Steuerflucht

King's Gold

King’s Gold

Schon seit längerem sind die Spiele von Jactalea regelmäßiger Gast in diesem Blog. Wer sich wundert, dass wir seit einem Jahr keine neuen Spiele mehr von ihnen haben, hat vielleicht ganz einfach nicht bemerkt, dass Jactalea inzwischen einen neuen Namen hat. Die Firma findet man jetzt unter ihrem Namen und Logo Blue Orange.

Die Spiele reichen über das ganze Spektrum, von 'tiefen' Eurogames bis hin zu schnellen Spielen im 'Beer-n-Pretzels‘-Style. Es ist daher immer eine Überraschung, was einem aus einer Spieleschachtel entgegen springt. Man kann zwar ein wenig einschätzen, in welche Richtung ein Spiel gehen mag – ein Eurogame-artiges Spiel wird eher nicht in einer Viertelstunde beendet werden können, ein Beer-n-Pretzels-Spiel wird eher deutlich unter einer Stunde Spielzeit bleiben. Insofern kann man aus der Zeitangabe von King’s Gold (15 Minuten) schon eine erste Einschätzung wagen.

Im Spiel mimt man einen Piraten / eine Piratenmannschaft, die aus ihren Plünderungen Gold verdienen will. Leider aber hat der König, dessen Kaperbrief man führt, es sich in den Kopf gesetzt, einen Steuersatz von 50% der Einnahmen zu verlangen – und so versucht man natürlich, diesen Abfluss von Gold so weit möglich zu vermeiden.

Das Spiel kommt in einer kleinen Blechdose mit geprägtem Titelbild. In der Schachtel entdeckt man zunächst einen Aufkleber mit einer blauen Orange (das bei diesem Verlag übliche Werbematerial, das in den meisten Spielen zu finden ist). Außerdem gibt es

  • fünf Spezialwürfel
  • 60 Goldmünzen
  • ein Heft mit der Spielregel auf Französisch, Englisch, Deutsch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch und Portugiesisch

Die Regel kann man sich – wie bei den meisten Spielen heutzutage – auch downloaden (PDF, ca. 4,5 MB).

Die Münzen sind keine Pappscheiben, sondern 'richtige' Plastikmünzen, mit einer französischen Lilie auf der einen und einem Kopf auf der anderen Seite. Die Würfel schließlich sind schwarz, mit auf den sechs Seiten ein Totenschädel, eine Kanone, einmal gekreuzte Knochen, und ein, zwei und drei Münzen. Alle fünf Würfel haben die gleiche Verteilung Symbole.

Das Spiel ist recht einfach zu beschreiben. Wert an der Reihe ist, darf bis zu dreimal würfeln, wobei man gekreuzte Knochen auf jeden Fall liegen lassen muss, alle anderen Würfel aber beliebig neu würfeln darf. Je nach dem Ergebnis der drei Würfe darf man dann entweder aus dem Vorrat oder von den Mitspielern (oder vom König) Münzen nehmen. Für den König gibt es einen besonderen Stapel neben der Spielschachtel, der Vorrat bleibt in der Schachtel.

Wer drei (oder mehr) gekreuzte Knochen hat, muss drei Münzen aus seinem Eigentum an den König zahlen. Wer nur Kanonen hat (also fünf Stück), darf den Rest Münzen, der noch in der Schachtel ist, an sich nehmen (ohne dem König etwas abzugeben). Bei fünf Totenköpfen darf man alle Münzen eines Mitspielers stehlen. Wenn man fünf Münz-Seiten (eine, zwei oder drei Münzen) hat, darf man den Stapel des Königs klauen. Bei gemischten Würfelwerten darf man jeweils einen Münz- und entweder einen Totenkopf- oder einen Kanonenwürfel kombinieren. Bei Münzer + Totenkopf stiehlt man einem Mitspieler so viele Münzen, wie der Münzwürfel zeigt. Und bei Münze + Kanone nimmt man so viele Münzen, wie der Würfel zeigt, aus der Schachtel und legt noch einmal die gleiche Anzahl Münzen als Steuer in den Stapel des Königs.

Das Spiel endet sofort, wenn die letzte Münze aus der Spieleschachtel genommen wird. Man sollte also aufpassen, wenn man gegen Ende des Spiels sowohl eine Kanonen- als auch eine Totenkopf-Kombination hat, welche man zuerst ausführen sollte (in der Regel die Totenkopf-Kombination).

Man darf auch nicht nur einen Teil der erwürfelten Beute nehmen (oder gar keine). Insofern ist also die einzige Entscheidung, die man treffen kann, ob und ggf. mit welchen Würfeln man den zweiten und/oder dritten Wurf durchführt.

Ich habe wiederholt sagen hören, der Mechanismus sei ein 'Press Your Luck Game‘, also ein Spiel mit Can’t-Stop-Mechanismus. Wer die Beschreibung aber durchgelesen hat, wird zugeben müssen, dass es eher ein Würfelpoker/Yahtzee-Mechanismus ist, denn es gibt zwar ein Disqualifikations-Ergebnis, man kann aber nicht beliebig weiter würfeln, bis man genug hat oder dieses erreicht.

Ansonsten ist das – von der Einleitung her erwartete – Ergebnis natürlich bestätigt: King’s Gold ist eindeutig ein Beer-n-Pretzels-Spiel, das in wenigen Minuten (maximal die angegebene Viertelstunde) zu beenden ist. Es erfordert nicht viel Nachdenken, und ist für Vielspieler eigentlich nur als Eröffnung, Pausenfüller oder Absacker für einen Spielabend interessant, andererseits aber auch als Familienspiel, Stammtischspiel oder auch für Gelegenheitsspieler als kurzfristige Lösung geeignet.

Zum Redaktionsschluss war das Spiel noch nur bei französischen Versandhändlern (einschl. Amazon.fr) erhältlich, es dürfte aber nicht lange dauern, bis es auch direkt in Deutschland erhältlich sein wird.

Hersteller Blue Orange Games
Autor Stéphane Maurel
Künstler Pierô
Spieler 2-6
Denken 3
Glück 8
Geschicklichkeit 0
Preis ca. 15 €

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