Die wöchentliche Crowdfunding-Übersicht
Es ist wieder Zeit für die wöchentliche Übersicht, die dieses Mal eher kurz erscheint – gerade der Tabletopbereich und die neuen Kartendecks sind sehr dünn vertreten. Der Brettspielbereich ist – auch ohne neue Fußball-Brettspiele – eher normalgroß geraten.
Auch diesmal wieder ein Hinweis auf zwei Projekte, die ein wenig Unterstützung gebrauchen könnten und bald enden. Ich wähle die Projekte üblicherweise unter den Projekten aus, die in der nächsten Woche enden, wobei ich eben Projekte wähle, die entweder extrem knapp über oder noch unter dem Finanzierungsziel liegen, bei denen ich aber denke, dass sie eine gute Chance haben – und die mit auch noch persönlich gefallen. Anders als bei der allgemeinen Übersicht versuche ich also nicht, vollständig zu sein.
Das erste Projekt ist zur Zeit nur ganz knapp erfüllt, sollten aber Unterstützer noch abspringen, könnte es noch schlecht enden. Es geht hierbei um die italienische Ausgabe von Fate Core EUF – um genau zu sein, geht es hierbei um die gleichen Bücher, die seinerzeit auch von Evil Hat durch den Kickstarter angeboten wurden: Fate Core, Fate Accelerated Edition, Worlds of Fate (I und II) und das Fate System Toolkit.
Das zweite Projekt fiel mir besonders ins Auge, weil man nur selten fernöstliche Projekte findet. Sweet Sabotage spielt in einem Maid Café, und man versucht als Bedienung (Maid bzw. Butler), zum einen den eigenen Gästen die richtigen und besten Desserts zu kredenzen, während man gleichzeitig die Anstrengungen der Konkurrenten zu sabotieren sucht. Das Projekt kommt aus den Philippinen (und aus British Columbia, aber die Chefs sitzen auf den Philippinen) und bietet daher zwar kein Gratisporto, aber doch wesentlich günstigere Portokosten, als sie ein amerikanisches Projekt bieten könnte.
Tabletops und Miniaturen
Dieses Mal haben wir wie gesagt nur zwei Projekte, ein amerikanisches und ein kanadisches. Und keine Football-Miniaturen.
Zum einen sind da aus Kanada die Universal Soldier Miniaturen und Spielregeln. Hersteller ist Silver Fox Productions – und wer ein wenig Ahnung hat, weiß bereits, wer sich hinter dem Namen versteckt: eine der ältesten Miniaturenschmieden, nämlich RAFM. Die Figuren sind aus Kunststoff, und wie der Name beretis sagt, gibt es auch ein Tabletop-Regelwerk dazu.
Ebenfalls mit Regelwerk(en) kommen die 28-mm-Moonshiners, eine Gruppe von fünf 'Redneck-Ladies' und einem 'alten Kerl' aus derselben Gegend. Diese Zinnminiaturen sind bereits älter, aber seit langen nicht mehr erhältlich – außerdem sit eine dieser Miniaturen sogar eine ganz neue Ausgabe, die es bislang noch nicht gab. Die Regelwerke, die man mit erwerben kann, sind die für After the Horseman sowie für All Things Zombie.
Rollenspiel
Von den acht Projekten dieser Woche sind zwei auf französisch, von denen wiederum eine eine Übersetzung eines klassischen Regelwerkes darstellt.
Wer sich mit der französischen Sprache besser auskennt als mit der englischen, könnte daher mit Rose et l’Épée EUF (UL) zwei neue Module für Penbdragon erwerben: zum einen das namensgebende Regelwerk mit erweiterten Regeln, zum anderen die Chroniques de Pendragon, Saison 2, eine Sammlung von Abenteuern, die eine Kampagne darstellen bzw. erweitern (nach der Saison 1).
Ein low-tech Steampunk solld as Setting sein für The Lost Tewrritories: es gibt zwar Steamtech und Schießpulver, diese sind aber nicht so weit verbreitet wie bei Steampunk üblich. Auch gibt es keine Elfen oder Zwerge, und die Magie soll auch auf ungewöhnliche Art funktionieren.
Postapokalyptisch wird es in Fragged Empire. Das australische Rollenspiel sieht seine Stärken in Kampagnen-Sandboxen.
Aus Frankreich kommt noch Homeka EUF (UL). Dies ist ein SF-Rollenspiel mit Mecha auf einem 'verlorenen Planeten‘, der nach dem Verlust der Verbindung zum Rest des Universums durch einen Bürgerkrieg nahezu vollständig verwüstet wurde.
Für Pathfinder gemacht sind die drei Abenteuer unter dem Arbeitstitel The Lost Dungeons of Xon. Die PDF-Versionen sollen mit einer Reihe interessanter Features aufgewertet werden, wie professionell eingesprochenen Vorlesetexten oder auch Content, den der Spielleiter über ein Passwort an die Spieler freigeben kann, der den Spielern vorher aber nicht zur Verfügung steht.
Kommen wir zu Materialien, die als Ideenlieferanten für Spielleiter gedacht sind. Da sind zuerst einmal die Non-Player Cards, Karten die Namen, Berufe, Persönlichkeitszüge, Geheimnisse etc. bieten, die der Spielleiter aussuchen oder auch zufällig zuweisen kann.
Eine Art 'Leatherman' für Spielleiter sind die Karten des Gamemaster’s Apprentice EUF. Neben PDF-Versionen der Karten (die jeweils viele verschiedene Details darstellen) gibt es auch Druckversionen, die man über DriveThruCards erhalten kann.
Und weiteres Spielleitermaterial, aber diesmal vor allem für Spielleiter, die auf Reisen gehen (zum Beispiel, weil sie auf Cons leiten): der Travel Starter Set EUF enthält roillbare Spielmatten und Miniaturen.
Brettspiel
Es gab diesmal nur vier neue Poker-Decks. Zum einen ist da das Bacon Lovers Deck – getreu dem Motto Alles ist besser mit Speck zeigen die Hofkarten Schweine und eben Speck. Die Jetsetter Cards zeigen eigentlich die 'normalen' Kartenbilder, die in den USA üblich sind, nur das Pik Ass und die Joker (hier 'Jetsetter' genannt) zeigen Jets, wie auch die Rückseiten der Karten. Mit Wendy, Peter und ihren Freunden (und Feinden) spielt man mit dem Neverland-Deck – nur Fliegen können die Peter-Pan-Karten noch nicht. Und kalt wird es mit dem Eira Ice Redux-Deck.
Dieses Mal möchte ich mit den Projekten beginnen, die Zusatzmaterial zu anderen Spielen produzieren – damit diese nicht zwischen den anderen Projekten untergehen bzw. die Liste dieser Projekte 'verschmutzen'.
So werden bei vielen Pokerturnieren, in Spielbanken und auch bei privaten Pokerpartien neben den runden Chips auch Plaques – also Tafeln – verwendet, um besonders hohe Beträge/Einsätze zu kennzeichnen. Durch schlechte Erfahrungen vorsichtig geworden, bietet der Projektleiter nur Lieferung in Nordamerika.
Verschiedenste Catan-Materialien kann man mit diesem Projekt erwerben, die schon vom Material her wunderschön sind.
Cornhole habe ich in dieser Kolumne bereits mehrfach erwähnt, weil es immer wieder Projekte gibt, die Spielsets anbieten. Die LED Bean Bags leuchten im Dunkeln, wie auch die Ziele, was für sehr interessante optische Effekte sorgt.
Für verschiedenste Ressourcenverwaltungs- (aber auch andere) Spiele geeignet sind die Treasure Chest -Tokens EUF, die aussehen wie Miniaturwiedergaben der dargestellten Ressourcen.
Bereits bekannt dürfte das Spiel Dungeon Lords (Link zu unserer Rezension) sein, das dieses Jahr bereits fünf Jahre alt wird. Zur Feier des Jahres gibt es eine Jubiläumsausgabe. Sie ist nur bedingt EUF: in den Stretch-Leveln wird die Mehrwertsteuer angegeben, die dann – da innerhalb der EU geliefert wird – vom Hersteller abgeführt wird.
Interessant ist, dass die italienische und die Kickstarter-Projektversionen zu Athlas gestoppt und neu gestartet wurden / werden: Die italienische EUF wird erst im Laufe der Woche neu starten, die Kickstarter-Version EUF. Währenddessen ist das entsprechende Projekt der SpieleSchmiede EUF bereits finanziert und wird anscheinend nicht gestoppt und neu gestartet, da bei der Spieleschmiede die Belohnungen auch während der Laufzeit angepasst werden können.
Und ebenfalls ein häufiger Gast in dieser Kolumne ist das Spiel Pong (nicht das Computerspiel). Diesmal gibt es mit Kata-Pong: Es ersetzt die Becher, die es zu treffen gibt, mit einer Matte, und steckt die Bälle in Klettenband – neben ein paar Regeländerungen.
Ein Legepuzzle und mehr ist das Mazesquare: die Puzzleteile sind austauschbar, wodurch die Labyrinthe, die man als Motive legen kann, immer anders sind.
Eher als Schmuck kann man die RPG Class and Meeple Pins bezeichnen: Anstecknadeln mit verschiedenen spielbezogenen Motiven.
Das Spiel In the Amazon erinnert mich in der Machart an Snakes and Ladders oder das Gänsespiel. Geschrieben wurde es von einem siebenjährigen Jungen.
Ebenfalls für Kinder gedacht ist Safety in a Flash. Dies sind Quizkarten, mit denen Kinder lernen, was sie in Fällen von Mobbing, Mißbrauch etc. tun sollen.
Gleich zwei Spiele thematisieren dieses Mal Wahlkampf und Wahlen. Zum einen ist da das StimmviehEUF (SN) von BeWitched Spiele. Es geht bei diesem ironischen Spiel nicht nur um Wahlkampfslogans und das Stimmvolk, sondern auch um Parteispenden und die Kostenerstattung. Man kann sich auch auf Karten verewigen lassen…
Eher den amerikanischen Wahlkampf nimmt Unlock the Potential: Election Day (IG) aufs Korn. Wie bei dieser Plattform bei amerikanischen Projekten leider sehr häufig zu finden, scheint man nicht über die Möglichkeit nicht-nordamerikanischer Unterstützer nachgedacht zu haben.
Ein Microgame ist Can’t Catch Me, Olivia!: auf einem kleinen Spielfeld versucht man, nicht von der einzigen aktiven Spielfigur erwischt zu werden, sondern diese den anderen Spielern auf den Hals zu hetzen.
Ein 'Maxi-Microgame' ist Shadows of Arkham – viel material, aber dennoch ein microgame. Man verteidigt – wie sollte es bei dem Titel auch anders sein – das Tal des Miskatonic gegen kosmische Schrecken.
Sprachen lernen können soll man mit Translation. Die erste Version ermöglicht es, einen Grundwortschatz in Spanisch aufzubauen.
Wenn Nachwuchs ins Haus steht, trifft man sich zu einem sog. Baby Shower. Für diese Gelegenheit entwickelte ein Pärchen das Spiel Fun in the Oven, das vom Spielprinzip her an Spiele wie Apples to Apples oder Cards Against Humanity erinnert. Allerdings sind die Fragen und Antworten speziell auf das Thema abgestellt, und jeder legt genau eine Antwort – außer der Mutter, da diese ja für zwei spielt…
Das Material für Tabula ist sehr schön, macht das Spiel aber auch teuer. Das taktische Legespiel für zwei Personen ist aus Holz.
Ebenfalls aus Holz ist Railroads, bei dem Eisenbahnlinien in Nordamerika gebaut werden. Leider wird das Spiel nur in Nordamerika geliefert – und die Katze, die auf einem der Bilder auf dem Spielbrett steht, ist auch nicht zu haben.
Ein her seltener Gast beim Crowdfunding ist das Land, aus dem Ava – Elemental Warriors (IG) kommt: das Kartenspiel um elementare Schwächen und Stärken kommt aus der Türkei, fällt also nicht unter die günstigen Bedingen für EUF.
Ein Spiel um Grundstücksverwaltung soll Property Manager werden. Leider ist aus der Projektseite nichts weiter über das Spiel zu erkennen.
Komplett überarbeitet wurde Crisis Averted, so dass das neue Projekt die Versionsnummer 2.0 erhalten hat. Immer noch versucht man, in einem Rollens-Kartenspiel die Erde vor einer Bedrohung zu retten.
Aus Griechenland kommt New Dawn EUF, ein SF-Brettspiel im Universum von Among the Stars. Man erforscht einen Raumsektor und entwickelt diesen. Nicht nur wird das Spiel aus Griechenland bzw. Deutschland versandt, es wird auch explizit eine Mitnahmemöglichkeit in Essen angeboten.
Ein sehr hohes Finanzierungsziel haben zwei Spiele, die von Pegasus Games aus Brooklyn (keine Beziehung zum deutschen Verlag dieses Namens) geplant sind: Die Projekte sollen vor allem die Herstellung von Demomodellen finanzieren, mit denen das Projekt dann promotet werden soll. Während Dominus neu ist, ist Pegasus ein Reboot einer Kampagne, die ich vor zwei Wochen erwähnt hatte und damals bereits auf das hohe Finanzierungsziel hinwies. Verglichen mit damals wurde das Finanzierungsziel immerhin gefünftelt.
Wenn man die Dankeschöns für Frontline (IG) ansieht, wundert man sich vielleicht: neben T-Shirts und Markern findet man nur Erwähnung im Regelheft. Allerdings erklärt sich das dann, wenn man den Finanzierungsbetrag anschaut bzw., was damit geschehen soll: mit dem Geld will der Projektleiter einen neuenu, besseren Computer kaufen und andere Kleinposten, die es ihm ermöglichen sollen, das Spiel weiter zu entwickeln. Die Produktion des Spiels steht auf einem ganz anderen Plan…
Kriege im Kleinen sind das Thema von Ants: Ameisenstaaten, die gegeneinander kämpfen. Jedes der bis zu vier Völker hat eine eigene Spezialfähigkeit, und in der Ressourcenverwaltung versucht man, besser zu produzieren als die Gegner und so sien Volk am schnellsten auszubreiten.
Familientreffen sind nicht bei jedermann beliebt: Je nach Familie kann ein derartiges Treffen eine sehr angenehme Erfahrung sein, während in anderen Familien die Einstellung Da gehe ich lieber einen Tag in den Zoo und lasse mich bei den Tigern einsperren nicht nur vorhanden sondern auch verständlich ist. Um eine solche Familie und ihre reffen geht es in The Reunion. Wer überlebt den steigenden Stress?
Für eine solche Familie wäre Bowl of Death vielleicht eine Alternative: entweder wird jeder durch das Trinkspiel zu schnell betrunken, oder der Name des Spiels wird zu wörtlich genommen. Details über das nur in den USA ausgelieferte Spiel werden abert nicht bekannt gegeben.
Beim Lesen der Projektseite musste ich an Munchkin denken, obwohl das Spiel an sich nur wenig mit damit zu tun hat: bei Beasts of Burden erforscht man zwar auch einen Dungeon, bei dem Spiel ist aber die Traglast eine wesentlich wichtigere Einschränkung. Auch sammelt man hier die Schätze in erster Linie, um zu gewinnen (mit dem Wert der Schätze) und nicht um sie in Kämpfen einzusetzen.
Pokern war im Wilden Westen (in der Draw-Poker-Version) sehr beliebt. Wieso es den Ruf hatte, dem örtlichen Bestatter mehr Arbeit zu verschaffen als Banditen, kann man bei A Fistful of Dinero merken. Irgend jemand scheint zu betrügen, und man muss sehen, ob man die anderen niederschießen will, sich verteidigen, oder Geld vom Tisch grapschen und sich verziehen.
Zu guter letzt noch ein Microgame: Bei Yardmaster Express EUF stellt man Züge zusammen. Man verwendet ein Draftingsystem, musas sich also sowohl darauf konzentrieren, selber gute Züge zu bauen, aber auch, den Mitspielern nicht zu gute Karten zukommen zu lassen.
Und dann war da noch…
Es hat heute ja mehrere Projekte gegeben, bei denen der Projektleiter vor allem einen Prototypen herstellen will, um diesen dann weiter zu präsentieren. Hierbei (und bei den notwendigen Playtests, wenn man niemanden lokal greifbar hat) hilft dem Spieleentwickler Cardboard (IG).
In den USA scheint es wie in Deutschland zu sein: in einigen Gegenden stapeln sich die (Rollen-)Spielecons, in anderen sucht man sie oft vergeblich. Eine dieser wenig erschlossenen Gegenden (für Spieler) ist Kansas – deshalb will Eric Carl von PT Publishing und dem Podcast Metagamers Anonymous mit dem TsunamiCon einen eigenen Con auf die Beine stellen.
Ziemlich teuer wird es, wenn man sich einen eigenen Flippertisch – wie beispielsweise den Pinball Gremlins in die Wohnung stellen will.
Und heute will ich einmal mit einem Pitchvideo abschließen, das keinem aktuellen Projekt zugeordnet ist – aber so manchem, das ich im Laufe der Zeit gesehen habe, zugeordnet werden könnte. Man sehe es nicht als Warnung vor allen Projekten an, sondern als einen Hinweis "Caveat Emptor“.
Bis zum nächsten Mal…