Guar Fantasy
Auf "Tierra Mesa“, der Tischwelt, leben Menschen, Zwerge, Elfen, Orks und Barbaren (naja, irgendwie sind das ja eigentlich auch Menschen, aber irgendwie anscheinend auch nicht…). Alle wollen an die Macht – und in diesem Durcheinander versuchen die Spieler, eine entsprechende Armee zusammenzubekommen, bevor es die anderen tun.
Das Material ist simpel – es gibt 50 Karten die die Einheiten der 5 Völker repräsentieren, und 12 Aktionskarten, mit denen die Gegenspieler gewissermaßen angegriffen werden können. Die Kartenqualität ist sehr einfach, was bei einem Spiel, in dem man ggf. Karten schnell greifen muss nicht gerade günstig ist. Dafür sind die Illustrationen der Einheitskarten wirklich sehr niedlich – jede zeigt ihrem Wert (5 – 50) entsprechend die jeweilige Einheit des Volkes der jeweiligen Farbe.
Das Spielprinzip ist eigentlich einfach – jeder Spieler erhält 5 Karten, und möchte eine Armee zusammenstellen, um die Runde zu beenden. Eine Armee ist entweder eine Folge von Karten eines Volkes (Also im Prinzip ein Straight Flush), oder aber alle Karten eines bestimmten Wertes (also ein Fünfling). Es gibt auch noch die unaufhaltsame Armee – das wäre sozusagen ein "Rainbow Flush“, also eine Folge von 5 Karten und jede Farbe einmal vertreten. Damit man so etwas zusammenbekommt, zieht der Spieler, der anfängt (Startspieler-Witz: Der mit den meisten Haaren in den Ohren) eine Karte vom Stapel und legt eine Karte vor sich ab – oder greift an, wozu es die Aktionskarten gibt.
Sobald ein Spieler eine Karte vor sich abgelegt hat, kann jeder andere Spieler diese Karte nehmen – wer am schnellsten die Hand drauf hat, bekommt sie… und da haben wir das Problem: Kommt jeder an jede Karte gleich gut heran, haut ggf. einer dem anderen auf die Finger, und – noch schlimmer – leiden die Karten darunter. Es wird in der Spielanleitung angeregt, man könne statt dessen auch "Guar“ rufen, und der erste Rufer bekommt dann die Karte, aber das kann sicherlich auch zu Streit führen.
Ein Angriff sieht so aus, dass man eine der Aktionskarten gegen einen Gegenspieler spielt, und dann diese Aktion ausführt – entweder schickt man seine ganze Hand zum Ablagestapel, oder mopst Karten, oder tauscht auch welche – vielleicht sogar die ganze Hand? Auf jeden Fall wird so noch mehr dafür gesorgt, dass die Karten ihre Besitzer wechseln.
Gespielt wird entweder, bis einer 5 mal beenden konnte, oder bis eine vereinbarte Punktzahl erreicht ist (hier zählt die unaufhaltsame Armee dreifach), oder aber die Punktwerte der Verlierer werden notiert, und es gewinnt der mit den wenigsten Minuspunkten nach 5 Runden. Da eine Spielrunde recht schnell geht, kann man die Variante nach der zur Verfügung stehenden Zeit wählen.
Ein Manko ist zweifelsfrei die sehr einfache Qualität der Karten – es gibt Probleme beim Mischen, und das Spiel beansprucht sie dann doch ggf. mehr, als sie auf Dauer aushalten. Positiv fällt das wirklich niedliche, irgendwie knuffige Design der Illustrationen auf, wie auch die Aufmachung der Schachtel – eine kleine Schiebeschachtel aus (vermutlich Balsa-?) Holz. Was weniger angenehm auffällt ist die Spielanleitung – diese liegt in Spanisch, Englisch, Französisch und Deutsch vor – oder vielmehr in dem, was Babelfish usw. für Deutsch halten. Die englische Anleitung ist akzeptabel (trotzdem ist es nicht unpraktisch dass ich spanisch kann), aber die deutsche… katastrophal, taugt allemal für Lachsalven (insbesondere die FAQ). Und dann bliebe noch der Preis… und den finde ich persönlich ein wenig zu hoch, in Hinblick auf das Material.
Das Spiel an sich ist schön, macht Spaß und sorgt auch für einiges an Schadenfreude (es hat schon eine Menge Ärgerpotential, vor allem wenn man merkt, was welche Mitspieler offenbar sammelt), aber ein entweder günstigerer Preis oder vor allem stabileres Kartenmaterial wären hier angesagte Verbesserungen – wie auch eine Überarbeitung zumindest der deutschen Übersetzung.
Hersteller | Edigrafica |
Autor | Ignacio Sánchez Usera, Jorge M. Piñán Gamazo |
Künstler | Enrique V. Vegas |
Spieler | 2-8 |
Denken | 5 |
Glück | 4 |
Geschicklichkeit | 3 (Reflexe beim Kartenschnappen |
Preis ca. | € 19,95 |
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