Spy Code
Außerhalb der SPIEL ist an Spiele aus Korea nicht leicht zu kommen. Allerdings kann man immer versuchen, direkt mit einem Verlag Kontakt aufzunehmen, und Spiele direkt zuzusenden zu lassen. Das dauert ab Bezahlung / Absendung beim Verlag erfahrungsgemäß dann noch einmal ein paar (wenige) Wochen, so dass man, wenn man Weihnachtsgeschenke sucht, bei asiatischen Verlagen jetzt zuschlagen sollte.
(Süd-)Korea hat in Essen einen kooperativen Stand, auf dem verschiedene Verlage stehen, die personell und organisatorisch unabhängig sind, so dass wir dort immer mehrere Gespräche führen müssen. Einer der Verlage dort ist Game Sapiens, ein Verlag, von dem wir Anfang des Jahres The Exodus besprochen haben. Dieses Mal geht es um ein kleineres, schnelles Kartenspiel um Spione.
Game Sapiens scheint Metalldosen zu lieben, auch Spy Code steckt in einer kleinen solchen, die das gleiche Format hat wie hierzulande eine Plastikdose mit einem Pokerdeck. Darin steckt folgendes:
- 54 Montagekarten
- eine Spielregel auf Koreanisch
Die Spielregel kann man auf Englisch auf der Webseite von Game Sapiens finden (JPG-Grafik). Die Karten haben gute bis sehr gute Qualität, laut Verlag werden sie von der Koehler Paper Group hergestellt, die ihre Werke in Deutschland hat. Die Karten sollen sogar einen schwarzen Kern haben, was es erschwert, auch bei starkem Licht durch sie hindurch zu schauen.
Auf jeder Karte sind oben neun Spionköpfe zu sehen – jedes Mal die gleichen neun Köpfe, aber immer an anderer Position, und mit einem roten, gelben oder blauen Hintergrund. Außerdem sieht man unten noch einmal drei Köpfe, jeweils mit einer farbigen Zahl: einer eins, einer drei und einer fünf, wobei diese Zahlen in dieser Reihenfolge auftauchen. Diese Zahlen sind außerdem farbig: eine in rot, eine in blau und eine in gelb, aber die Reihenfolge der Farben variiert wieder.
Da alle Spieler gleichzeitig spielen, gibt es keinen Startspieler. Zu Spielbeginn werden alle Karten gemischt, und eine Karte aufgedeckt. Das ist die 'Spionkarte‘, und alle Spieler sollten sich die drei unteren Köpfe auf dieser genau ansehen. Dann wird eine weitere Karte, die 'Codekarte' aufgedeckt. Jetzt suchen alle Spieler die drei Köpfe der Spionkarte auf der Codekarte und merken sich die Farben die hinter den drei Köpfen zu sehen sind, in der Reihenfolge.
Jetzt schaut man sich noch die Zahlen der Spionkarte an, und weiß, in welcher Reihenfolge die Zahlen 1, 3, 5 und 0 zu nennen sind. Null? Ja, denn wenn zwei der gesuchten Köpfe auf derselben Farbe stehen, gilt nicht der Zahlenwert der Farbe, sondern eben Null.
Jetzt legt man seine Hand auf die Spionkarte zum Zeichen, dass man die Lösung hat, und zwar so, dass die Zahlen und Bilder nicht mehr zu sehen sind. Wer als erster die Hand legt, darf jetzt die gesuchte Codekombination sagen und dann erst die Hand wieder wegnehmen. Jetzt können alle anderen Spieler die Lösung überprüfen.
Wenn der Lösende recht hat, erhält er die Spionkarte als Pluspunkt, die man offen vor sich ablegt. Stimmt die Lösung nicht, gibt es zwei Minuspunkte; hierzu wird die Karte verdeckt gelegt. Die Codekarte wird die neue Spionkarte, eine neue Codekarte wird aufgedeckt, und weiter geht es.
Das Spiel endet, wenn entweder alle Karten weg sind oder ein Spieler eine vorher bestimmte Anzahl Punkte gewonnen hat. Es werden Zielwerte angeboten, man kann diese aber auch nach eigenem Geschmack variieren. Gewonnen hat, wer die meisten Karten bzw. den Zielwert erreicht.
Um zu verhindern, dass jemand unfair spielt, indem er möglichst viele Karten wegschnappt, gibt es eine Zusatzregel: wer im Laufe des Spiels auf -5 Punkte kommt (Minus 5), scheidet aus.
Für weitere Fairness wird empfohlen, dass die Rolle, eine neue Karte aufzudecken, reihum weitergeht, so wird sichergestellt, dass alle eine gleiche Chance haben, die Karten für sich selbst lesbarer zu legen.
Außerdem würden wir noch die Aufdeckregel von Tutti Frutti / Halli Galli empfehlen, bei der man die neue Karte immer von sich selbst weg umdrehen muss, so dass alle anderen die Karte sehen, bevor man selber sie sehen kann. Das ist zugegebenermaßen hier nicht so wichtig wie bei Halli Galli, weil die Bilder kleiner sind und nicht so gut zu unterscheiden, aber sinnvoll ist es trotzdem. Die Glocke kann gerne in der Halli-Galli-Schachtel bleiben, denn dadurch, dass man die Spionkarte verdeckt hat, muss man vorher den gesuchten Code ausgeklügelt haben. Ansonsten könnte man schnell noch nachsehen, nachdem man bereits die Runde geclaimt hat…
Es gibt auch eine Solovariante, bei der man versucht, so schnell wie möglich fehlerfrei durch den Stapel zu kommen, und seine Fortschritte durch die benötigte Zeit verfolgen kann.
Das Spiel ist klein und schnell – bei unseren Tests dauerte es in der Regel etwa dreißig Minuten. Bei größeren Gruppen kann es tendenziell etwas länger dauern, wenn man nicht die vorgegebenen Zielwerte verwendet.
Scharfe Augen und schnelle Reflexe sind wichtig, aber auch das Denken darf nicht zu kurz kommen, denn schnell hat man einen falschen Code zusammengestellt („eins-drei-eins, ach nee, äh… sch…“) Auch sind die Köpfe teilweise nicht ganz einfach zu unterscheiden, was zumindest zu Spielbeginn einem 'alten Hasen' einen leichten Vorteil gegenüber einem Neuling verschafft. Dieser ist aber minimal, und wird über die erste Spielrunde bereits ausgeglichen.
Uns hat das Spiel gut gefallen, wenn auch man sich wohl mit dem Hersteller in Verbindung setzen muss, wenn man es kaufen will. Wir haben es jedenfalls nicht in einen europäischen Online-Laden gefunden; wenn jemand eine Quelle findet, wären wir für einen Hinweis dankbar.
Hersteller | Game Sapiens | |
Autor | Lee Dong-Ryeol | |
Künstler | Lee Young-Hoon | |
Spieler | 1-ca. 15 | |
Denken | 9 | |
Glück | 1 | |
Geschicklichkeit | 2 | |
Preis ca. | 22.000 Won (= ca. 16,10 €) |
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