Schlacht an der Beresina nachzustellen.
Für Dust Tactics, eine alternative Geschichtsschreibung im 2. Weltkrieg, bietet Dust: Operation Babylon. ein Szenario und die dazu passenden Miniaturen.
Deutlich fantastischer ist es bei Doggerland. Das Skirmish-System bietet nicht nur eine eigene Welt (eine untergegangene Landmasse in der Nordsee), sondern auch eine Entwicklungslinie, der man im Laufe der Zeit mit Erweiterungssets folgen können soll.
Fantasyfiguren – explizit auch für Rollenspieler – stellt Minx Studio
Science Fiction ist das Genre von Last Saga EUF, hier gibt es ebenfalls ein Skirmish-System für Landgefechte.
Raumgefechte zwischen galaktischen Flotten hingegen sind das Thema von Event Horizon.
Rollenspiel
Zwölf Rollenspiel-Projekte ist eine große Ausbeute für eine Woche. Und wieder einmal ist ein schwedisches Projekt dabei: Mutant: Genlab AlfaEUF (IG) ist eine Erweiterung zu Mutant: År Noll.
Noch eine (nicht-deutsche) Sprachumsetzung: vor gut einem Jahr wurde die neueste Version von Fate (Fate Core / Fate Accelerated) finanziert, Ende letzten Jahres verschickt. Eikne deutsche Version ist bereits in Arbeit, jetzt soll auch eine italienische VersionEUF (UL) erscheinen.
Außerdem erscheint für das französische System Vivere ein SpielleiterschirmEUF. (UL)
Schnelle Charaktererstellung ist mit den Short Order Heroes möglich, zu dem mit Genre Pack eine Erweiterung erscheint.
Eine kleine Ortschaft an der Kreuzung der Verbindungswege vierer großer Städte in einer Fantasywelt wird ThrocksburgEUF – hier kommen ein sehr niedriges Finanzierungsziel und ein 'Pay-What-You-Want‘-Modell zusammen. Nur wenn man selber einen altgedienten Helden in Throcksburg ansiedeln will, wird ein größerer Betrag fällig.
Eine Erweiterung für Atlantis: Second Age wird Atlantis Theragraphica.
Zu SteamCraft ist die Supplements Edition geplant.
Manchmal haben die Mitspieler nur wenig Zeit, und am Ende sitzt man dann mit nur zwei Leuten am Spieltisch. Zeit für ein One-on-One-Abenteuer, aber die sind selten. Mit Children of Bal-Ghul soll zumindest eine kleine Abenteuerkampagne aus drei Abenteuern entstehen – bei entsprechendem Interesse auch mehr. Die Module sind für D&D4 geschrieben, Stats für Pathfinder und/oder Savage Worlds sind Stretch Goals.
Ein Horrorsetting im frühen Viktorianischen Zeitalter bietet Orbis Aerden: Reign of the AccursedEUF. Man spielt Abkömmlinge des verfluchten Gottes, mit entsprechend großen Kräften.
Eine ungewöhnliche Idee treibt Orthodoxy an. Jeder Spieler stellt eine Religionsgemeinschaft dar, die versucht, möglichst viel ihrer eigenen Doktrine in der 'Verfassung' einer Stadt einzubringen.
Eine moderne Welt, in der alten Religionen nie ausgestorben waren (und valide sind) ist das Setting von Hero’s Journey.
Postapokalyptisch bezeichnet in der Regel eine "moderne“ oder zukünftige Welt nach der Apokalypse. Dass auch Fantasywelten etwas derartiges durchmachen können und dann ein interessantes Setting bieten, beweist The Godsfall.
Brettspiel
Sieben ist eine eher durchschnittliche Anzahl für neue Kartendecks. Das Deconstructed-Deck verwendet Ausschnitte der Hofkarten-Illustrationen, um hieraus die Wertzeichen der einzelnen Farben zusammenzusetzen. Die Cult Movie Cards zeigen zum Wert passende Filmfiguren (z.B.: Herz 5 – Leeloo aus dem Fünften Element). Man hat bei den Karten von Glitch immer den Verdacht, dass beim Druck etwas schief gegangen sei – aber bei jeder Karte auf andere Art, denn das ist natürlich Absicht. Den Nachthimmel sieht man beim Starlight-Deck scheinbar, denn die Karten sehen aus wie Leuchtreklamen und Sternbilder nachts. Freunde von Sherlock Holmes könnten sich das The Game is On-Deck ansehen, wo die wichtigsten Figuren als Tiere die Hofkarten bilden. Eher steam,punkig wirken die Kingdoms of a New World-Karten. Und handgezeichnet sind die Karten des Demon Decks.
Eine Kombination zweier klassischer Spiele ist Rock-Paper-Scissors-War. Die Wahl des Symbols ist durch Handkarten eingeschränkt, wodurch das Spiel aber nicht mehr glücksabhängiger wird gegenüber einer 'perfekten Strategie' bei Papier-Stein-Schere.
In eine Fantasytaverne entführt uns Every Round CountsEUF, ein Kartenspiel, bei dem man als Bartender-Azubi versucht, möglichst viele Drinks auszuschenken und Geld einzunehmen – sowie den Mitbewerbern Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Sündhaft sind die Karten von The Seven. Es gibt insgesamt sieben Decks, jede einer der Todsünden gewidmet, und man versucht mit seinem Deck das des Gegners zu besiegen. Man kann einzelne Decks ordern oder auch ein komplettes Set – wie auch immer, die Portokosten sind in den Pledgeleveln bereits enthalten.
Computernerdig ist das Hacker-History-QuartettEUF (SN), bei dem die Karten an berühmte Hacks und IT-Sicherheitsvorfälle erinnern.
Die Projektseite beschreibt Dubious Alliance als einen 'cooperative backstabber'. Man arbeitet zusammen, um die Gegner zu überwinden, betrügt und verhandelt mit seinen mitspielern aber gleichzeitig mit dem Ziel, bei Spielende das meiste Prestige gewonnen hat. Aber: wenn ein Spieler-Charakter stirbt, verlieren alle Spieler. Hat etwas von einem Rollenspiel an sich, aber auch von Ärgerspielen.
Ähnlich funktioniert Chumpions, allerdings ohne die Sudden-Death-Bedingung.
Ohne hohe Technik wie in den Filmen kommt das Sabacc-Kartenspiel aus. Dennoch kann man damit genau wie ein gewisser Lando ohne weiteres sein Fahrzeug verlieren…
Raubzüge planen muss man bei Heat. Allerdings will man auch nicht zu sehr gesucht werden – das überlässt man wieder lieber den anderen.
Leider gibt die Projektseite kaum Information über das Win the Grand Slam of Golf-Brettspiel (IG).
Interessantes Zubehör für alle Munchkin-Spieler: die Bricks Accessories sind einige der beliebtesten Schätze aus dem Spiel, so entworfen, dass sie auf klassische Brickfiguren (z.B. Lego) passen.
Grammatikalisch korrekt braucht man bei Leetzy nicht schreiben zu können – wenn der Partner nur lesen kann, was man da eigentlich so sc4!23!bt.
Eine interessante Alternative zu der normalen 'ich blockiere Dich‘-Technik bei Worker-Placement-Spielen bietet Asking for Trobils. Statt zu blockieren kommt der Arbeiter sofort wieder in den Vorrat und liefert seine Waren ab – wenn das nicht geschieht, muss man eben eine Aktion aufwenden, um den Arbeiter wieder einzusammeln.
Aus Polen kommt Empire StatesEUF (IG). Das Spielbrett sieht ein wenig Monopoly-artig aus, das Spiel scheint aber, ausgehend von der Projektbeschreibung, deutlich mehr Tiefgang zu haben.
Man hat bei Alexander v/s. Persia das Gefühl ein Tabletop zu spielen, da die 'Figuren' in Punkten gerechnet werden. Jede Runde hat man nur eine begrenzte Zahl an neuen Kommandos, die man ausgeben kann – der Rest der Truppen macht fröhlich das weiter, was sie in der letzten Runde getan haben.
Computerspiele sind nicht das Thema dieser Kolumne. Kartenspiele über Computer hingegen… Release hat als Thema die modernen Liefermethoden, die das Bild der Software in den letzten Jahren verändert haben.
An Descent und HeroQuest erinnert Mission Katharsis: Schön modellierte Elitesoldaten kämpfen auf einem Raumschiff gegen Monsterhorden.
Ein reines Print-n-Play-Produkt wird Stars Inc.EUF (IG). Höhere Pledgelevels können sich hier als Beta- oder gar Alphatester einen Namen machen.
Filme drehen kann man in Hollywood: Make Your Own BlockbusterEUF. Ein Brettspiel, bei dem man nicht auf seinen Zug warten muss, weil man immer 'dran' ist.
Alles mögliche anstellen kann man mit den Super Playing Disks.
Irgend jemand ist immer auf der Suche nach einem besonderen Würfelbeutel. Die gehäkelten Nerd-Würfelbeutel dürften wohl auf jeden Fall darunter fallen.
Einen interessanten Ansatz hat Wolf WarsEUF (IG): jeder Spieler ha nur vier Karten plus eine Heldenkarte, und bestreitet mit diesen das ganze Spiel. Die Auswahl der Karten aus einem größeren Angebot ist hier spielentscheidend.
Zur Zeit sind die Pledgelevel von Button bashers alle 'US-only'. Internationale Portokosten werden zur Zeit untertsucht.
Spielerisch lernen können soll man mit GénéalogikEUF (UL), nämlich über Genealogie und wie man seinen Stammbaum erstellt.
Mehr über Amerika lernen soll man mit State Master: Triviawissen über die Staaten der USA.
Religiös wird es mit Truth. Man erschafft mit Textstellen aus der Bibel Muster, für die man dann Punkte erhält.
Noch ein Spiel mit pädagogischem Wert ist Handi’MalletteEUF (UL). Vor allem Kinder sollen hierbei für die besonderen Bedürfnisse behinderter Mitmenschen sensibilisiert werden.
Ein taktisches Legespiel in der Tradition von Domino ist Numzee. Hier werden allerdings Sechsecke aneinander gelegt.
Tennis mit Zauberei: AlakaSLAM ist ein Mikrospiel dieses Themas.
Ein kooperatives Fantasy-Brettspiel ist Albion’s LegacyEUF. Man könnte es fast als Rollenspiel ohne Spielleiter verstehen.
Das Peter-Prinz-Spiel Jenseits von Theben gibt es auch in einer internationalen Ausgabe als Thebes. Vor allem für Amerika soll jetzt eine englische Version erscheinen.
Ein wenig erinnert Corrupted Comet an Pandemie, nicht nur wegen des Untertitels. Allerdings spielen hier zwei Seiten gegeneinander – eine von den Sternen stammende Krankheit und die Menschheit.
Als Eisbrecher auf Parties oder auch auf anderen Meetings kann Quick Query dienen. Es gibt kurze Fragen, die man Reihum mit einer kurzen Phrase beantworten kann – oder auch passen.
Ein unegwöhnliches Brettspiel ist Lich of the Leprechauns – um weiterziehen zu können, muss man manchmal ungewöhnliche Aufgaben erledigen.
Und dann war da noch…
Es gibt alles mögliche, was über Crowdfunding (mit-)finanzieren kann. Unter diesem Kopf erwähne ich deshalb auch immer wieder Dinge, die eher weniger mit Spielen zu tun haben. So versucht der VFL Osnabrück über Crowdrange – eine Plattform, die Crowdinvesting anbietet – die nötigen liquiden Mittel zu erwerben, um die Lizenz für die 3. Liga zu erhalten.
Was Computerspiele angeht – die ja eigentlich auch nicht zu dieser Kolumne gehören – so finde ich es nett, dass man versuchen will, die alte Commander-Keen-Serie frei zugänglich zu machen. Der Großteil ist bereits verfügbar, aber sogar im 'Komplettpaket' bei Steam fehlt etwas, weil die Rechte nicht alle bei id/Apogee liegen. Aber der Rechteinhaber ist bereit, das Spiel freizugeben, gegen eine Gebühr natürlich. Hier setzt die Kampagne Let’s Get Keen Dreams Re-Released LegallyEUF (IG) an. Das Spiel soll nicht nur über Steam und andere on-line Plattformen verfügbar sein, sondern sogar unter GPL gestellt werden.
Und in Brettspielnews will der Europäische Go-Kongress den Japanischen 6.Dan-Inhaber Hayashi Kozo-sensei einladen. Da der Gastgeber – die Rumänische Go-Gesellschaft, die das eigentlich bezahlen müsste – aber finanziell nicht in der Lage ist, Flug und Unterkunft zu stemmen, gibt es eine Kampagne (UL), mit der dieser Besuch finanziert werden soll.
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