Bleibt alles in der Familie…

Nothing Personal

Nothing Personal

…so könnte man des öfteren denken, wenn bei Nothing Personal mal wieder vakant gewordene Positionen zu besetzen sind. Positionen? Ja, davon gibt es einige, denn auch die "angesehen Familien“ haben eine recht strikte Hierarchie, und auf den Sprossen der Leiter möchte man doch sicherlich hinaufklettern und nicht etwa abstürzen – na ja, bei den Fischen schläft es sich so unbequem.

Einem erfolgreichen Crowdfunding bei Kickstarter sei dank konnte GameSalute auf der letzten Spiel mit diesem Spiel aufwarten – und man ist schon recht überrascht. Eine große, schwere Box aus den USA? Da ist man doch sonst manch anderes gewohnt? Mitnichten. Ja, auch in diesem Spiel gibt es viele Counter, aber die sind aus sehr stabilem Karton, bzw. einige sind sogar aus Metall.

In der 30×30 cm2 großen Schachtel findet man:

  • den Spielplan
  • 5 Spielerbretter
  • 80 Geldtokens (stabiler Karton)
  • 150 Einflußmarker (je 25 pro Spieler und 25 neutrale, stabiler Karton)
  • 5 Schachteln um die Spielermarker aufzubewahren
  • 50 Gangsterkarten
  • 94 Einflusskarten
  • 5 Punktezähler (Holz)
  • 5 Abgehakt-Marker (stabiler Karton)
  • 8 goldfarbene Erpressungsmünzen (Metall)
  • 2 silberne Omertamünzen (Metall)
  • 1 goldfarbener Capo-Ring
  • 3 Spezialwürfel (sechsseitig, aber keine Standard W6)
  • die Spielanleitung (in Englisch)

Die Karten sind von guter Qualität und angenehm griffig. Die Geldtokens haben den Vorteil, weil sie aus Karton sind, nicht so einfach vom Tisch zu fliegen. Ein kleiner Kritikpunkt am Spielbrett ist die Farbgebung: Für manche Spieler sind vor allem die Verbindungen, wer von wo auf welche Position vorrücken kann, schwer zu erkennen. Ansonsten – insbesondere wenn man einige andere amerikanische Standards so kennt – sehr gutes Material.

Nun zum Spiel an sich: Zu Beginn werden die Positionen der Hierarchiepyramide erst einmal mit zufälligen Gangstern besetzt (außer dem Capo, der ist zum Start vorgegeben), und dann können die Spieler der Reihe nach ein wenig Einfluss auf diese, ähem, freundlichen Leute verteilen. Jedes Individuum hat neben einem Namen und einem Bild einen Geld- und einen Respektwert, und noch seine Begabung(en) – Killer, Schläger, Schieber und/oder Zocker. Und je nachdem, wo so ein Gangster dann in der Pyramide zu liegen kommt, sind diese Werte mehr oder weniger günstig, denn diese werden manchmal erhöht, manchmal gemindert, manchmal sogar vervielfacht. Wer den meisten Einfluss auf eine Person hat – der kassiert nicht nur das entsprechende Geld und Ansehen, der kann auch bestimmen, was diese Person jeweils tut.

Das kann bedeuten, die Funktion der Position, an der die Person sich befindet, benutzen, oder aber die eigene Funktion der Karte (haben nicht alle, aber einige), oder zu versuchen, aufzusteigen – das kann in Familienkreisen recht endgültige Konsequenzen haben.

Das Endziel ist es jedenfalls, nach insgesamt 5 kompletten Runden den meisten Einfluss zu haben – und wie Testspiele gezeigt haben, kann das sich wirklich in der letzten Runde noch einmal gewaltig drehen. Es gibt schließlich Möglichkeiten, unliebsame Leute zu entsorgen – sei es, indem man sie einfach ausschaltet, oder insgesamt ihnen zu viel Aufmerksamkeit zukommen lässt – dann interessieren sich plötzlich die Jungs mit den Dienstmarken für die Leute, und die wandern ein…

Die einfachste Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, sind die sogenannten „Einflusskarten“ – deren Zahl recht begrenzt ist, und es ist auch nicht unbedingt einfach, wieder neue zu erlangen. In der Regel erlauben sie, Einfluss auf ein oder mehrere Charaktere eines bestimmten Typs zu legen, aber wenn sie besonders nützlich sind, muss man meistens auch Gegnern etwas einräumen, also sollte man sich überlegen, wann und wie man sie einsetzt. Außerdem gibt es da ja dann auch noch die Funktionen der Positionen, die Einfluss oder auch gleich ganze Personen verschieben, oder ihnen verbieten, und wenn man Glück hat, kann man auch jemanden ein wenig erpressen. Dann hat man nicht notwendigerweise die Kontrolle über einen Charakter, aber man muss jeweils um Erlaubnis gefragt werden, wenn dieser Charakter etwas tun soll.

Insgesamt ein Spiel für Planer und auch für Leute, die gerne anderen eins auswischen, sollte man also mit entsprechenden Spielern spielen, die man zwar leiden kann, aber auf die man keine Rücksicht nehmen muss (nichts für schlechte Verlierer, aber durchaus was für Junta- oder Diplomacy-Spieler).

Die Mechanik erinnert mich stellenweise ein wenig an Kingsburg, allerdings können hier natürlich die Personen die Position (unter Umständen recht schnell) wechseln.

Die Spieldauer mit ca. 2 Stunden anzusetzen ist realistisch, sobald man die Spielmechanik kennt (Einführungsrunden werden sicher etwas länger dauern). Die Altersangabe ab 13 hat sicherlich auch ein wenig mit der Thematik zu tun – das ganze ist zwar in einem eher comichaften Stil gehalten, aber immerhin werden hier auch definitiv Leute schlicht ausgeknipst (okay, Karten, keine Leute…). Und der Wiederspielwert ist schon aufgrund der immer anderen Mischung an Charakteren definitiv gegeben. Wird bei mir sicherlich öfter mal gespielt, wenn mal wieder die entsprechenden Spieler da sind.

Hersteller Game Salute für Dice Tower Games
Autor Steve Avery & Tom Vasel
Künstler Lucas Soriano Beltrán, Paco Rico, Dann May
Spieler 3-5
Denken 8
Glück 4
Geschicklichkeit 0
Preis ca. € 65,-

Nothing Personal bei Amazon

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